Zum Begriff der Gesetzesumgehung im materiellen Strafrecht und seiner Bedeutung für die praktische Anwendung des Rechts.

von: Thomas Schröder

Duncker & Humblot GmbH, 2013

ISBN: 9783428537846 , 447 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Zum Begriff der Gesetzesumgehung im materiellen Strafrecht und seiner Bedeutung für die praktische Anwendung des Rechts.


 

Vorwort

8

Inhaltsverzeichnis

10

Einleitung

20

A. Zur Vorgehensweise

29

I. Vorrangigkeit einer abstrakten Begriffsbestimmung

29

II. Induktion versus Deduktion

30

III. Ein vorläufiger Umgehungsbegriff

32

B. Mögliche Umgehungssachverhalte im heutigen Strafrecht

34

I. Die allgemeine Strafrechtslehre

34

1. Umgehungsnormen im Allgemeinen Teil des StGB

37

a) Die Organ- und Vertreterhaftung, § 14 III StGB

37

b) Die selbständige Strafbarkeit der Beteiligten, § 29 StGB

39

c) Die Bekämpfung des „Reichenprivilegs“ in § 5 Nr. 9 StGB

39

2. Die Erschleichung von Rechtfertigungs-., Entschuldigungs- und Schuldausschließungsgründen

47

a) Die Notwehrprovokation als klassischer Fall der Normerschleichung? – Zur Notwendigkeit, die vorläufige Begriffsbestimmung von gesetzesumgehendem Verhalten fortzuentwickeln

47

aa) Die absichtliche Notwehrprovokation

48

(1) Die Absichtsprovokation als Problem des Allgemeinen Teils

48

(2) Die Absichtsprovokation als Fall der Erschleichung

49

(3) Subsumtion unter den Begriff der Erschleichung im Einzelnen

50

(a) Die Streitfragen bei der Absichtsprovokation

50

(b) Konkretisierungsbedarf des Umgehungs-/Erschleichungsbegriffs

52

(aa) Objektive Elemente des Täterverhaltens

53

(bb) Subjektive Elemente des Täterverhaltens

54

(cc) Der Erfolg der Umgehungshandlung

55

(dd) Der Argumentationsaufwand

55

(ee) Zusammenfassung

66

bb) Die „sonst schuldhafte“ Herbeiführung einer Notwehrlage

69

b) Die Erschleichung eines rechtswidrigen, bindenden Befehls

72

c) Die actio libera in causa

73

aa) Die Streitfragen um die actio libera in causa

74

bb) Relevanz der Streitfragen für die Einordnung der actio libera in causa als Fall der Umgehung bzw. Erschleichung

76

(1) Die absichtliche actio libera in causa

77

(a) Die Unvereinbarkeitsthese

79

(b) Das Ausnahmemodell

80

(c) Die Tatbestandslösungen

82

(d) Zusammenfassung

89

(2) Die einfach vorsätzliche und fahrlässige actio libera in causa

90

II. Der Besondere Teil inklusive des so genannten Nebenstrafrechts

91

1. Steuerhinterziehung und Steuerumgehung

92

a) Voraussetzungen der Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts

93

aa) Die Abgrenzung von Scheinhandlungen (§ 41 II AO) und Steuerumgehung (§ 42 AO)

93

bb) Die tatbestandlichen Voraussetzungen der strafbaren Steuerumgehung gemäß § 370 AO in Verbindung mit § 42 AO

95

b) Die Steuerumgehung als strafrechtliche Umgehungshandlung

102

aa) Vorliegen der objektiven Umgehungselemente

102

bb) Vorliegen möglicher subjektiver Umgehungselemente

109

c) Zusammenfassung

111

2. Das Zollstrafrecht

111

a) Der „Ameisen“- und anderer Zigarettenschmuggel

114

b) Der Kaviarfall

118

3. Die Subventionserschleichung

119

a) Voraussetzungen der Strafbarkeit wegen Subventionsbetrugs in Verbindung mit dem Vorliegen einer Subventionserschleichung

