Strategische Technologieplanung mit Zukunfts-Szenarien

Strategische Technologieplanung mit Zukunfts-Szenarien

von: Jürgen Gausemeier, Steffen Kinkel

VDMA Verlag GmbH, 2008

ISBN: 9783816305569 , 153 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 42,99 EUR

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Strategische Technologieplanung mit Zukunfts-Szenarien


 

"3 Technologietrends und Praxis der Anlagenmodernisierung bei Werkzeugmaschinen-Anwendern (S. 33-34)

Steffen Kinkel

Für die Wettbewerbsfähigkeit produzierender Betriebe spielen nicht nur Produktinnovationen, sondern auch Prozessinnovationen eine wichtige Rolle. Verschiedene Studien zeigen, dass Betriebe sowohl mittels intensiver Forschung und Entwicklung (FuE) und dadurch entstehender innovativer Produkte wie auch durch die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Herstellprozesse im Wettbewerb erfolgreich sein können [z. B. BBF07, KiS07, KAK06]. Zur Modernisierung dieser Prozesse dient neben der Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation insbesondere auch der Einsatz innovativer Produktionstechnologien.

Ein Maß für die Modernisierung von Produktionstechnologien ist die Investitionsquote und ihre Veränderung im Zeitverlauf. Jenseits dieser sehr globalen Größe liegen aussagekräftige Daten zur Praxis der Anlagenmodernisierung in produzierenden Betrieben jedoch kaum vor. Welche Produktionstechnologien einen Bedeutungszuwachs erfahren und in welcher Geschwindigkeit sie in die Betriebe vordringen, ist mit repräsentativen Daten nicht erfasst. Für Werkzeugmaschinen-Hersteller ist es jedoch in höchstem Maße interessant zu wissen, wie ihre Kunden die Modernisierung ihrer Produktionsprozesse und Bearbeitungsverfahren umsetzen und planen. Angaben hierzu können helfen einzuschätzen, unter welchen Rahmenbedingungen Investitionen in Werkzeugmaschinen getätigt werden und welche Implikationen dies für die Produktentwicklung der Ausrüsterfirmen haben kann [Kin05d, KiL06]. Um ihre Kunden bei der Planung und Gestaltung technischer Prozessinnovationen aktiv und vorausschauend unterstützen zu können, wären für Werkzeugmaschinen- Hersteller insbesondere Antworten zu folgenden Fragen von Interesse:

Wie hat sich der Stellenwert verschiedener Bearbeitungsverfahren jüngst verändert?

Welche größeren Technologiewechsel wurden bei Bearbeitungsverfahren in den letzten Jahren vollzogen und welche sind konkret geplant?

Wie viele und welche Betriebe kaufen Maschinen und Anlagen zu bzw. lassen sie entwickeln und welche entwickeln eigene Lösungen?

Steht die Planung neuer Produktionsanlagen in Zusammenhang mit Produktionsanläufen neuer Produkte oder nicht?

Mit welchem Zeithorizont planen Industriebetriebe die Modernisierung ihrer Produktion und welche Ressourcen setzen sie dafür ein?

Erste Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen kann die alle zwei Jahre stattfindende Erhebung Innovationen in der Produktion des Fraunhofer ISI geben, die nach innovativen Produktionsstrategien, Organisations- und Technikkonzepten fragt. Für die Erhebungsrunde 2003 wurden 13.259 Betriebe angeschrieben, von denen 1.450 einen verwertbar ausgefüllten Fragebogen zurückschickten (Rücklaufquote 11 %). Die antwortenden Betriebe stellen einen repräsentativen Querschnitt aus Kernbereichen des Verarbeitenden Gewerbes Deutschlands dar. 1.157 Betriebe stammen aus der Metall- und Elektroindustrie, die als potenzielle Anwender von Werkzeugmaschinen für die folgenden Analysen interessant sind [LaM04].

Die im Folgenden vorgestellten Daten zur Praxis der Anlagenmodernisierung bei den Kunden der Werkzeugmaschinen-Industrie sind eng mit der Entwicklung von Referenzszenarien für die deutsche Werkzeugmaschinen-Industrie gekoppelt (vgl. Kapitel 4). Analog zu den entwickelten Szenarien werden der ""Werkzeug- und Formenbau"" (n = 64) sowie ""Automobilzulieferer"" (n = 167) gesondert ausgewiesen, die beide für den deutschen Werkzeugmaschinenbau eine hohe Bedeutung haben und aufgrund ihrer Produktionscharakteristika unterschiedliche Anforderungen stellen. Weitere Branchen, die in den Auswertungen spezifisch unter die Lupe genommen werden, sind der Maschinenbau (n = 364), der Fahrzeugbau (n = 47), Hersteller von Metallerzeugnissen (n = 217), Hersteller von Geräten der Elektrizitätserzeugung und -verteilung (n = 99) sowie der Medizin-, Mess-, Steuer-, Regelungstechnik sowie Optik (n = 141).

3.1 Veränderung des Stellenwerts verschiedener Bearbeitungsverfahren

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