Suchen und Finden
2 Früherkennung aus epidemiologischer Sicht (S. 15)
Leichte kognitive Störungen in der Altersbevölkerung und ihre Abgrenzung zu natürlichen Alterungsprozessen und ersten Anzeichen einer Demenz
Siegfried Weyerer
Noch immer ist die Vorstellung, dass ein hohes Alter unweigerlich mit Störungen der geistigen, insbesondere kognitiven, Leistungsfähigkeit verbunden ist, weit verbreitet. Richtig ist, dass leichte kognitive Störungen mit zunehmendem Alter häufiger auftreten und nicht immer ein Hinweis auf eine Demenzerkrankung sind. Wie definiert man kognitive Einschränkungen, die über altersbedingte Leistungsverluste hinausgehen, aber noch nicht den Grad einer Demenz erreichen? Wie häufig kommen sie in der Altersbevölkerung vor, und wie oft entwickelt sich im weiteren Verlauf eine Demenz? Welche Risikofaktoren spielen dabei eine Rolle? Können Gedächtnistests die Genauigkeit der Vorhersage, ob es sich um das Frühstadium einer Demenz handelt, verbessern?
Das Altern ist mit einer zunehmenden Beeinträchtigung höherer Hirnfunktionen verbunden. Einbußen gibt es dabei im Bereich der so genannten fluiden Intelligenz, z. B. bei Prozessen der Informationsverarbeitung, den Gedächtnisleistungen und dem Finden formaler und figuraler Zusammenhänge. Dagegen bleiben kristallisierte Funktionen wie das logische Denken, die Rechenfähigkeit oder das allgemeine Wissen lange Zeit erhalten und lassen sich durch Training sogar steigern. Ursprünglich ging man davon aus, dass fluide Intelligenzleistungen nicht oder kaum trainierbar sind. Es konnte aber gezeigt werden, dass auch fluide Fähigkeiten – wenngleich nur in eng begrenztem Rahmen – durchaus verändert werden können (Oswald 2000).
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