Integrierte Corporate Governance - Ein neues Konzept der wirksamen Unternehmens-Führung und -Aufsicht

von: Martin Hilb

Springer-Verlag, 2005

ISBN: 9783540266815 , 260 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 29,99 EUR

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Integrierte Corporate Governance - Ein neues Konzept der wirksamen Unternehmens-Führung und -Aufsicht


 

3.3 Gezielte Honorierung von Board-Mitgliedern (S. 142-143)

In der haben-orientierten amerikanischen Gesellschaft ist es seit langem üblich, dass alljährlich die höchstbezahlten CEOs/Chairmen in Wirtschaftsmagazinen auf den Titelblättern gefeiert werden. Vor dem Börsen- und Dot.com-Crash hießen z.B. die Jahressieger: Wang (Gold-Medaille), Eisner (Silber) und Karmazin (Bronze) (vgl. Abb. 3-16)

Auf die Frage, ob diese Beträge wirklich einen Bezug zur Wertsteigerung des Unternehmens aufweisen und zur Steigerung der Leistungsmotivation von CEOs beitragen, antwortete Stanford Business School Professor Edward P. Lazear: "...the CEO's pay isn't motivating the CEO so much – he's already there. Rather, it's serving to motivate the vice presidents who are competing against one another to become CEO."

Dies mag in einer Gesellschaft, in der fast jeder davon träumt, Präsident einer Organisation zu werden, zutreffen.

Solange die amerikanischen Vergütungsverhältnisse in denen das Verhältnis zwischen Höchst- und Tiefstbezahlten ständig zunimmt, auf die USA beschränkt blieben, wurden sie aus dem Ausland lediglich beobachtet.

Seid sich transatlantische Großfimen bildeten, in denen amerikanische mit europäischen und asiatischen Firmen fusionierten, hat vor allem in Europa eine "Amerikanisierung" der CEO- und Board-Honorierung eingesetzt. Ich wurde vor einigen Jahren von einem transatlantisch fusionierten Großunternehmen zu einem Hearing eingeladen.

Die Frage an die Experten lautete:

Was können wir bei der Vergütung unserer obersten Unternehmensverantwortlichen tun, nachdem wir festgestellt haben, dass die europäischen Vorstände im Durchschnitt 2,4 verdienen als ihre amerikanischen Kollegen auf der gleichen Kompetenzebene.

Mein Vorschlag, die europäischen Vorstands-Kollegen, steuer- und einkommensmäßig in die USA zu transferieren und sie in den USA nach amerikanischen Maßstäben zu honorieren, wurde allerdings nicht Folge geleistet, sondern die europäischen Top-Executives wurden in Europa neu nach amerikanischen Grundsätzen honoriert.

Viele Firmen mit transatlantischen Fusions- oder Akquisitionspartnern haben diesen Weg gewählt und haben damit die europäische Vergütungsstruktur für CEOs in die Höhe getrieben.

Wie sollten in Zukunft Vorsitzende und Mitglieder von Boards, Ausschüssen und Geschäftsleitungen bezahlt werden, damit die Honorierung gleichzeitig aus Sicht der Betroffenen, der Aktionäre, der Kunden, des Personals und der Öffentlichkeit als fair betrachtet wird? Wir gehen von einem "Magischen Dreieck der Honorargerechtigkeit für 'Board-Mitglieder' aus (vgl. Abb. 3-17):