Financial Planning - Geschäftsidee mit Zukunft: Ursprünge, Preisgestaltung, Marketing, Businessplan

von: Franz Gröger

Igel Verlag, 2015

ISBN: 9783954855322 , 120 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 34,99 EUR

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Financial Planning - Geschäftsidee mit Zukunft: Ursprünge, Preisgestaltung, Marketing, Businessplan


 

Textprobe: Kapitel 5.1, Zielgruppe: Die von Hochberger untersuchten Definitionen (vgl. S.18) haben gemeinsam, dass sie als relevante Zielgruppe den Sektor der privaten Haushalte sehen. Zieht man drei weitere Definitionen (vgl. S.19) aus der deutschsprachigen Literatur hinzu, so kann diesem Ergebnis zugestimmt werden. Auch diese sehen die privaten Haushalte als potentielle Kunden. Es erfolgt meist innerhalb des Sektors Private Haushalte eine Aufteilung der Zielgruppen in einzelne Segmente. Die Unterteilung geschieht oft nach quantitativen Kriterien wie z.B. der Höhe des Einkommens. Es sollte berücksichtigt werden, dass nicht nur gehobene Privatkunden, sondern auch Kunden mittlerer und unterer Einkommensschichten potentielle Kunden sein können. Eine Segmentierung des Privaten Haushalts nach Berufsgruppen wie Selbstständige, Akademiker, Arbeiter Angestellte oder leitende Angestellte ist ebenso denkbar. 5.2, Individualität: Einen wichtigen Bestandteil von Financial Planning sehen alle sieben untersuchten Definitionen in der Individualität der Beratung. Die Private Finanzplanung unterscheidet sich durch die individuelle Sichtweise von der bisherigen Praxis der klassischen Finanzberatung, bei der zumeist eine auf den Verkauf fixierte standardisierte Beratung erbracht wird. Individualität im Sinne des Financial Planning bedeutet die bessere Abstimmung der privaten Finanzentscheidungen auf individuelle Wünsche und Ziele der Privatpersonen. Der Berater muss hierzu die Ziele und Wünsche seines Mandanten kennen. Nur mit diesen Kenntnissen kann der Berater die Maßnahmen empfehlen, welche den gesetzten Zielen dienen und von solchen abraten die diesen zuwiderlaufen. Die Gesamtstrategie wird auf Grundlage der bestimmten Ziele und Wünsche entwickelt. Die Individualität nimmt auch in den Grundsätzen ordnungsgemäßer Finanzplanung (GoF) eine besondere Stellung ein und wird hier als eigene Vorschrift berücksichtigt. 5.3, Ganzheitlichkeit: Eng in Zusammenhang mit der Individualität der Beratung, steht die ganzheitliche und vernetzte Sichtweise des Financial Planning. Ganzheitlichkeit bedeutet, dass alle Gesichtspunkte, wie die persönliche, finanzielle und steuerliche Situation des Kunden in die Beratung miteinbezogen werden. Dabei werden schon vorhandene Anlagen und Interpendenzen berücksichtigt. Daneben wird das Augenmerk auch auf sich eventuell in naher Zukunft ändernde Lebensumstände gelegt. Der Grundgedanke des Financial Planning ist, aus einer ganzheitlichen Betrachtung aller Aspekte die Entscheidungen und Planungen optimal auf den Kunden abzustimmen und daraus eine umfassende Gesamtstrategie zu entwickeln. Die Ganzheitlichkeit ist eines der wichtigsten Abgrenzungskriterien des Financial Planning von der klassischen Form der Finanzberatung. Hier ist in der Regel eine eindimensionale Betrachtungsweise vorzufinden. Es wird beispielsweise der Kauf eines Vermögensgegenstandes nur unter dem Gesichtspunkt der Rendite betrachtet. Es werden Aspekte, wie etwa Wechselwirkungen mit bereits vorhandenen Anlagen oder die Steuerauswirkung nicht berücksichtigt. Die