Ausgepowert? - Hilfen bei Burnout und Stress

von: Axel Koch, Stefan Kühn

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862000371 , 120 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

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Ausgepowert? - Hilfen bei Burnout und Stress


 

Burnout-Ursachen (S. 19-20)

Verleugnung und Verdrängung von Stress und Überdrusssignalen

Merkmale: Der Energie-Akku ist leer

Im Mittelpunkt der ersten Burnout-Ursache steht ein auf- Verantwortung führt fälliges Energiedefizit, das der Betroffene nicht als Alarm- oft zu Burnout signal zur Kenntnis nimmt. Burnout ist nach Freudenberger (1992, S. 27) Energieverschleiß und Erschöpfung aufgrund von Überforderungen, die von innen oder von außen - durch Familie, Arbeit, Freunde, Wertsysteme oder die Gesellschaft - kommen kann und einer Person Energie, Bewältigungsmechanismen und innere Kraft raubt. Besonders gefährdet hierfür scheinen Menschen zu sein, die eine große Verantwortung tragen (in der Regel Führungskräfte oder Manager), Selbstständige, Frauen oder Männer zwischen Beruf und Familie.

Fallbeispiel

Herr J. ist 30 Jahre alt. Nach der Geburt der beiden Söhne ist seine Frau zu Hause, möchte aber bald wieder als Arzthelferin tätig sein. Damit dies möglich ist und die Einnahmen stimmen, arbeitet Herr J. neben seiner derzeitigen Anstellung als Steuerberater daran, sich im Finanzberatungsgeschäft als Vertreter selbstständig zu machen. Sein blasses angespanntes Gesicht weist die Spuren des täglichen Marathon-Pensums auf Er geht meist morgens früh aus dem Haus und kommt abends spät wieder. Dann ist er todmüde. Wenn er einmal früher zu Hause ist, denkt er nicht an Ruhe. Irgendwie muss er dann der Familie gerecht werden: mit den Kindern spielen, Gäste empfangen, seine Frau unterstützen. Typisch für ihn ist, dass er für eine gute halbe Stunde nach Hause kommt und dann auch schon wieder aus dem Haus „fegtu. Verleugnungs- und Verdrängungsmechanismus Vielleicht ist es Zufall oder der innere Hochdruck - dieses ständige Unter-Strom-Stehen, die rasenden Gedanken -, dass er in letzter Zeit häufiger mit dem Wagen einen Blechschaden hatte.

Im Freundes- und Verwandtenkreis hat er mittlerweile einen schlechten Ruf, weil ihm offenbar kein Ort mehr heilig ist, um Kundengewinnung zu betreiben: Bei einer großen Geburtstagsparty der Schwiegereltern mit über 50 Gästen setzte er sich unter geflissentlichem Grinsen zu Verwandten und Bekannten und fragte: „Hast du schon mal daran gedacht, wie du Geld sparen kannst? Wir sollten uns mal zusammensetzen. Du zeigst mir dann deine Finanzen ..." Angesichts der Akquise am Kaffeetisch war die Empörung groß. Ihm war es egal Nur die eine Frage schwirrt in seinem Kopf herum: „Wie komme ich an Kunden?1` Fast alles, was er sagt, hat mit Finanzierung zu tun - so die Beobachtung von Außenstehenden.

Er trennt nicht mehr Beruf und Freizeit Sport und Geselligkeit - sie scheinen für ihn nur weitere Geschäftstermine zu sein oder zumindest eine gute Möglichkeit, Kontakte zu machen und Kunden zu akquirieren. Angesichts dieses Beispiels werden Sie sich fragen: „Wie hält dieser Mensch das nur aus? Der muss doch zum Umfafien erschöpft sein." Davon kann man ausgehen. Das Tückische ist jedoch, dass Menschen, die so leben, nach Frewidenberger (1992, S. 12-13, 27-28) einen ausgeprägten Verl&,ognungs- bzw. Verdrängungsmechanismus entwickelnL Als Reaktion auf ihre Stress-, Überdruss- und Erschöpfongssymptome strengen sie sich noch mehr an, nehmen sich noch mehr „zusammen" und reagieren auf die Symptome wie auf Feinde, die es zu schlagen gilt. Die Augen werden vor der Realität verschlossen. Zum typischen Verhaften gehört auch der Griff zu Aufputschmitteln. So können Betroffene zunächst mehr und länger ihre Leistungsfähigkeit bewahren. Schnell wird dieses Verhalten zur Gewohnheit und der Erschöpfungszustand wird zum Normalzustand. Wenn Sie jemand darauf anspricht, wollen Sie dies nicht wahrhaben und reagieren mit Abwehr.