Prozesskostenorientierte Gestaltung von Wertschöpfungsketten

von: Manuel Schulze

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN: 9783835054776 , 251 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 49,44 EUR

Mehr zum Inhalt

Prozesskostenorientierte Gestaltung von Wertschöpfungsketten


 

1 Einführung und Zielsetzung (S. 1)

Die vorliegende Arbeit behandelt die Thematik des Prozesskostenmanagements in Wertschöpfungsketten. Zielsetzung des ersten Kapitels soll es daher sein den Leser in diese Thematik einzuführen. So wird im Kontext der immer weiter fortschreitenden Globalisierung die Bedeutung der Kooperation von Unternehmen in so genannten Wertschöpfungsketten hervorgehoben und die Relevanz von Kosteninformationen im Allgemeinen und des Prozesskostenmanagements im Besonderen dargestellt (Abschnitt 1.1).

Vor diesem Hintergrund wird das Supply Chain Costing als theoretischer Bezugsrahmen für das Forschungsvorhaben eingeführt. Auf der Basis der Klassifizierung des Forschungsvorhabens als pragmatische Wissenschaft können forschungsleitende Fragestellungen definiert und in den Bezugsrahmen eingeordnet werden (Abschnitt 1.2). Im weiteren Verlauf des Kapitels werden schließlich die Forschungsmethodik und das -design zur Beantwortung der Fragestellungen näher definiert. Hierfür werden der Forschungsansatz klassifiziert und die Strategie sowie der Zeitrahmen präsentiert.

Die getroffenen Entscheidungen fließen hinterher in dem dieser Arbeit zugrunde liegenden Forschungsmodell zusammen (Abschnitt 1.3). Dieses Kapitel endet mit einer detaillierten Übersicht über den Gang der Untersuchung (Abschnitt 1.4). Es wird festgestellt, dass die praktischen Einsatzmöglichkeiten des Prozesskostenmanagements bzgl. einer effektiven Netzwerkbildung sowie einer effizienten Lenkung der Supply Chain überprüft werden müssen.

Im Sinne der angewandten Wissenschaft bedarf es hierfür einer Falsifizierung, einer Verifizierung oder einer Modifizierung theoretischer Forschung auf der Basis praktischer Erkenntnisse. Herausgestellt wird die induktive Prägung der diesem Forschungsvorhaben zugrunde liegenden Fragestellungen, deren Beantwortung daher vornehmlich der Fallstudienforschung obliegt.

1.1 Einleitung und Motivation

Die Globalisierung und insbesondere die Liberalisierung und Erweiterung des Europäischen Binnenmarktes zwingt global agierende Hersteller ihre Lieferketten neu auszurichten. Im Zuge der „Lean-Production-Bewegung" seit Beginn der neunziger Jahre wurden Optimierungen vorangetrieben, deren Motivation hauptsächlich auf die kosteneffiziente Gestaltung der unternehmensinternen Prozesse gerichtet war.

Einhergehend mit der Konzentration auf die Kernkompetenzen ist einer der Hauptansatzpunkte dabei nach wie vor die Leistungstiefe zu reduzieren. Während Make-or-buy Entscheidungen früher vor allem Teile mit einem geringen Wertschöpfungsanteil am Gesamterzeugnis betrafen, werden heute aus Zeit- und Komplexitätsaspekten Komponenten bzw. ganze Module mit einem wesentlich höheren Wertschöpfungsanteil (durchschnittlich 70%) an Zulieferbetriebe fremdvergeben. Dieser Trend hat bei manchen Unternehmen dazu geführt, dass nur noch die Produktentwicklung und die für die Auftragsabwicklung notwendigen administrativen Prozesse in Eigenregie ausgeführt werden.

Die eigentliche Produktion wird durch Zulieferer ausgeführt. In diesem Zusammenhang wird daher von Wertschöpfungsketten (engl. Supply Chains) gesprochen, deren Koordination durch das Supply Chain Management wahrgenommen wird. Aus den vorhergehenden Argumenten werden zwei zentrale Aspekte deutlich: Durch einen erhöhten Anteil der Zulieferer an der Wertschöpfung hat sich deren Auswahl von einer vornehmlich operativ geprägten Tätigkeit zu einer strategischen Aufgabe gewandelt.

Zweitens bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Anforderungen und somit die Bedeutung an eine rationelle Steuerung einer aufgestellten Supply Chain zugenommen und ebenfalls einen strategisch geprägten „Charakter" erhalten haben. Wie bei den Make-or-buy Entscheidungen für einzelne Teile stehen auch bei der Gestaltung und Steuerung von Supply Chains Kostenaspekte im Vordergrund. Angestrebt werden eine effektive und effiziente Gestaltung sowie Steuerung der Supply Chain.

Auf der Ebene der Einzelunternehmung steht ein breites Spektrum an Instrumenten zur Kostenmessung bzw. -berechnung und interpretativen Aufbereitung zur Verfügung. Vor allem die Prozesskostenrechnung, welche aufgrund ihrer prozessorientierten Vorgehensweise auch als Prozesskostenmanagement bezeichnet wird, hat in Theorie und Praxis einen enormen Bedeutungsgewinn – nicht zuletzt aufgrund einer kontroversen Diskussion bzgl. ihrer konzeptionellen Gestaltung und Anwendbarkeit – erfahren.