Eigenkapital von Banken als Regulierungsgegenstand - Auswirkungen von Eigenkapitalanforderungen auf das Investitionsverhalten bankfinanzierter Unternehmen

von: Achim Hauck

Gabler Verlag, 2009

ISBN: 9783834998958 , 173 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,25 EUR

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Mehr zum Inhalt

Eigenkapital von Banken als Regulierungsgegenstand - Auswirkungen von Eigenkapitalanforderungen auf das Investitionsverhalten bankfinanzierter Unternehmen


 

Teil I Eigenkapitalregulierung von Banken und unternehmerische Investitionsanreize: Besteht ein Erkenntnisdezit? (S. 14-16)

In den letzten drei Jahrzehnten ist parallel zu der Entwicklung und Implementierung des Basel-Akkords eine umfangreiche Literatur entstanden, die aus theoretischer Sicht die Implikationen einer Eigenkapitalregulierung von Banken untersucht. Die folgenden Kapitel B. und C. bieten eine systematische Aufarbeitung dieser Literatur. Hauptanliegen ist dabei, zwei essenzielle Vorarbeiten für die inhaltliche Analyse im zweiten und dritten Teil dieser Arbeit zu leisten.

Es soll einerseits dokumentiert werden, dass die in der Problemstellung aufgeworfene Frage, ob Eigenkapitalanforderungen an Banken als Anreizinstrument für Bankkreditnehmer geeignet sind, noch nicht in befriedigendem Maße beantwortet worden ist. Andererseits soll ein Analyserahmen gefunden werden, auf dessen Grundlage diese Frage untersucht werden kann. Entsprechend dieser beiden Anliegen und aus Gründen des Umfangs wird auf eine vollständige Darstellung aller Aspekte, die in der Literatur bislang behandelt worden sind, verzichtet, umfassende Literaturüberblicke bieten Bhattacharya et al. (1998), Santos (2001), Dionne (2003) sowie van Hoose (2006).

B. Portfoliotheoretische Analyse der Wirkung einer Eigenkapitalregulierung von Banken

Die ältesten Arbeiten zur Analyse einer Eigenkapitalregulierung von Banken basieren auf dem portfoliotheoretischen Paradigma und sind durch zwei wesentliche Merkmale gekennzeichnet. Erstens gehen diese Arbeiten davon aus, dass eine symmetrische Informationsverteilung zwischen allen betrachteten Akteuren vorliegt, sodass jeder Akteur zu jedem Zeitpunkt über denselben Informationsstand verfügt. Es wird also von der Möglichkeit abstrahiert, dass Wirtschaftssubjekte aufgrund von Informationsvorsprüngen strategisch handeln können. Zweitens verzichten diese Arbeiten auf eine explizite Betrachtung des Verhältnisses zwischen einer kreditgebenden Bank und einem kreditnehmenden Unternehmen.

Stattdessen wird die primäre Aufgabe von Banken darin gesehen, im Passivgeschäft von Einlegern und Eigenkapitalgebern Mittel aufzunehmen und diese im Aktivgeschäft in (möglicherweise risikobehaftete) Wertpapierportfolios zu investieren. , Innerhalb der portfoliotheoretischen Literatur können verschiedene Ansätze identiziert werden, die sich hinsichtlich des unterstellten Grads der Marktvollständigkeit sowie der unterstellten Präferenzen der betrachteten Wirtschaftssubjekte unterscheiden.

Die Grundlagen und Hauptthesen der beiden wichtigsten portfoliotheoretischen Ansätze sollen nun zunächst, jeweils im Rahmen eines sehr einfachen Modells, vorgestellt werden. Es folgt dann ein Überblick über die Ergebnisse neuerer Arbeiten. Schließlich wird der sich aus der portfoliotheoretischen Literatur ergebende Erkenntnisstand zum Zusammenhang von Mindesteigenkapitalanforderungen an Banken und dem Investitionsverhalten von Unternehmen resümiert, und es wird, insbesondere vor dem Hintergrund der zuvor eingeführten formalen Modelle, diskutiert, inwieweit das portfoliotheoretische Paradigma grundsätzlich dazu geeignet erscheint, diesen Zusammenhang zu untersuchen.

B.1 State-preference-Ansatz

Der State-preference-Ansatz wurde von Debreu (1959), Arrow (1964) und Hirshleifer (1964) entwickelt und in die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion eingeführt. Als zentrale Grundlage dieses Ansatzes dient neben der bereits genannten Annahme einer symmetrischen Informationsverteilung zum einen das Prinzip eines vollständigen Kapitalmarkts und zum anderen das Prinzip einer arbitragefreien Preisbildung. Dabei besagt das erste dem State-preference-Ansatz zugrunde liegende Prinzip der Marktvollständigkeit, dass die Zahl der auf dem Kapitalmarkt gehandelten Wertpapiere nicht geringer als die Zahl der Umweltzustände ist, die zukünftig eintreten können. Es ist daher durch geeignete Kombination der Wertpapiere möglich, für jeden Umweltzustand s eine sogenannte Elementaranlage zu konstruieren.