Der Mann im weiblichen Jahrhundert - Was Männer und Frauen voneinander lernen können

von: Susanne Kleinhenz

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862001194 , 288 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 25,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Der Mann im weiblichen Jahrhundert - Was Männer und Frauen voneinander lernen können


 

5. Herausforderungen des modernen Helden im 21. Jahrhundert (S. 149-150)

Vier Freunde erleben Freitag, den 13., oder: Der Untergang von Marlboro-Country

Betrachten wir nach den vielen archaischen Helden und berühmten Persönlichkeiten jetzt einmal vier ganz normale Männer, die plötzlich in eine Welt geworfen werden, die so ganz anders ist, als es der Prospekt (ihrer Vorstellungen) versprochen hat. Natürlich geht es dabei um Frauen. Eigentlich sind die Männer zu fünft, denn da ist auch noch Eric, der Psychotherapeut …

Eric, der Retter der Männer, mit dem weiblichen Blick auf die Welt

Eric ist 57 und Psychotherapeut mit Herz und Seele. Er versteht es, jeden so zu befragen, dass er am Ende weiß, worum es in der gegebenen Situation wirklich geht. Er versteht die Menschen, und vor allem versteht er die Frauen. Es zeichnet ihn aus, dass er einem Mann erklären kann, was »Mann« im Umgang mit einer Frau, sei sie Kundin, Mitarbeiterin, Chefin, Ehefrau oder Geliebte, falsch gemacht hat. Ihm hört »Mann« zu, »Frau« auch. Eine Frau könnte das, was Eric den Männern sagt, niemals sagen. Das hätte größte Egoverluste, Rache und den sofortigen Bruch der Beziehung zur Folge. Aber Eric darf das. Eric darf alles. Warum? Weil er empathisch ist. Er schafft es nahezu immer, den anderen in ein so angenehmes Umfeld zu bringen, dass dieser sich niemals angegriffen fühlt von dem, was Eric sagt. Erics Empathie ist in seiner Einstellung zu den Menschen zu suchen. Er liebt sie alle – fast alle. Politessen, die ihm einen Strafzettel an die Windschutzscheibe heften, kann er nicht leiden. Aber das macht ihn wieder menschlich.

Eric lebt seit Jahren in einer Beziehung, ohne verheiratet zu sein, weil er zu viel Nähe für die Entwicklung von Menschen nicht für gut hält. Er ist ein Philosoph, Menschenfreund und Frauenversteher. Ein Erleuchteter, der Liebesgott des 21. Jahrhunderts. Nur mit der geschäftlichen Orientierung, da hapert es bei ihm. Vor lauter Menschenfreundlichkeit ist er ein miserabler Geschäftsmann, und so gibt er heute noch Therapien auf Krankenschein, hält Vorträge zu günstigen Preisen und leitet fünf verschiedene Männergruppen, die ihn mehr schlecht als recht bezahlen. Die Männergruppe von Oliver, Bernd, Florian und Mark bezahlt ihn gar nicht. Es ist auch keine Männergruppe, sondern eine Stammtischrunde, das ist vor allem für Oliver und Mark ganz besonders wichtig.

Kennengelernt haben sich die fünf bei einer Zukunftskonferenz, bei der einige Fachleute aus verschiedenen Kreisen über neue Zielgruppen, Trends und psychologische Entwicklungen sprachen. Eric hielt damals einen Workshop mit dem Titel »Das Ende des Marlboro-Manns – warum das neue Jahrhundert nicht mehr männlich ist«. Wegen seines Workshops sind die vier natürlich nicht zu dieser zweitägigen Konferenz gegangen, sondern wegen der Marketing- und Zukunftskoryphäen, die dort über den Beginn einer neuen Zeit sprachen.

Der Vortrag vor Erics Workshop wurde von einem bekannten Zukunftsforscher gehalten, der darüber referierte, dass die Hauptkundengruppe der Zukunft Frauen sein würden und sich Marketing und Vertrieb umstellen müssten, um dieser Zielgruppe gerecht zu werden. Er bat alle Teilnehmer, unbedingt den nachfolgenden Workshop zu besuchen. Und so blieben sie. Das Interesse von Mark, Florian und Oliver an dieser Konferenz war, alles mitzunehmen, was ihnen versprach, auch in Zukunft erfolgreich in Werbung, Design, Marketing und Vertrieb zu bleiben. Bernd besuchte damals den Kongress, weil er einmal mehr hoffte, endlich das Geheimnis der Frauen zu ergründen und vielleicht doch nicht den Rest seiner Tage allein bleiben zu müssen.