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5 Lösungsansätze zur Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen (S. 127-128)
Das folgende Kapitel greift die in Kapitel 4 dargestellten Störfaktoren der Wirtschaftsbeziehungen auf, um diverse Lösungsstrategien zur Intensivierung des Verhältnisses zu geben. Weiterhin untersucht es, inwieweit die in Kapitel 3 als wirksam bewerteten Stabilisierungsmaßnahmen der Ex-ante Signalisierung und der Delegation der Bestrafung durch Dritte aussehen könnten. Die im folgenden angeführten Schritte dienen der Reduzierung des in Kapitel 3 dargestellten Problems der Unsicherheit hinsichtlich des Spielzuges des anderen Spielers. Diese Unsicherheit führt aufgrund der gegebenen Pay-off-Matrix zur Spielstrategie „Nicht-Kooperieren". Einige der skizzierten Lösungsschritte lassen sich als Stabilisierungsmaßnahmen verstehen, die den Spieler davon überzeugen, dass der andere Spieler die Kooperation als Strategie wählen wird und ihn somit dazu veranlasst, auch die Strategie „Kooperieren" zu spielen, damit das Pareto- Optimum erreicht werden kann (Ex-ante Signalisierung).
Die Konsequenzen einer bilateralen Kooperation wurden in 4.3 dargestellt, beiderseits kann von einem erhöhten Kapital-/ und Handelsstrom profitiert werden. Unter der Spielstrategie „Kooperieren" ist von deutscher Seite eine Reduktion handelshemmender Komponenten, von brasilianischer Seite die Linderung investitions- und handelshemmender Faktoren zu verstehen, um die bilateralen ökonomischen Transaktionen zu erhöhen. Das Spielen dieser Kooperationsstrategie muss dem Gegenspieler vor dem Spielzug signalisiert werden. Im folgenden stehen Lösungsmaßnahmen zur Diskussion, die die Störfaktoren reduzieren bzw. bestenfalls beseitigen sollen, um das Pareto-Optimum zu erreichen. Bevor auf die Lösungsvorschläge eingegangen wird, bietet es sich an, die einzelnen Institutionen, die direkt die Wirtschaftsbeziehungen beeinflussen, vorzustellen. Auf diese lässt sich in den folgenden Kapiteln 5.1 und 5.2 Bezug nehmen, um u. a. die diversen, von ihnen eingeleiteten oder diskutierten Maßnahmen zu skizzieren. Analog zu 4.2 werden zunächst Lösungsmechanismen für (5.1) Kapitalströme, anschließend für (5.2) Güter-/ Dienstleistungsströme gegeben. Zu diesen Störfaktoren werden bereits bestehende Lösungsansätze skizziert und vereinzelt kritisch bewertet, um anschließend Alternativen gegen bereits bestehende Vorschläge abzuwägen.
Bevor auf die unterschiedlichen Lösungsvarianten zur Steigerung von Kapital- und Güterströmen eingegangen wird, sollte auf das Problem der Abhängigkeit von Meinungsmachern eingegangen und ein diesbezüglicher Lösungsvorschlag skizziert werden. Auf vehemente Kritik bei den brasilianischen Intellektuellen und Industriellen stoßen die Proklamationen ausländischer Meinungsmacher, d.h. Analysten und Journalisten, über Brasilien. Insbesondere im Sommer/ Herbst 2002 vor der Präsidentschaftswahl wurden „Horrorszenarien" bei einem Wahlausgang zugunsten Lulas gemalt. Trotz vieler fundierter Einwände brasilianischer Meinungsmacher schenkte man weltweit den Einschätzungen ausländischer Betrachter Glauben.
Es steht außer Frage, dass auch die brasilianische Gesellschaft in ihrer Meinung geteilt war, dennoch wurde auch von politisch unabhängigen Wissenschaftlern objektiv festgehalten, dass der Spielraum des zukünftigen Präsidenten, gleichgültig welcher „coleur", bereits eingeschränkt sei. In der Verfassung konstituierte und vom IWF festgelegte Auflagen begrenzen den Handlungsraum des gewählten Präsidenten. Die einseitige Berichterstattung von Seiten der Journalisten und die undifferenzierte Betrachtungsweise der Analysten wurden vehement kritisiert, eine Pauschalisierung aller lateinamerikanischer Länder ihnen vorgeworfen. Stimmen wurden laut, die zu recht die negativen Auswirkungen solcher Analystenbeurteilungen für die wirtschaftliche Situation Brasiliens betonten. Zu einem gewissen Anteil sind sicherlich auch die Aussagen der Analysten für den extremen Abgang der Portfolioinvestitionen verantwortlich. Brasilien ist es noch nicht geglückt, mögliche Auswirkungen solch negativer Meldungen zu relativieren. Diese gewünschte Stabilität muss noch erreicht werden. Die Lösungen zur objektiveren Berichterstattung seitens der Journalisten liegen nahe.
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