Freiraum und Naturschutz - Die Wirkungen von Störungen und Zerschneidungen in der Landschaft

von: Hermann Baier, Frithjof Erdmann, Rainer Holz, Arno Waterstraat

Springer-Verlag, 2006

ISBN: 9783540308249 , 692 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 119,99 EUR

  • Die dunkle Nacht des Mondes
    Historical Saison Band 4 - Bitte heiraten Sie mich, Mylord! / Lord Carltons heimlicher Eheschwur /
    Ein Märchenprinz aus dem Orient
    Verliebt in die Schwester der Braut?
    Für eine Million Nächte mit dir

     

     

     

     

 

Mehr zum Inhalt

Freiraum und Naturschutz - Die Wirkungen von Störungen und Zerschneidungen in der Landschaft


 

12 Landschafts- und Freiraumanalyse ( S. 337)

12.1 Thematische Einführung

Hermann Baier, Konrad Billwitz

In raumbezogenen Wissenschaften und Praxisbereichen sind Analyse und Kennzeichnung von Räumen unabdingbare und nicht voneinander zu trennende Aufgabenfelder. „Raum" wird dabei immer als dreidimensionales Gebilde an der Erdoberfläche verstanden, dessen vertikale und horizontale Ausdehnung unterschiedlich groß sein kann – abhängig von den untersuchten Systemen. Räume sind gewöhnlich auch Untersuchungsobjekte, in denen speziell die Systeme geographischer Komplexe – entsprechend der Theorie der geographischen Dimensionen – in unterschiedlichen Größenordnungen betrachtet werden.

Solche Räume enthalten sowohl physiogene und biogene als auch anthropogene Elemente, Komponenten und Prozesse, die in Wechselwirkung zueinander stehen und „Raumstrukturen" unterschiedlichen Inhalts bilden. Abhängig von der Betrachtungsweise der geographischen Disziplinen unterscheidet man verschiedene Räume: Landschaftsräume bzw. Landschaften, Naturräume, Wirtschaftsräume, Siedlungsräume, Erholungsräume usw. Das Überblicken der Vielfalt von Objekten und Merkmalen in der Landschaftssphäre erfordert Gliederung und Ordnung.

Landschaftsanalyse ist die Analyse der Landschaft (s. z.B. Billwitz 1997: 641 ff., Jessel 2005) im Sinne einer Methodik. Unterschiede entstehen durch verschiedene Ziele, Schwerpunkte, Methoden und Datengrundlagen. Geographische Landschaftsökologie bzw. Geoökologie versteht unter Landschaftsanalyse eine synergetische Landschaftscharakteristik auf Grundlage einer landschaftsökologischen, vor allem geoökologischen Komplexanalyse (Leser 1997, 1998).

Landespflege und ihr verwandte Disziplinen und Anwendungsbereiche verwenden den Begriff vorwiegend zur Erfassung und Darstellung jener Landschaftselemente, die für deren praktische Fragestellungen als bedeutsam gelten. In mitteleuropäischen Bezugsräumen, in Jahrhunderten der Nutzung überformt, muss sich Landschaftsanalyse sowohl mit der Erfassung der primären, als auch mit der Analyse sekundärer Landschaftsstrukturen befassen (Abb. 12.1.1).

Die Erfassung der primären Landschaftsstruktur mit den einzelnen Geo- und Bioökofaktoren Boden, Wasser, Flora, Fauna etc. ist in Zusammenhang mit der Thematik des Buches nur als Datenbasis für bestimmte Darstellungen relevant. Hierzu gibt es eine umfangreiche zusammenfassende Literatur (siehe Bastian u. Schreiber 1994). Landesweite Datensätze zu boden-, gewässer- und vegetationskundlichen Themen sowie zur naturräumlichen Ordnung – zumindest für einfache Analysen und großräumige Planungen ausreichend – stehen Wissenschaft und Praxis in den Ländern i.d.R. zur Verfügung.

Bei Naturräumen ergibt sich der ökologische Charakter sowohl aus den abiotischen Qualitätsmerkmalen „als auch durch die Lebenseinheit, die natürlicherweise diese Lebensstätte gestalten würde" (Langer 1970: 14). Eine Analyse der Kulturlandschaft muss auch die sekundäre Landschaftsstruktur erfassen, jene Sachverhalte in Natur und Landschaft also, die im Zusammenhang mit der menschlichen Nutzung von Raum bzw. Fläche stehen. Selbst Autoren naturräumlicher Ordnungen bedienen sich mancher Elemente der sekundären Landschaftsstruktur.

Hinzu kommt, dass auch Elemente und Merkmale der primären Landschaftsstruktur unter Einfluss der Landnutzung verändert werden können. Deshalb sind beide Analysebereiche oft nicht exakt gegeneinander abgrenzbar. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen erübrigt sich zumeist die Unterscheidung zwischen Natur- und Kulturlandschaften, da Kultureinflüsse m.o.w. alle Bereiche geformt haben. Jedoch lassen sich Elemente der sekundären Landschaftsstruktur ermitteln, die ausschließlich nutzungsbedingt sind. Dazu gehören jegliche Arten von Bebauung und technischen Anlagen.

Die Erfassung der Freiraumstruktur ist somit grundsätzlich diesem Analysebereich zuzuordnen. Zur Dokumentation der Nutzflächenverteilung existieren bundesweite Übersichten im Rahmen des CORINE-Landcover-Projektes (StBA 1997). Zur Analyse der Nutzungstypenverteilung für die Landschaftsplanung wurden inzwischen von einigen Ländern (z.B. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen) landesweite und flächendeckende Biotop- und Nutzungstypenkartierungen auf der Grundlage von CIRLuftbildern durchgeführt.