Business Combinations im Konzernabschluss - Ökonomische Analyse der Abhängigkeit von Erscheinungsformen von Unternehmenszusammenschlüssen und ihrer Abbildung im externen Rechnungswesen

von: Milovan Smigic

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN: 9783835091283 , 261 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 49,44 EUR

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Business Combinations im Konzernabschluss - Ökonomische Analyse der Abhängigkeit von Erscheinungsformen von Unternehmenszusammenschlüssen und ihrer Abbildung im externen Rechnungswesen


 

1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

International zunehmender Wettbewerbsdruck sowie wirtschaftliche Globalisierungstendenzen bewirken einen zunehmenden Trend zu Unternehmenszusammenschlüssen (Business Combinations). So hat sich die Anzahl der Unternehmenstransaktionen Mitte bis Ende der neunziger Jahre auf internationaler Ebene mehr als verdreifacht und auf nationaler Ebene nahezu verdoppelt. Die Sicherung und Verbesserung der wirtschaftlichen Lage sowie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sind Ziele, die häufig bei solchen Unternehmenszusammenschlüssen angegeben werden. Mögliche Chancen werden zugleich jedoch auch von Risiken begleitet, denen sich vorwiegend die Kapitalgeber aussetzen.

Der Konzernabschluss hat ausschließllich die Aufgabe, den Kapitalgebern und Dritten Informationen zu liefern, die ihre finanziellen Interessen vor etwaigen Nachteilen schützen." Ob er diesen Zweck hinreichend erfüllt, gilt es in erster Linie zu klären. Wie Unternehmenszusammenschlüsse im externen Rechnungswesen vor diesem Hintergrund abgebildet werden können, wird in der Literatur seit langem kontrovers diskutiert. Der HGB-Konzernabschluss hat u.a. durch die 2002 von der EU-Kommission verabschiedeten Verordnung an Bedeutung verloren, wodurch sich der Fokus für kapitalmarktorientierte Unternehmen auf einen IFRS-Konzernabschluss richtet.

Seit dem 1.Januar 2005 müssen alle Unternehmen innerhalb der EU, die einen geregelten Kapitalmarkt in Anspruch nehmen oder die Nützung eines geregelten Kapitalmarkts planen, verpflichtend ihren Konzernabschluss nach IRFS aufstellen. Darüber hinaus erhalten die Mitgliedsstaaten die Befügnis, allen Unternehmen vorzuschreiben oder zu erlauben, ihren Konzernabschluss und ihren Einzelabschluss nach IFRS aufzustellen. Das am 29. Oktober 2004 vom deutschen Bundestag verabschiedete Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) ermöglicht - über den Pflichtanwendungsbereich der EU-Verordnung hinaus - nicht kapitalmarktorientierten deutschen Unternehmen ihren Konzernabschluss und größen Kapitalgesellschaften i.S.v. § 267 Abs. 2 HGB zur Erfüllung der Offenlegungspflichten nach §§ 325ff. HGB ihren Einzelabschluss nach IFRS aufzustellen.

Aktuell wird auf internationaler Ebene im Zusammenhang mit der zweiten Phase des Gemeinschaftsprojekts des FASB und IASB „Business Combination" neben der Erwerbsmethode (Purchase-Method) die noch wenig bekannte Fresh Start Methode diskutiert, die bislang in keinem Rechnungslegungssysteme Anwendung findet. Diese war bereits Gegenstand der Diskussionen der G4+1-Arbeitsgruppe, die im Züge ihrer weltweiten Harmonisierungsbestrebung der Konzernrechnungslegung die Frage behandelte, welche Methoden zur Abbildung von Business Combinations herangezogen werden sollen und ob die Beschränkung auf eine einzelne Methode zur Kapitalkonsolidierung die Abbildungsqualität erhöht.®

Ob verschiedene Arten von Unternehmenszusammenschlüssen ebenfalls unterschiedliche Abbildungsmethoden erfordern, ist die zentrale Frage, die bei der ökonomischen Analyse geklärt werden muss. Nach Ansicht des FASB kann über die Erwerbsmethode jegliche Form des Unternehmenszusammenschlusses abgebildet werden. Das IASB hat sich dieser Entwicklung im Zuge der internationalen Harmonisierung angeschlossen, wenngleich es bis vor kurzem eine andere Meinung vertreten und eine Methodenvielfalt propagiert hat.

Der deutsche Gesetzgeber sieht dagegen immer noch das Wahlrecht zwischen der Erwerbs- und der Interessenzusammenführungsmethode (Pooling-of-Interests-Method) vor. Fraglich ist, ob der Grundsatzentscheidung des FASB und des IASB zuzustimmen und inwieweit die Reduktion auf nur eine Methode zur Abbildung von Business Combinations zweckmäßig ist. Diese Frage lässt sich in folgende zentrale Unterpunkte einteilen:

1. Ist eine einzige Konsolidierungsmethode für Unternehmenszusammenschlusse einer Mehrzahl von Methoden vorzuziehen?

2. Falls ja, stellt sich die Frage, welche Methode auf alle Formen von Unternehmenszusammenschlussen anzuwenden ist.

3. Falls nicht, ist zu klären, welche Methode bei welcher Form des Unternehmenszusammenschlusses zur Anwendung kommen sollte.