Mobbing und Emotionen – Aspekte einer Organisationssoziologie

von: Inga Mittelstaedt

Rainer Hampp Verlag, 1998

ISBN: 9783879883264 , 242 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 23,55 EUR

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    Prickelndes Spiel mit der Liebe

     

     

     

     

     

 

Mehr zum Inhalt

Mobbing und Emotionen – Aspekte einer Organisationssoziologie


 

4.) Eine Emotionsanalyse in einem realen organisationalen Lebensbereich - Mobbing und Emotionen (S. 108-109)

Nachdem bis zu dieser Stelle dieser Arbeit die Relevanz der Emotionen für den organisationalen Alltag herausgearbeitet werden sollte, wird im folgenden konkret ein Alltagsbereich aus Organisationen im Hinblick auf die Bedeutung der Emotionen betrachtet werden. Da die organisationssoziologische Forschung bisher noch wenig über die Bedeutung der Emotionen in Organisationen aussagen kann, soll nun ein konkretes Strukturmerkmal/-element von Organisationen genauer betrachtet werden, nämlich das der Konflikte, um in diesem Bereich, als einem Teil des gesamten "Puzzles der Organisation", zu theoretischen Ergebnissen gelangen zu können, was die Rolle der Emotionen in Organisationen angeht. Damit kann diese Arbeit dann möglicherweise als eine Anregung für folgende empirische Untersuchungen betrachtet werden.

Das Strukturelement, daß uns im folgenden beschäftigen soll, wird, wie schon angekündigt, das der Konflikte in Organisationen sein. Konflikte stellen allgemein Beziehungen dar, die durch die Gegensätzlichkeit zweier sozialer Elemente gekennzeichnet sind. Dies können Personen, Gruppen, Klassen, etc. sein.

Aus unserer alltäglichen Erfahrung mit Konfliktsituationen in Organisationen wissen wir, daß Emotionen kaum aus Konflikten herauszuhalten sind, denn warum sollte sonst jemand innerhalb einer Konfliktsituation anfangen zu weinen (z.B. als Zeichen der Verzweiflung, da die Konfliktkomponenten Arbeitsleistungserwartung seitens des Vorgesetzten und Kapazitätsausschöpfung auf seiten des untergeordneten Angestellten aufeinandertreffen), oder warum sollte bei einigen Organisationsmitgliedern schon allein der Gedanke an Konfliktsituationen mit Kollegen oder Vorgesetzten etc. zu einem "beklemmenden Gefühl in der Magengegend" führen (z.B. aus Angst vor Konfrontationen, Bloßstellungen etc.), oder warum reagieren andere Menschen wiederum wie rasend in Konfliktsituationen (z.B. aus Wut auf jemanden), wenn nicht jeder dieser Menschen die jeweilige Konfliktsituation für sich interpretieren und damit einhergehend Emotionen ausbilden würde?

Deswegen soll an dieser Stelle behauptet werden, daß auch ein Organisationsstrukturelement wie das der Konflikte von Emotionen nicht unbeeinflußt bleibt.

Der Mensch interpretiert aber nicht nur Konfliktsituationen, womit Emotionsbildung einhergeht, sondern zusätzlich zu dem emotionalen Besetzen einer solchen Situation, durch die Interpretation der eigenen Macht- bzw. Statusposition, kann auch, in Rückanbindung auf die Emotionen, das Verhalten des Individuums beeinflußt werden, was sich in Gestik, Mimik und Sprache als den entsprechenden Kommunikationskanälen äußern kann. Aufgrund der Tatsache, daß niemals alle Individuen völlig identische Emotionen in derselben Situation empfinden werden, werden diese Emotionen auch in unterschiedlicher Weise das Verhalten in der jeweiligen Situation beeinflussen und damit ergeben sich dann unterschiedliche Möglichkeiten mit Konflikten umzugehen. Allerdings gibt die emotionale Normierung einer Organisation einen gewissen Rahmen für Emotionsempfindungen in bestimmten Situationen vor und deshalb sind auch die Verhaltenseinflußmöglichkeiten annähernd begrenzt. Auf diese Weise können Emotionen bei unterschiedlichen Individuen zu ähnlichem Verhalten führen, die Organisationsstrukturen entstehen lassen (Es strukturieren sich auf diese Weise soziale Zusammenhänge).

Eine Möglichkeit von Menschen in unserer Gesellschaft z.B. in Organisationen mit Konfliktsituationen umzugehen, hat sich strukturell mit dem Phänomen des "Mobbings" herausgebildet, das zur Zeit in bemerkenswert vielen Diskussionsrunde thematisiert wird und überdies noch Zeitungen, Zeitschriften und ganze Bücher füllt.

Von "Mobbingexperten", die sich mit diesem Phänomen eingehender beschäftigen, wird Mobbing als eine Strategie zur Konfliktbewältigung eingeordnet.210 Da wir bereits unterstellt haben, daß Emotionen sowohl bei der Interpretation von Konfliktsituationen eine Rolle spielen als auch auf das Verhalten in diesen Situationen Einfluß haben können, ist Mobbing unter anderem auch als ein Resultat von emotionalgeleiteter Konfliktbewältigung zu verstehen, das die Wirklichkeit in Organisationen mit ausmacht.