Die antinomische Philosophie des Absoluten

Die antinomische Philosophie des Absoluten

von: Attila Szombath

Herbert Utz Verlag , 2004

ISBN: 9783831603879 , 234 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 24,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Die antinomische Philosophie des Absoluten


 

Dritter Teil: „Das schlechthin Unergründliche": Gott und das Böse (S. 164-165)

Einführung

Ich habe am Anfang des zweiten Teils dieser Arbeit bemerkt, daß die Ontologie Franks aus mehreren, miteinander verflochtenen und doch in einer hierarchischen Verbindung stehenden Seinsformen besteht. Diese Tendenz, die mit der Tradition der „philosophia perennis" gut übereinstimmt, schließt jedoch nicht aus, daß man scharfe Zäsuren oder sogar (scheinbare) Brüche zwischen den einzelnen Seinsformen findet. Ein solcher Bruch zeigt sich wenigstens zwischen dem im ersten Teil behandelten „gegenständlichen Sein" und dem im zweiten Teil analysierten „seelischen Sein" des Menschen. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Bereichen des Seins besteht offenbar darin, daß sich die geistige Tiefe, die Personalität und der Wert- und Sinncharakter des „seelischen Seins" kaum oder gar nicht im gegenständlichen Sein offenbart.

Gibt es aber eine so bedeutende qualitative Kluft zwischen den genannten Seinsbereichen, dann ist es problematisch, ob und in welchem Sinne man von einer realen All-Einheit des Seins sprechen kann. Die Frage nach der „Brücke" oder der „Versöhnung" zwischen den erwähnten Bereichen des Seins muß aber nicht nur in dieser theoretisch-systematischen, sondern auch in zwei weiteren Hinsichten für ein Grundproblem des Denkens gehalten werden. Sofern man nämlich (zweitens) den Ursprung der gläubigen bzw. der ungläubigen Einstellungen des Menschen sucht, so stößt man wieder nur auf das eben skizzierte Problem.

Der Unglaube besteht nach Frank vor allem darin, daß man (einem ontologischen Dualismus folgend) den Wert- und Sinncharakter des „seelischen" Seins ganz scharf von der sinnlosen, blinden „Faktizität" des gegenständlichen Seins trennt, wodurch die höhere Ordnung und Harmonie des Seins als „subjektive Einbildung" der bitteren Wahrheit der „Tatsachen" gegenübergestellt wird. Dahingegen besteht das Wesen des Glaubens darin, daß man die Sinnlosigkeit der „Welt" nur als die „Oberfläche" des Seins betrachtet, die als solche nicht imstande ist, die tiefliegende Versöhnung und Harmonie zu verdecken. Ein drittes, mit dem vorausgehenden eng verbundenes Problem (das ähnlicherweise in der Frage nach der „Versöhnung" wurzelt) betrifft dann die allgemeine Tragik der menschlichen Existenz. „Sofern sich das menschliche Dasein… bewußt ist…, in einer ihm fremden gegenständlichen Welt zu stehen, gleichsam in diese Welt geworfen zu sein, ist das menschliche Dasein von Anfang an von der Tragik dieser Dualität und Disharmonie erfüllt und sucht aus ihr einen Ausweg."

 ,„Es zeigt sich dann, daß ‚die Welt‘ weder die natürliche Heimat der ‚Seele‘ ist, noch ihr ‚Erlebnis‘ und daß das ‚In-der-Welt-sein‘ im Gegenteil ein schweres und bitteres Schicksal der Seele ist. Verwirrt und beunruhigt, erfüllt von seelischem Schmerz stehen wir vor der unabweislichen Tatsache, daß unser Selbstsein in der ganzen Unmittelbarkeit seiner Realität, in seinem vollen, unabweisbaren Anspruch auf Unendlichkeit und absolute Geltung, nur eine Waise ist, ein einsamer Vertriebener in der gegenständlichen Welt, die ihn von allen Seiten bedroht und beengt. Und genau da entsteht – als Frage unseres ganzen Lebens – ein grundlegendes Problem, welches im Grunde den letzten Zweck menschlichen Denkens bildet: Ist hier überhaupt eine Versöhnung möglich?" Die Zielsetzung des letzten Teils des Frankschen Hauptwerkes (wie auch seiner anderen, in diesem Zusammenhang in Betracht kommenden Schriften) kann also in der Suche nach der Versöhnung zwischen den „äußeren" und „inneren" Seinsformen erblickt werden, wobei es hinsichtlich dieser Versöhnung auf drei wichtige Probleme ankommt: 1. Die Möglichkeit einer Philosophie der All-Einheit, 2. Die ontologische Rechtfertigung des religiösen Glaubens, 3. Die Antwort auf die Tragik der menschlichen Existenz.