Der Koran (In der Übertragung von Rückert)

von: Friedrich Rückert

Anaconda Verlag, 2013

ISBN: 9783730690376 , 576 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 2,99 EUR

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Der Koran (In der Übertragung von Rückert)


 

Aus der 2. Sure


Die Kuh


8

Wohl von den Menschen mancher spricht: »Wir glauben

An Gott und an den jüngsten Tag«;

Allein sie glauben nicht.

9

Sie wollen Gott betrügen und die Gläubigen;

Doch sie betrügen nur sich selbst und merken’s nicht.

10

In ihren Herzen ist ein Siechtum;

Zunehmen lässt sie Gott an Siechtum,

Und ihrer wartet Strafe peinlich

Darum, dass sie verleugnen.

11

Sagt man zu ihnen: Stiftet Unheil nicht auf Erden!

So sagen sie: Wir stiften Heil.

12

Ei freilich, Unheil stiften sie und merken’s nicht.

13

Sagt aber man zu ihnen: Glaubet,

Als wie die Leute glauben!

So sagen sie: Wir sollten glauben,

Als wie die Toren glauben?

Ei ja, die Toren sind sie selbst und wissen’s nicht.

14

Wenn aber sie begegnen denen

Die glauben, sagen sie: Wir glauben.

Doch wenn sie sind allein bei ihren Satanen,

So sagen sie: Wir sind mit euch;

Fürwahr wir spotten nur.

15

Gott spottet ihrer und lässt sie in ihrem Trotz hintaumeln.

16

Die sind es, die einkaufeten den Irrtum für die Leitung;

Und nicht gewuchert hat ihr Handel,

Und sie sind ungeleitet.

17

Ihr Gleichnis ist das Gleichnis dessen

Der angezündet hat ein Feuer;

Und als es ringsum leuchtete,

Nahm Gott hinweg ihr Licht und ließ sie

Im Finstern, die nicht sehen;

18

Taub, stumm und blind; darum sie nie umkehren.

19

Oder wie ein Gewölk vom Himmel,

In dem ist Finsternis und Blitz und Donner;

Sie stecken ihre Finger in die Ohren vor den Schlägen,

Aus Furcht vorm Tod; und Gott umfasst die Leugner.

20

Der Blitz will rauben ihre Augen;

Sooft es ihnen leuchtet, wandeln sie darin,

Und wenn es dunkelt über ihnen, steh’n sie.

Und wollt’ es Gott, so nähm’ er ihr Gehör und ihre Augen,

Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.

30

Wie da dein Herr sprach zu den Engeln: Ich will setzen

Auf Erden einen Stellvertreter.

Sie sprachen: Willst du auf sie setzen einen,

Der sie verdirbt und Blut vergießt?

Da wir doch preisen deinen Ruhm und heiligen!

Er aber sprach: Ich weiß, was ihr nicht wisset.

31

Nun lehrte er den Adam alle Namen der Geschöpfe,

Dann führt’ er sie den Engeln vor,

Und sprach: Sagt mir die Namen doch von diesen,

Wenn ihr die Wahrheit redet!

32

Sie sprachen: Preis sei Dir! wir haben

Kein Wissen, als was du uns lehrest,

Denn du nur bist der Wissende, der Weise.

33

Da sprach er: Adam, sag die Namen ihnen!

Und als er ihnen nun gesagt die Namen,

Sprach er: Hab ich’s euch nicht gesagt?

Ich weiß die Heimlichkeit des Himmels und der Erde,

Und weiß das, was ihr zeigt und was ihr berget.

34

Wie wir da zu den Engeln sprachen: Fallet nieder

Vor Adam! und sie fielen nieder,

Nur Iblis weigert’s und war stolz,

Und war von den Verleugnern.

35

Wir sprachen: Adam, wohne

Du und dein Weib im Garten hier,

Und esst von ihm die Fülle, wo ihr wollet,

Nur nahet diesem Baume nicht und sündigt!

36

Doch Satan machte sie entgleiten

Und das verlieren, was sie hatten;

Wir sprachen: Geht hinab von hier,

Und seid einander feind, auf Erden

Sei euer Aufenthalt und Nießbrauch einer Frist.

37

Dem Adam aber wurden Worte

Zuteil von seinem Herrn, zu dem er sich bekehrte;

Und Er ist der barmherzig Zugekehrte.

38

Wir sprachen: Geht hinab von hier zusammen!

Doch kommen soll von mir euch Leitung;

Wer nun wird folgen meiner Leitung,

Auf solchen sei nicht Furcht noch Leid.

39

Die aber leugnen meine Zeichen

Und Lüge zeihen, sind Genossen

Des Feuers, drin sie ewig sind.

40

Ihr Söhne Israels, denkt meiner Wohltat, die ich tat an euch,

Und haltet meinen Bund! so halt’ ich euren Bund.

Mich fürchtet, mich!

41

und glaubt an das

Was ich gesendet habe zur Bekräftigung

Von dem, was euch geworden.

Und seid nicht dessen erste Leugner;

Gebt meine Zeichen nicht für schlechten Preis auf!
sondern ehrt mich!

67

Wie Mose sprach zu seinem Volke: Gott befiehlt euch,

Dass ihr sollt schlachten eine Kuh! sie sprachen:

Willst du uns wohl verspotten?

Er sprach: Ich nehme Gott zur Zuflucht,

Dass ich nicht sei der Toren einer.

68

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,

Dass er uns deute, wie sie sei.

Er sprach: Gott spricht, solch eine Kuh sei’s,

Nicht alt noch jung, in Mitte zwischen beidem.

So tut nun, was euch ist befohlen!

69

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,

Dass er uns deute, wie sei ihre Farbe.

Er sprach: Gott spricht, solch eine Kuh sei’s, rotgelb ihre Farbe,

Erfreuend alle, die sie sehn.

70

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,

Dass er uns deute, wie sie sei!

Nicht unterscheiden können wir die Kühe,

Und möchten sein, so Gott will, recht geleitet.

71

Er sprach: Gott spricht, solch eine Kuh sei’s, nicht gezähmt

Das Feld zu pflügen, noch die Saat zu wässern unterworfen,

Und an ihr sei kein Flecken.

Sie sprachen: Jetzo kamst du mit der Wahrheit.

Da schlachteten sie jene nun, kaum taten sie’s.

72

Wie ihr ein Leben nun erschlugt, und strittet drum,

Doch Gott zum Vorschein brachte, was ihr barget!

73

Wir sprachen: Rührt ihn an mit einem Teil von ihr!

So macht lebendig Gott die Toten,

Und lässt euch sehen seine Zeichen,

Ob ihr verstehen möchtet.

74

Doch wieder dann verhärteten sich eure Herzen,

Und waren wie die Felsen oder härter.

Denn von den Felsen ist wohl mancher,

Aus welchem Ströme quellen,

Und mancher ist von ihnen wohl, der spaltet sich,

Und aus ihm fließet Wasser,

Und mancher ist von ihnen wohl, der niederstürzt,

Aus...