Qualität von Kennzahlen und Erfolg von Managern - Direkte, indirekte und moderierende Effekte

von: Michael Burkert

Gabler Verlag, 2008

ISBN: 9783835055612 , 225 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 44,95 EUR

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Qualität von Kennzahlen und Erfolg von Managern - Direkte, indirekte und moderierende Effekte


 

3. Theoretische Bezugspunkte der Arbeit (S. 47-49)

3.1 Wissenschaftstheoretische Orientierung der Untersuchung

Diese Arbeit verfolgt ein pragmatisches Wissenschaftsziel. Dabei lassen sich deskriptive, explikative und instrumentelle Aussagen unterscheiden. Die in der Einführung dargelegte Zielsetzung der Arbeit umfasst Aussagen aller drei Kategorien. Die angestrebte Untersuchung der Verbreitung und Nutzung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen führt im Wesentlichen zu deskriptiven Aussagen. Durch die Operationalisierung verschiedener Gestaltungsmerkmale von Kennzahlen wird zusätzlich ein Instrument zur unternehmensindividuellen Schwachstellenanalyse empirisch validiert, sodass in diesem Teil der Untersuchung auch instrumentelle Aussagen getroffen werden können. Die Untersuchung der direkten, indirekten und moderierenden Zusammenhänge zwischen den Gestaltungsmerkmalen und der Qualität von Kennzahlen, der Nutzung und dem persönlichen Erfolg der Manager führt in erster Linie zu Aussagen explikativer Natur. Darüber hinaus können praxisrelevante Empfehlungen abgeleitet werden, die instrumentelle Aussagen darstellen. In Analogie zu den Überlegungen von Scherer (2002) bezieht sich die Wissenschaftstheorie im Kontext der empirischen Controllingforschung auf die Frage, wie die empirische Controllingforschung betrieben werden sollte.

Grundsätzlich ist bei Arbeiten der empirischen Controllingforschung eine positivistische Orientierung erkennbar, die vom sog. kritischen Rationalismus geleitet wird.189 Die Grundprinzipien des kritischen Rationalismus wurden von dem Philosophen Karl Popper entwickelt und haben eine Synthese des Rationalismus und des Empirismus zum Ziel. Der klassische Empirismus betrachtet die Erfahrung der Realität als Quelle der Erkenntnis, wobei die Annahme getroffen wird, dass der Mensch durch seine sinnliche Erfahrung einen unmittelbaren Zugang zur Realität besitzt. Durch diesen sinnlichen Zugang zur Realität ist es dem Menschen möglich, durch Induktion von der Wahrheit eines singulären Satzes auf die Wahrheit allgemeingültiger Sätze zu schließen. 190 Die entgegengesetzte Position nimmt der Rationalismus ein, demzufolge die Wahrheit über die Vernunft erschlossen werden kann. Nach der Formulierung von grundlegenden Annahmen, sog. Axiomen, können mittels Deduktion weitere Aussagen logisch hergeleitet werden.

Bei der Konstruktion solcher logischer Aussagensysteme wird auf die Einhaltung logischer Postulate wie die Widerspruchsfreiheit geachtet. Während am Rationalismus kritisiert wird, dass sein Begründungsverfahren auf axiomatischen Vernunftseinsichten beruht, die willkürlich sein können, wird am klassischen Empirismus kritisiert, dass eine empirische Beobachtung schwer als zweifelsfreier Ausgangspunkt für eine Ableitung eines wahren Aussagensystems herangezogen werden kann. Popper erkennt die Erfahrung als Quelle der Erkenntnis an, schränkt aber ihren Anspruch ein, indem er das Induktionsprinzip grundsätzlich ablehnt. Im kritischen Rationalismus ist es ebenfalls nicht möglich, aus einer vernunftmäßig einsichtbaren, aber letztlich willkürlichen Grundannahme ein Aussagensystem abzuleiten.

Zwar weist Popper Theorien einen hohen Stellenwert zu, die grundlegenden Annahmen und Theorien werden aber nicht, wie beim Rationalismus, als gegeben angenommen sondern kritisch mithilfe der Empirie immer wieder überprüft. Theorien werden dabei immer nur vorläufig und nicht endgültig verifiziert, können aber endgültig falsifiziert werden. Eine Theorie kann dabei nur als wissenschaftlich gelten, wenn aus ihr empirisch überprüfbare Hypothesen ableitbar sind. Eine Theorie kann nach Popper nur dann als Theorie gelten, wenn sie widerlegbar ist. Nach Popper muss eine objektive wissenschaftliche Aussage zusätzlich das Kriterium der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit erfüllen.