Dynamic Capabilities im Strategischen Electronic Business-Management - Bestimmungsgrößen, Ausprägungen und Erfolgsfaktoren

von: Hiltrud Witt

Gabler Verlag, 2008

ISBN: 9783834998460 , 357 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,25 EUR

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Dynamic Capabilities im Strategischen Electronic Business-Management - Bestimmungsgrößen, Ausprägungen und Erfolgsfaktoren


 

5.2 Methodik der empirischen Untersuchung (S. 141-142)

5.2.1 Grundlagen der Konstruktmessung

Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, das theoretische Konstrukt „Dynamic Capabilities im strategischen Electronic Business- Management" empirisch zu messen und die Hypothesen zu seiner Erfolgswirkung zu testen. Ein theoretisches Konstrukt bildet ein wahres, jedoch nicht direkt beobachtbares Phänomen der Realität ab (vgl. Bagozzi/Fornell 1982, S. 24, ähnlich Bagozzi/Phillips 1982, S. 465). Man bezeichnet das nicht direkt messbare Konstrukt auch als „latent" (vgl. Homburg/Giering 1996, S. 6).

Die empirische Messung eines latenten Konstrukts bzw. einer latenten Variable ermöglicht man durch ein zweistufiges Vorgehen (vgl. Homburg/Giering 1996): Die erste Stufe beinhaltet die Konzeptualisierung des theoretischen Konstrukts, also die Erarbeitung der Konstruktdimensionen. Die zweite Stufe ist die Operationalisierung des Konstrukts, worunter die Entwicklung eines Messinstruments verstanden wird (vgl. Homburg/Giering 1996, S. 5). Für das Konstrukt „Dynamic Capabilities im strategischen Electronic Business- Management" wurden die Dimensionen in Kapitel 4 erarbeitet und konzeptualisiert. Im folgenden wird auf die Operationalisierung näher eingegangen.

Zur Messung von latenten Konstrukten werden direkt messbare Variablen herangezogen, die als Indikatoren bezeichnet werden. Durch die Spezifikation ihrer Beziehung zum Konstrukt sollen Zusammenhänge aufgezeigt und das Konstrukt „messbar" gemacht werden (vgl. Homburg/Giering 1996, S. 6). Hinsichtlich der Konzeptualisierung von Konstrukten kann man grundsätzlich eine Unterteilung der Beziehungen zwischen Konstrukten und Indikatoren erstens hinsichtlich der Anzahl der Ebenen, über welche die einzelnen Indikatoren zu einem Konstrukt zusammengefügt werden, und zweitens hinsichtlich der Struktur der Ebenen treffen. Im ersten Fall unterscheidet man einfaktorielle (Single-Item) und mehrfaktorielle (Multi-Item) Konstrukte. Ein einfaktorielles Konstrukt bezeichnet die einfachste Form einer latenten Variablen.

In diesem Fall entspricht das Konstrukt genau einem Faktor, d. h. die beobachtbaren Va riablen lassen sich direkt auf der Konstruktebene verdichten. Mehrfaktorielle Konstrukte werden durch zwei oder mehr Faktoren, die dann auf Konstruktebene aggregiert werden, gemessen (vgl. Jacoby 1978, S. 93, Henseler 2005, S. 70f.), wobei hier die zweite Unterteilung erforderlich ist: Gehört jeder Faktor zu ein- und derselben theoretischen Dimension des Konstrukts, handelt es sich um ein eindimensionales Konstrukt (vgl. Anderson/Gerbing/Hunter 1987, S. 435). Sind jedoch die einzelnen Dimensionen des Konstrukts nicht direkt über die Indikatoren erfassbar, sondern bestehen ihrerseits wiederum aus mehreren Faktoren, so handelt es sich um ein mehrdimensionales Konstrukt (vgl. Homburg/Giering 1996).

Anders ausgedrückt: Sind diese Indikatoren direkt messbar und somit Aussagen über das Konstrukt möglich, spricht man von einem eindimensionalen Konstrukt. Wird ein Konstrukt von anderen Konstrukten bestimmt, ist das Konstrukt mehrdimensional. Offensichtlich stellt ein mehrdimensionales Konstrukt höhere Anforderungen an ein Messverfahren. Die Messung eines Konstrukts wird ebenfalls durch die Richtung der Beziehung zu seinen Indikatoren determiniert, welche reflektiv oder formativ sein können (vgl. Bagozzi 1979, Fornell 1987, Bollen/Lennox 1991). Die Indikatorenwahl eines Konstrukts hängt entscheidend von der Richtung der Beziehung ab. Ein Indikator bzw. ein Messmodell ist reflektiv, wenn ein Konstrukt die ihm zugeordneten beobachtbaren Variablen „verursacht", d. h. die Indikatoren werden hier als (in der Regel fehlerbehaftete) Messungen des Konstrukts betrachtet (vgl. Hunt 1991, S. 386, Chin/Newsted 1999, S. 310).