Trainingstools - 19 Methoden aus der Psychotherapie für die Anwendung im Training

von: Susanne Klein

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862001866 , 326 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 59,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Trainingstools - 19 Methoden aus der Psychotherapie für die Anwendung im Training


 

11. Logotherapie und Existenzanalyse (S. 151-152)

Viktor Frankl auf der Suche nach dem Sinn

»Ein existenzielles Vakuum erfasst bereits etwa ein Viertel der Bevölkerung «, meint Viktor Frankl (1905-1997), der Begründer der Logotherapie, die neben der Psychoanalyse Freuds und der Individualpsychologie Adlers die dritte Wiener Richtung ist. Mehr als 70 Jahre begleitete Frankl die psychotherapeutische Entwicklung. Viktor Frankl wuchs, wie er sagte, mit zwei Geschwistern unter einem strengen Vater und einer herzensguten Mutter in Wien auf. Bereits seine Schulzeit war geprägt von einem Interesse für die Psychologie. In seinem 15. Lebensjahr korrespondierte er mit Sigmund Freud. So erschien auch die erste Publikation Frankls 1924 in der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse auf ausdrückliche Empfehlung von Sigmund Freud. In dieser Zeit studierte Frankl Medizin und wurde in Adlers Kreis der Individualpsychologie aufgenommen. Hier gründete er die Zeitschrift Der Mensch im Alltag, um psychologische Ideen zu verbreiten. Aus diesem Team wurde er 1927 wegen Unorthodoxie ausgeschlossen.

Schon zu dieser Zeit hatte Frankl verschiedene Vorträge im In- und Ausland über den Sinn des Daseins gehalten. Er beschreibt den Sinn jedes Menschen als einzigartig. Er gründete die erste Jugendberatungsstelle, die bald Nachahmung in weiten Teilen Europas fand. Frankl erhielt die Gelegenheit, noch vor Abschluss seines Studiums 1930 an einer Klinik psychotherapeutisch zu arbeiten. Er arbeitete als Arzt an einem Wiener neurologischen und danach an einem psychiatrischen Krankenhaus. Bereits 1938 publizierte er eine Arbeit, in der die Logotherapie und die Existenzanalyse in ihren Grundlagen beschrieben werden.

Nach dem Einmarsch der Nazis in Österreich durfte er als Facharzt nur noch eingeschränkt arbeiten. 1940 wurde er Primarius der Neurologie am Rothschildspital, dem letzten jüdischen Krankenhaus in Wien. Durch seine Arbeit erhielten seine Eltern Deportationsschutz bis zum Jahre 1942, als Frankl, seine erste Frau Tilly und die Eltern in die Konzentra tionslager Theresienstadt, Auschwitz und Dachau transportiert wurden. Frankl alleine überlebte die Lager, seine Schwester war rechtzeitig nach Australien ausgewandert. Um seinen Eltern den Deportationsschutz bieten zu können, hatte Frankl ein bereits vorhandenes Visum für Amerika verfallen lassen.

Verlust der Familie

Nach Kriegsende kehrte Frankl nach Wien zurück und versuchte, mit Arbeit über den Verlust seiner Familienangehörigen hinwegzukommen. Er schrieb unter anderem seine Erlebnisse im KZ aus Sicht der Psychoanalyse nieder. Er erwarb sein zweites Doktorat im Fach Philosophie und habilitierte 1949 an der Universität Wien. Von 1946 bis 1970 arbeitete er als Primarius an der Neurologie der Wiener Poliklinik.

Er wurde außerordentlicher Professor in Wien und erhielt Professuren unter anderem an den Universitäten Harvard und Stanford. Noch Tage vor seinem Tode erhielt Viktor Frankl sein 29. Ehrendoktorat an der Universität von Ohio, USA. Frankl hat sein wissenschaftliches Wirken in mehr als 32 Büchern festgehalten, die in 25 Sprachen übersetzt wurden. Sein Buch Man`s Search for Meaning wurde in den USA von der Library ofCongress zu einem der zehn einflussreichsten Bücher gewählt.

Im Juli 1996 feierte Frankl goldene Hochzeit mit seiner zweiten Frau, Dr. h.c. Eleonore Frankl, von der ein Kollege Frankls, Jacob Needleman, gesagt hatte: »Sie ist die Wärme, die das Licht begleitet.«