Medizinisches Risikomanagement: Implementierung von Fehlermanagementsystemen für OP-Teams

von: Thomas Teubel

Diplomica Verlag GmbH, 2012

ISBN: 9783842817371 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 29,99 EUR

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Medizinisches Risikomanagement: Implementierung von Fehlermanagementsystemen für OP-Teams


 

Textprobe: Kapitel 2.1, Trainingsarten: In vielen unterschiedlichen Berufsgruppen wurde immer wieder nach effizienten und effektiven Möglichkeiten gesucht, um organisatorische Veränderungen herbeizuführen und die Leistungsfähigkeit erhöhen zu können. Abgesehen von den bereits erwähnten kooperativen, kulturellen und führungstechnischen Maßnahmen kommen im Speziellen die Team-Trainings zum Einsatz. Diese Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit wurden und werden erfolgreich eingesetzt. Dies geht zweifelsfrei aus einer Vielzahl von Berichten und wissenschaftlichen Arbeiten aller Berufsgruppen hervor. Im medizinischen Bereich steht man dem noch sehr skeptisch gegenüber, weil im Einsatz von z.B. Simulationen und Rollenspielen wenig Nutzen gesehen wird. Der Großteil der Befragten äußerte sich kritisch zur Frage bezüglich eines Teamtrainings im Rahmen einer Simulation (siehe Diagramm 3). Grund dafür war, dass nicht bewusst wahrgenommen wurde, dass es sich hier nicht um eine fachliche Überprüfung handelt, sondern vorwiegend um das effektive Zusammenwirken der Teammitglieder sowie das Durchdenken möglicher Handlungsweisen (näher Ausführungen dazu siehe Kap.7.9). Daher wurden für eine Erhöhung der Effektivität und der Effizienz der OP-Teams drei grundlegende Erfolgsfaktoren, die zur Implementierung des Fehlermanagement-Systems beitragen, erhoben: Das informelle und formelle Training und die Beteiligung der Lernenden. Informelles Training: Das informelle Training umfasst die Grundlagen über persönliche Leistungsfähigkeit und Leistungslimits und wird auch als 'Performance and Limitations' bezeichnet. Ein Verständnis über die Inhalte der 'Human-Factors' und den unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen der einzelnen Berufsgruppen in Verbindung mit Kommunikations- und Führungstraining ist essenziell. Darüber hinaus bedarf es eines Übersichtswissens über die Merkmale von Arbeitsgruppen und Entwicklungsgrade von Teams. Damit soll die Bewusstseinsbildung für den Begriff Teamarbeit gefördert werden. Jede Berufsgruppe hat ihre eigene Geschichte und einen eigenen Status. Dadurch ergeben sich Barrieren, die vorab einmal überwunden werden müssen, damit ein Verständnis für eine gemeinsame Arbeit entwickelt werden kann. Aus der eigenen Erhebung und den daraus gewonnenen Erkenntnissen trifft auf OP-Teams, die unter Druck stehen und keine Zeit für Absprachen haben, der wiedergegebene Ausspruch von Schattenhofer zu: 'Wir sind ein Team - leider arbeiten wir nicht zusammen und treffen uns nie.' Aus diesem Kontext heraus ist es möglicherweise sinnvoll den Teamgedanken differenziert zu betrachten und festzustellen, auf welchem Entwicklungsgrad sich das 'Team' befindet. Dazu können hier auch die Aspekte der Sicherheitskultur (Kap.5) einfließen. Ziel der Differenzierung sollte sein: Die Rahmenbedingungen für eine weitere Entwicklung des OP-Teams sind festzulegen und je nach Entwicklungsgrad die Konzepte auszuarbeiten und anzupassen. Die unterschiedlichen 'Arbeitsgruppen' bzw. 'Teams' haben unterschiedliche Merkmale und daraus resultierend unterschiedliche Potenziale, für die weitere Entwicklung. Zum weiteren Verständnis wird in der Grafik (Abb.24) die Team-Leistungskurve dargestellt, die zur Differenzierung des Teambegriffs dient. In einer zusätzlichen Tabelle (9) werden Merkmale von 'Arbeitsgruppen' und die Entwicklungsgrade von Teams erläutert. Die in der Tabelle angeführten Merkmale von Arbeitsgruppen (Tab.9) wurden aufgrund der sehr klaren Darstellung von unterschiedlichen Arbeitsgruppen und deren Potenzialen von Schiersmann/Thiel übernommen und in Kontext zur OP-Team-Entwicklung und zur Entwicklung Sicherheitskultur gesetzt. Unter den hier dargestellten und erläuterten Aspekten für informelles Training, werden jene Erfolgsfaktoren gesehen, die ihre Bestätigung in der praktischen Anwendung bei Teamtrainings gefunden haben und in der neuesten Literatur auch als Potenzial für eine erfolgreiche Teamentwicklung erwähnt werden.