119

b) Die strafbare Subventionserschleichung als strafrechtliche Umgehungshandlung

122

c) Subventionserschleichungen im Zusammenhang mit dem Investitionszulagengesetz

125

4. Die so genannte faktische Auslegung

127

5. Die Verschleierung von Sacheinlagen

130

a) Die gesellschaftsrechtliche Sicht

131

b) Die strafrechtliche Sicht

132

c) Zusammenfassung

136

6. Umgehungen des Außenwirtschaftsgesetzes und des Kriegswaffenkontrollgesetzes

138

a) Zum Endverbleib von Rüstungsgütern

139

b) Zur Zusammensetzung von Warensendungen

143

7. Progressive Kundenwerbung, § 16 II UWG

147

8. Straftaten im Zusammenhang mit der Vermeidung des deutschen Gesellschaftsstatuts

150

a) Das deutsche Gesellschaftsstatut und die europäischen Grundfreiheiten

150

aa) Urteil im Fall „Centros“

151

bb) Urteil im Fall „Überseering“

152

cc) Urteil im Fall „Inspire Art“

152

dd) Konsequenzen der europäischen Rechtsprechungsentwicklung für das nationale Zivilrecht

153

b) Konsequenzen für das Strafrecht

155

aa) Anwendbarkeit deutschen Strafrechts?

155

bb) Umgehung deutschen Strafrechts?

160

9. Nutzung einer ausländischen EU-Fahrerlaubnis bei Entziehung der inländischen Fahrerlaubnis und Ablauf der Sperrfrist

165

10. Die Rechtsmissbrauchsklausel für das Umweltstrafrecht, § 330d Nr. 5 StGB

166

11. Umgehung eines Berufsverbots

168

12. Die Additionsklausel im Wuchertatbestand, § 291 I S. 2 StGB

169

13. Betrug, § 263 StGB

170

14. Computerbetrug, § 263a StGB

173

15. Erschleichung von Leistungen, § 265a StGB

175

16. Das so genannte Raubkopieren

177

17. Das „Leerspielen“ von Spielautomaten

178

18. „Verschleierte“ Umgehungsstrafgesetze?

179

19. Weitere, von Stöckel beschriebene Sachverhalte; insbesondere die Ersatzhehlerei

181

C. Zwischenergebnisse

183

I. Die Gesetzesumgehung als Problem der Normgeltung

183

II. Umgehungen und Erschleichungen

184

III. Scheinhandlungen und Scheingeschäfte

185

IV. Wissenschaftliche und rechtstatsächliche Relevanz der Problematik

185

V. Zum Erfolgskriterium

186

VI. Mehraktigkeit der Umgehungshandlung im Strafrecht

188

VII. Identität der Umgehungsproblematik für jede Deliktsebene

189

VIII. Die Verwendung des Umgehungs- und Erschleichungsbegriffs durch den Gesetzgeber

190

IX. Problemfälle für die Feststellung einer normzweckverletzenden Handlung

191

X. Offene Fragen zum Umgehungsbegriff

192

1. Das Verhältnis der Gesetzesumgehung zu verwandten Begriffen

192

2. Subjektivität bzw. Finalität des Umgehungsbegriffs?

193

D. Weitere Annäherung an den Umgehungsterminus

196

I. Bisherige Begriffsbildungen zur Umgehung im Strafrecht

196

1. Stöckel

197

2. Tiedemann

200

3. Nippoldt

201

4. Bruns

204

5. von Burchard

206

6. Pohl

207

7. Vogel

208

8. Reisner

210

a) Zum Verständnis der Umgehung in Frankreich

211

b) Zum Verständnis der Umgehung in England

212

9. Der Begriffskern weiterer Umschreibungsansätze

213

II. Ein Seitenblick auf die Behandlung der Gesetzesumgehung im Zivilrecht

214

1. Teichmann

216

2. Westerhoff

219

3. Sieker

223

4. Benecke

224

III. Zusammenfassung und Ausblick

228

1. Die Gesetzesumgehung als eigenständiges Rechtsinstitut

229

2. Sinn- und Zweckwidrigkeit der Tatbestandslosigkeit

229

3. Verwandtschaft zur Analogie

230

4. Die Ungewöhnlichkeit bzw. Künstlichkeit des Vorgehens

232

5. Verwandtschaft zum Rechtsmissbrauch

234

6. Der Sachverhaltsdurchgriff und die faktische Betrachtungsweise

236

7. Die subjektive Seite der Gesetzesumgehung

237

8. Die (rechtspolitische) Bewertung der Gesetzesumgehung

240

IV. Entwicklung eigener Kriterien eines strafrechtlichen Umgehungsbegriffs

244

1. Mögliche Zwecke einer Umgehungsdefinition

245

2. Die Gesetzesumgehung als Fall der zweckwidrigen Nichtanwendbarkeit einer Norm

246

a) Die „teleologische Lücke“ als gemeinsames Fundament aller Umgehungsumschreibungen?

246

aa) Methodologische Bewertung der teleologischen Reduktion

247

bb) Gesetzesumgehung als Lücke der Norm oder der Rechtsordnung?

