Zahlungsbereitschaft für E-Books wirkungsvoll erhöhen: Grundlagen des E-Book-Marketings

von: Alexandra Jäger

Diplomica Verlag GmbH, 2014

ISBN: 9783842836884 , 94 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 19,99 EUR

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Zahlungsbereitschaft für E-Books wirkungsvoll erhöhen: Grundlagen des E-Book-Marketings


 

Textprobe: Kapitel 4.5, Rechtliche Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für E-Books. Im ersten Teil werden die bisherigen Maßnahmen der Buchbranche gegen die illegale Verbreitung von E-Books untersucht. Im zweiten Teil wird aufgezeigt, inwiefern die spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen, die für das gedruckte Buch gelten, auch bei E-Books Anwendung finden. 4.5.1, Reaktionen der E-Book-Branche auf illegale Verbreitung: Ebenso wie die Produkte der Musikbranche und des Hörbuchsektors werden auch E-Books illegal über Sharehoster und Tauschbörsen verbreitet, insbesondere über die Carsharing-Programme SEAMONKEY und BIT-TORRENT. Sowohl Fachbücher als auch Romane sind von dieser Problematik betroffen, vor allem Bestseller werden auf diese Weise in großen Mengen widerrechtlich verbreitet und für Verlage entstehen dabei erhebliche Umsatzeinbußen. Der größte Anteil dürfte durch BIT-TORRENT verursacht werden, da auf dieses Programm global 50-75% des gesamten Filesharing-Internetverkehrs entfallen. Konkrete Zahlen über den Schaden, der in Deutschland durch illegale Verbreitung entstanden ist, liegen bisher nicht vor. Allerdings ist es bei den länderübergreifenden Filesharing- und Sharehostersysteme naheliegend, dass der verursachte Schaden in Deutschland ähnlich hoch sein dürfte wie in den USA, der dort bei etwa 10% des gesamten US-amerikanischen Buchmarktes liegt. Um der Lage Herr zu werden, wenden die Akteure der Buchbranche unterschiedliche Strategien an. Zahlreiche Verlage setzen auf die Verwendung von DRMS und/oder die straf- und zivilrechtliche Verfolgung von Rechtsverstößen. Auch das Bereitstellen eines legalen und attraktiven Titelangebots auf Plattformen wie z.B. LIBREKA!, SPRINGERLINK oder CIANDO soll Konsumenten von der Nutzung illegaler Angebote abbringen. Über die Hälfte der deutschen E-Book-Verlage setzt auf die Verwendung von DRMS. Das bei E-Books am häufigsten eingesetzte DRMS ist das von ADOBE entwickelte System, da dieses sowohl für epub-, als auch für PDF-Dateien geeignet ist. Über die Software ADOBE DIGITAL EDITIONS, die der Nutzer für den Download und das Lesen solcher E-Books herunterladen muss, wird auch die Nutzung der Datei auf einer begrenzten Anzahl von Lesegeräten reguliert. AMAZON und APPLE dagegen setzen auf ein eigenes E-Book-Format, das nur mit bestimmten Abspielgeräten kompatibel ist und die Nutzung auf einer eingeschränkten Anzahl von Geräten zulässt. Allerdings konnten die meisten der bisher verwendeten restriktiven technischen Schutzmaßnahmen umgangen werden, weshalb das Verwenden eines Wasser-zeichens momentan die beste Lösung darstellt. Dabei wird dem Käufer der volle Nutzungsumfang seiner E-Books und Rechteinhabern zugleich der Schutz ihres Eigentums ermöglicht. Die Erfahrungen aus der Musikbranche und die Anfälligkeit von DRMS haben bewirkt, dass ein Teil der E-Books inzwischen sogar ohne jegliche Schutzmaßnahmen verkauft wird. Um den Schutz seiner Werke mithilfe straf- und zivilrechtliche Verfolgung durchzusetzen, ist beim Verlag VILEY-VCH eine eigene, spezialisierte Abteilung für solche Angelegenheiten beschäftigt. Besonders gefährdete Titel werden darüber hinaus durch eine externe Rechts-anwaltskanzlei überwacht. Da die Problematik der Internetpiraterie erst seit einigen Jahren existiert, ist die Gesetzgebung in diesem Bereich allerdings noch sehr lückenhaft, weswegen sich die Durchsetzung des Schutzes geistigen Eigentums mitunter recht schwierig erweist. So dürfen Rechteinhaber die Herausgabe von Daten für das Nachvollziehen von Rechtsverstößen nur dann von den Providern verlangen, wenn eine gerichtliche Erlaubnis vorliegt. Dies könnte allerdings mit Regelungen zur Vorratsdatenspeicherung kollidieren, die eine Herausgabe solcher Daten nur bei schweren Straftaten vorsehen. Auch die Forderung, Provider bei Rechtsverstößen zur Kooperation zu verpflichten, wurde mit datenschutz- und verbraucherschutzrechtlichen Begründungen zurückgewiesen. Experten weisen außerdem auf den Unterschied zwischen gewerblichen Raubkopierern und unaufgeklärten Normalverbrauchern hin. Sinnvoll wäre daher eine objektive und sachliche Aufklärung über die Bedeutung und Folgen illegaler Verbreitung. 4.5.2, Die Buchpreisbindung und der verminderte Mehrwertsteuersatz: Aufgrund des Doppelcharakters des Buches als Wirtschaftsgut einerseits und Kulturgut andererseits werden dem gedruckten Buch vom Gesetzgeber einige Sonderrechte eingeräumt. So wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts das Buchpreisbindungsgesetz verabschiedet, welches Verlage verpflichtet, einen festen Ladenpreis für ihre Publikationen zu bestimmen. Außerdem ist für gedruckte Bücher statt des Regelsteuersatzes von 19% lediglich der ermäßigte Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7% zu entrichten.