Analytik und Mutagenität von verkehrsbedingtem Feinstaub: PAK und Nitro-PAK

Analytik und Mutagenität von verkehrsbedingtem Feinstaub: PAK und Nitro-PAK

von: Wolfgang Mücke

Herbert Utz Verlag , 2009

ISBN: 9783831609413 , 271 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 52,99 EUR

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Analytik und Mutagenität von verkehrsbedingtem Feinstaub: PAK und Nitro-PAK


 

7 Zusammenfassung, Ausblick (S. 257-258)

Im Fokus des Forschungsvorhabens stand der Vergleich von PM10 und PM1 am Luise-Kiesselbach-Platz und im Brudermühltunnel in München hinsichtlich Konzentration und Wirkung mutagener polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) und deren Nitroderivaten (Nitro-PAK) sowie der Versuch, zusätzlich diese Verbindungen analytisch und wirkungsseitig in der Gasphase zu erfassen. Dabei stand der Luise-Kiesselbach-Platz für einen besonders verkehrsbelasteten Standort und der nahegelegene Brudermühltunnel als Standort ohne Lichteinfluss und andere divergierende Eigenschaften.

Es wurden 2004/2005 mit High Volume-Samplern über jeweils 4 Wochen im Sommer wie im Winter Proben genommen. Gegenüber früheren Untersuchungen konnte die chemische Analytik deutlich verbessert werden. Angesichts zahlreicher Variabler ergibt die Auswertung der umfangreichen Untersuchungen ein sehr komplexes Bild. Betrachtet man die Staubfraktionen PM1 und PM10, so zeigt sich, dass – bezogen auf die Staubmasse – die PAK-Gehalte bei PM10 erheblich geringer sind als bei PM1.

Die Teilchen >,1µm haben am Staubgehalt insgesamt einen hohen Anteil, die toxikologische Potenz ist jedoch überwiegend im PM1 enthalten. Bei den Nitro-PAK ist (was die auf dem Filter erfassbaren angeht) die Konzentration im PM1-Staub ebenfalls höher als im PM10-Staub. Betont werden muss, dass bei den herkömmlichen Methoden der Feinstaubprobenahme (sei es PM10, PM2,5 oder PM1) nur schwerflüchtige PAK und Nitro-PAK erfasst werden. Letztlich werden nicht exakt quantifizierbare Mengen leichtflüchtiger Verbindungen nicht erfasst oder gehen durch „blow-off“-Effekte verloren.

Gegenwärtig wird im Rahmen der ausschließlich epidemiologisch basierten Feinstaubdebatte diskutiert, inwieweit statt PM10 als wirkungsrelevantere Messgrößen PM2,5, PM1 oder PM0,1 erfasst werden sollten. Die Ergebnisse dieses Vorhabens zeigen, dass in summa auch aus toxikologischer Sicht kleinen Partikelgrößen die überwiegende Wirksamkeit zukommt. Ob dies zur Forderung führen muss, zu Überwachungszwecken PM2,5 oder kleiner zu messen, bedarf einer näheren Prüfung der Korrelation zwischen Partikelgrößen und Mutagenität unter statistisch abgesicherten Bedingungen.

Betrachtet man die einzelnen schwerflüchtigen PAK, so liegen die Gehalte – bezogen auf die Luft – bei PM10 wie auch bei PM1 im Sommer im Brudermühltunnel etwa 5 mal so hoch wie am Luise-Kiesselbach-Platz. Im Winter ist der Faktor für beide Fraktionen lediglich 1,5. Bei den Nitro-PAK (den schwerer flüchtigen) ist die Konzentration im PM10 im Brudermühltunnel etwa um den Faktor 2 höher als am Luise- Kiesselbach-Platz. Dieses Verhältnis steigt im Winter sogar auf Faktor 5. Bei PM1- Staub beträgt der Unterschied im Winter wie im Sommer Faktor 4. Nitro-PAK sind also im Tunnel (bezogen auf Luft) deutlich höher konzentriert als oberirdisch.