247

b) Inhaltliche Kriterien für die Bestimmung einer „teleologischen Lücke“

249

aa) Die Kritik Westerhoffs an der Lückenterminologie

249

bb) Das Fehlen von Kriterien zu der Umgrenzung des Begriffs der „teleologischen Lücke“

249

cc) Die „teleologische Lücke“ definierbar als Fall gleicher Strafwürdigkeit und Strafbedürftigkeit?

251

dd) Mittelbare Erträge aus der Erörterung des Strafwürdigkeits- und des Strafbedürftigkeitsbegriffs

252

(1) Zur Trennbarkeit von Strafwürdigkeits- und Strafbedürftigkeitserwägungen für den Umgehungszusammenhang

252

(2) Umgehungswertung und Strafwürdigkeitswertung

254

ee) Die „teleologische Lücke“ als einzelfallabhängige Begutachtung des von der jeweiligen Strafnorm intendierten Rechtsgutsschutzes und seiner Reichweite

255

(1) Echte Gesetzesumgehungen

255

(2) Sonderfälle: Die Gesetzesumgehungen auf Rechtswidrigkeits- und Schuldebene

256

(3) Scheinbare Gesetzesumgehungen

256

(4) Gesetzesumgehung trotz Fehlens einer teleologischen Lücke?

257

c) Die Eignung der „teleologischen Lücke“ zur abschließenden Bildung des Umgehungsbegriffs

259

3. Die Gesetzesumgehung – ein Fall des Rechtsmissbrauchs?

261

4. Kennzeichnung der Gesetzesumgehung als künstliches Verhalten

264

a) Deskriptive Funktionen des Künstlichkeitsbegriffs

265

aa) Das Moment der Ungewöhnlichkeit

265

(1) Notwehrprovokation und actio libera in causa

266

(2) Weitere Gesetzesumgehungen ohne Ungewöhnlichkeitscharakter

267

(3) Zur Tauglichkeit des „Ungewöhnlichkeits-Urteils“ in den vergleichsweise eindeutigen Sachverhalten

268

(4) Zwischenergebnis

271

bb) Die besondere Aktivität des Täters im Vorfeld der strafrechtlich relevanten Handlung

272

b) Beweisrechtliche Funktionen des Künstlichkeitsbegriffs

273

c) Zusammenfassung

274

5. Die subjektive Seite der Gesetzesumgehung im Strafrecht

275

a) Aus dem geltenden Recht ableitbare Mindestvoraussetzungen für jede Umgehung des materiellen Strafrechts

276

aa) Subjektive Mindestvoraussetzungen für den Rechtsfolgenkontext der Gesetzesumgehung

276

bb) Subjektive Mindestvoraussetzungen für den deskriptiven Kontext der Gesetzesumgehung

277

b) Weitergehende subjektive Merkmale der Gesetzesumgehung im Strafrecht

278

aa) Besondere subjektive Umgehungsmerkmale im Rechtsfolgenkontext

280

(1) Auseinanderfallen von Umgehungsziel und Handlungsziel

280

(2) Das Verhältnis der Umgehungsabsicht zu sonst im StGB formulierten Absichten

281

(3) Umgehungsabsicht als das Ziel, normzweckwidrig zu handeln?

281

(4) Besondere subjektive Merkmale als Erfordernis eines schuldprinzipkonformen Strafrechts

282

(a) Besondere subjektive Merkmale auf Rechtswidrigkeits- und Schuldebene und im sonstigen Kernstrafrecht

284

(b) Besondere subjektive Merkmale im so genannten Nebenstrafrecht

285

(c) Zu der Vorhersehbarkeit staatlicher Strafe bei der Steuerumgehung

287

(5) Strafbegründende subjektive Umgehungsmerkmale?

293

bb) Besondere subjektive Umgehungsmerkmale im deskriptiven Kontext

295

(1) Der rechtsfolgenorientierte Umgehungsbegriff

297

(2) Idealtypische Umgehungsbegriffe

298

(3) Zu den fehlenden Grundlagen für eine Entscheidung zwischen dem rechtsfolgenorientierten und einem idealtypischen Umgehungsbegriff

299

E. Relevanz und Tauglichkeit des Begriffs der Gesetzesumgehung für die Rechts.praxis

301

I. Der grundsätzliche Beurteilungsspielraum des Richters bei der Rechtsfindung

301

II. Der Beurteilungsspielraum bei der Gesetzesumgehung

303

1. Die Auswirkungen der Auslegungszielbestimmung auf den Umgehungstopos

304

a) Die so genannte subjektive Auslegungszielbestimmung

305

b) Die so genannte objektiv-teleologische Auslegungszielbestimmung

306

c) Stellungnahme

311

aa) Bindet Art. 103 II GG an die „subjektive“ Auslegungszielbestimmung?