Folge einer umfassenden Betrachtungsweise ist, dass ein hoher Anspruch und eine hohe Erwartungshaltung an Financial Planning aufgebaut wird. An diesem Niveau müssen sich die Dienstleistung und der ausführende Finanzplaner messen lassen. Dies erfordert auch ein hohes Qualifikationsniveau. Der Finanzplaner muss das gesamte Spektrum des Finanz-, Geld-, Kredit- und Versicherungswesen in allen seinen Facetten kennen. Fundierte Kenntnisse in steuerlichen Fragen sollten seine Qualifikation abrunden. Die untersuchten Definitionen berücksichtigen nur zum Teil den Gesichtspunkt der Ganzheitlichkeit. Kloepfer und Tilmes verwenden den Begriff in ihren Definitionen. Kruschev und Stracke/Böckhoff erwähnen die Ganzheitlichkeit nicht, gehen aber später in ihren Erläuterungen ausführlich darauf ein. 5.4, Dokumentation: Dokumentation bedeutet, dass die Ergebnisse der Finanzplanung einschließlich ihrer Prämissen in schriftlicher oder anderer geeigneter Form dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Die Dokumentation muss verständlich und nachvollziehbar sein. Dies meint, dass die Finanzplanung einschließlich ihrer Ergebnisse vom Berater so zu präsentieren sind, dass der Kunde sie versteht und nachvollziehen kann. Außerdem muss die Dokumentation alle im Rahmen des Auftrags gestellten Fragen beantworten. Die Dokumentation ist im Hinblick auf die Entwicklung der Gesamtstrategie und die periodische Kontrolle sehr wichtig. Die schriftliche Ausarbeitung des Finanzplans soll für den Kunden einen zukünftigen 'Fahrplan' darstellen. Die zukünftigen Entscheidungen und Planungen werden auf Basis des erstellten Finanzplans getroffen. Die klassische Anlagevermittlung verzichtet weitgehend auf schriftliche Ausarbeitungen. Es wird zwar meist ein Beratungsprotokoll angefertigt, dies dient aber nicht dem Kunden als Entscheidungsgrundlage, sondern vielmehr einer Haftungsbegrenzung des Vermittlers. 5.5, Periodische Überprüfung: Die periodische Überprüfung der Finanzplanung und ggf. die Anpassung an geänderte persönliche, wirtschaftliche oder gesetzliche Rahmenbedingungen ist ebenfalls ein Kennzeichen von Financial Planning. Eine Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist z. B. das kürzlich im Bundesrat verabschiedete Alterseinkünftegesetz und die Besteuerung der vormals steuerfreien Auszahlung von Kapitallebensversicherungen. Der Finanzplan muss daraufhin in seinen Planungen und Empfehlungen angepasst werden. Durch ein regelmäßiges Update kann die Private Finanzplanung auch künftig eine zuverlässige Grundlage für Anlageentscheidungen bieten. 5.6, Planungsprozess: Die Beschreibung des Planungsprozesses wird in einigen Definitionen als Bestandteil des Financial Planning angesehen. Der Planungsprozess wird zumeist in verschiedene Stufen unterteilt. Tilmes unterteilt den Prozess der Privaten Finanzplanung in sechs Stufen: Auftragsvergabe - Datenaufnahme - Analyse und Planung - Dokumentation - Betreuung mit Realisierung - periodische Kontrolle. Hochberger dagegen sieht die Auftragsvergabe und die Betreuung bei der Realisierung nicht als Bestandteil des Financial Planning Prozesses. Kruschev geht in seiner Definition nicht auf die einzelnen Stufen des Beratungsprozesses ein. Der genaue Ablauf des Beratungsprozesses ist im Einzelfall zu entscheiden. Deshalb kann eine Beschreibung des Beratungsprozesses nur einen Anhaltspunkt bieten. Der genaue Ablauf wird sich in der Praxis an der Intention des Kunden ausrichten müssen.