Aufsatztraining für 4. bis 6. Klassen - Ein Lehrermanual mit Unterrichtsmaterialien zur Förderung von Schreibkompetenz und Arbeitsverhalten

von: Cornelia Glaser, Debora Palm

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2014

ISBN: 9783840924460 , 66 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 26,99 EUR

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Aufsatztraining für 4. bis 6. Klassen - Ein Lehrermanual mit Unterrichtsmaterialien zur Förderung von Schreibkompetenz und Arbeitsverhalten


 

Tabelle 3 gibt einen Überblick zu regelabweichenden Verhaltensweisen, die von der Lehrkraft beobachtet werden können. Auf der Grundlage dieser Verhaltensbeobachtungen legt die Lehrkraft einen Standard für einen Punkteabzug fest (je Regel 1 Punkt Abzug für xx Regelverstöße). Die resultierende Punktzahl wird schließlich von der Lehrkraft in einem sogenannten Smiley-Protokoll (s. Abb. 5) festgehalten.

Die Standards für einen Punkteabzug sollten im Verlauf des Trainings an das Leistungsniveau der Schüler adaptiert werden. Beispielsweise könnte die Lehrkraft kleinere Regelverstöße bei demselben Schüler mit zunehmender Beherrschung des strategischen Vorgehens im Verlauf des Trainings stärker gewichten, um den Schüler zu größeren Lernanstrengungen zu motivieren. Darüber hinaus sollte das Verstärkersystem an interindividuelle Leistungsunterschiede der Schüler angepasst werden. Hierzu zählt, dass bei leistungsschwächeren Schülern „Bemühungen“ stärker gewichtet werden, selbst wenn es noch zu regelabweichendem Verhalten kommt und das Produkt keine deutlichen Lernfortschritte erkennen lässt.

2.4 Zielsetzung, Selbstbewertung und Selbstüberwachung

Das Ziel des Programms besteht darin, die Schüler dazu zu befähigen, Methoden der Zielsetzung und Selbstbewertung sowie Selbstüberwachung selbstständig beim Planen, Schreiben und Überarbeiten von Geschichten anzuwenden. Das Einüben solcher selbstreflexiver Praktiken bereitet Schülern in der Regel zunächst Schwierigkeiten. Das Manual sieht daher vor, dass mit den Schülern Hilfsmittel zur Zielsetzung und Selbstbewertung (Balkendiagramm) sowie zur Selbstüberwachung (Geschichtenplan und Checkliste) in einer komplexen Abfolge von Arbeitsschritten eingeübt werden (s. Abb. 6–8). Die Lehrkraft sollte für jeden einzelnen Arbeitsschritt ausreichend Zeit zur Konsolidierung einplanen, bevor sie zur Instruktion des nächst folgenden Arbeitsschritts übergeht. Die Lehrkraft muss die korrekte Anwendung gerade der selbstreflexiven Bestandteile des Programms durch die Schüler kontinuierlich überwachen. Hierfür bietet es sich an, dass die Schüler ihre Schreibprodukte im Verlauf des Trainings in einem Portfolio sammeln.

Das Manual sieht vor, dass eine Methode zur Zielsetzung und Selbstbewertung anhand des Balkendiagramms in dem Trainingsbaustein 2 (s. Kap. 4) eingeführt wird. Die Schüler sollen lernen, ihre Schreibleistung realistisch einzuschätzen und sich darauf aufbauend moderate Ziele für Leistungsverbesserungen zu setzen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Schüler die 7-W-Fragen (Wer ist die Hauptperson? Was ist ihr Ziel? Wann und wo spielt die Geschichte? Was sind die Handlungsschritte? Was ist der Höhepunkt? Wie endet die Geschichte?) beherrschen und diese in ihren eigenen Geschichten identifizieren können. Darüber hinaus muss die Lehrkraft sicherstellen, dass die Schüler wissen, wie das Balkendiagramm aufgebaut ist und wie es zur Zielsetzung und Selbstbewertung verwendet werden muss. Sollte es diesbezüglich Schwierigkeiten geben, müssen die zugehörigen Instruktionen wiederholt bzw. erweitert (ggf. durch die Übungen 1 + 3) werden, bevor die Schüler das Balkendiagramm selbstständig beim Schreiben anwenden.

Die Methoden zur Selbstüberwachung (Geschichtenplan, Checkliste) werden in den Trainingsbausteinen 3+4 eingeführt. Beim Ausfüllen des Geschichtenplans haben die Schüler häufig Schwierigkeiten kurze Stichworte zu finden, insbesondere gilt dies für die Geschichtenhandlung (Handlungsschritte und Höhepunkt). Es bietet sich daher an, Aufbau und Funktion des Geschichtenplans zunächst in kurzen mündlichen Planungsübungen (ggf. tutoriell) zu vertiefen. Erst wenn die Schüler den Geschichtenplan sicher anwenden können, sollte zur Instruktion der Checkliste übergegangen werden. Die Checkliste wird zur Kontrolle und darüber hinaus zur Verbesserung der Geschichten eingesetzt. Zur Kontrolle müssen die Antworten auf 7-W-Fragen im Text identifiziert und markiert werden sowie entsprechende Textstellen den passenden Symbolen auf der Checkliste zugeordnet werden. Das Einfügen von Verbesserungen setzt voraus, dass die Schüler Ideen bzw. Stichworte für fehlende Antworten auf die 7-W-Fragen in ihren Checklisten notieren sowie dafür Sätze generieren, die sie an einer passenden Stelle im Text einfügen.