312

bb) Binden Demokratie- und Gewaltenteilungsprinzip an die „subjektive“ Auslegungszielbestimmung?

314

cc) Vom Nutzen der Wortlautgrenze

317

dd) Konsequenzen der freien Methodenwahl in der Rechtsprechung für die Gesetzesumgehung im Strafrecht

318

2. Die Gesetzesumgehung und die Auslegung von Art. 103 II GG

321

a) Zur Einschränkbarkeit des Gesetzlichkeitsprinzips

322

aa) Naturrechtliche Begründungen

323

(1) Die Rechtsprechung zu der Strafbarkeit der so genannten Mauerschützen

323

(2) Übertragung auf den Umgehungszusammenhang

329

(a) Materiale Gerechtigkeitserwägungen für die Gesetzesumgehung im Strafrecht

331

(b) Zurückweisung jedes überpositiven Einschränkungsansatzes

334

bb) Verfassungsrechtliche Begründungen

335

(1) Einschränkung durch Verwirkung von Grundrechten

335

(2) Einschränkung durch teleologische Reduktion des Art. 103 II GG

335

(3) Einschränkung von Art. 103 II GG im Wege praktischer Konkordanz

337

(a) Stellungnahme zu der verfassungsimmanenten Einschränkung von Art. 103 II GG für die Tötungshandlungen an der innerdeutschen Grenze

339

(b) Stellungnahme zu der verfassungsimmanenten Einschränkung von Art. 103 II GG für den Umgehungszusammenhang

343

cc) Zwischenergebnis

347

b) Grenzen der Gesetzesumgehung aus Art. 103 II GG

348

aa) Erfassungsmöglichkeiten für den richterlichen Rechtsanwender durch das bestehende Strafrecht

349

(1) Die Gesetzesumgehung als allgemeines Rechtsinstitut

350

(2) Restriktive Auslegung und Gegenanalogie

350

(3) Die faktische Auslegung

351

(4) Übernahme von Analogien aus dem außerstrafrechtlichen Vorfeld der Strafnorm?

353

(5) Besonderheiten für den Allgemeinen Teil des StGB?

355

bb) Möglichkeiten zur Erfassung durch den Gesetzgeber

362

(1) Der Sinn des Bestimmtheitsgrundsatzes

364

(2) Das relative Verständnis von Bestimmtheit

366

(a) Die gegen einen rigorosen Bestimmtheitsmaßstab angeführten Gründe

366

(b) Die durch die Rechtsprechung zugelassenen Relativierungen im Einzelnen

367

(c) Positionen des Schrifttums zum Bestimmtheitsgrundsatz und seinen Relativierungen

371

(d) Stellungnahme

374

(aa) Bestimmtheitsanforderungen für den Allgemeinen Teil des StGB

378

(bb) Bestimmtheitsanforderungen an blankettausfüllende Regelungen

381

(3) Die Konsequenzen für Umgehungsstrafgesetze

382

(a) Aufstellung eines allgemeines Umgehungsverbots im Allgemeinen Teil des StGB

383

(b) Existieren „gesetzlich angeordnete Analogien“?

385

(c) Bereichsspezifische Umgehungsklauseln in Strafgesetzen

386

(d) Außerstrafrechtliche Umgehungsklauseln

387

(aa) Anforderungen an Blankettmerkmale

388

(bb) Anforderungen an normative Tatbestandsmerkmale

390

(e) Erschleichungskonstellationen auf Rechtfertigungs- und Schuldebene

391

(aa) Die gesetzliche Bestimmtheit von § 32 StGB hinsichtlich der Notwehrprovokation

391

(bb) Die gesetzliche Bestimmtheit von § 20 StGB bezüglich der actio libera in causa

393

3. Zusammenfassung: Verfassungsrechtliche Grenzen für die Erfassung von Gesetzesumgehungen und die rechtsfolgenorientierte Anwendung des Begriffs bzw. des Arguments „Gesetzesumgehung“

393

III. Der verbleibende methodologische Wert des Umgehungsbegriffs für die Rechtsfolgenbegründung

398

F. Was bleibt von dem Phänomen „Gesetzesumgehung“ im Strafrecht?

402

Zusammenfassung der Ergebnisse

404

Literaturverzeichnis

418

Personenverzeichnis

444

Stichwortverzeichnis

446