Die unternehmen was! - Von der Gründung zum Erfolg. Unternehmerinnen berichten, wie sie es geschafft haben

von: Silke Becker

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862000937 , 208 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 20,99 EUR

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Die unternehmen was! - Von der Gründung zum Erfolg. Unternehmerinnen berichten, wie sie es geschafft haben


 

»Jetzt ist mein berufliches Leben so bunt, wie ich es immer haben wollte.« (S. 146-147)

Doris Andresen-Zöphel, planvoll controllingberatung, Hamburg

»Viele Jahre lang war der Gedanke an die Selbstständigkeit latent vorhanden und auch mit Sehnsucht verbunden«, erinnert sich Doris Andresen- Zöphel von der planvoll controllingberatung in Hamburg. »Eine Gründung war für mich persönlich aber lange kein Thema, weil ich immer dachte, dass ich zu sicherheitsorientiert bin.« Dieses Sicherheitsbedürfnis hatte die Beamtentochter von ihren Eltern mit auf den Weg bekommen – ebenso wie ihr Interesse an Zahlen, das bis heute die Karriere der Diplom-Volkswirtin bestimmt: Ihr Vater war Leiter einer Stadtkasse. Einer jedoch, einer der sie besonders gut kennt, war ganz anderer Meinung als Doris Andresen-Zöphel: Ehemann Thomas fand schon lange, dass eine Gründung genau das Richtige für seine Frau sei. Doch die vorsichtige Volkswirtin war noch nicht wirklich überzeugt. »Das habe ich immer wieder von mir weggeschoben«, sagt sie, obwohl sie nach über zwanzig Jahren in renommierten Unternehmen wirklich nicht mehr glücklich mit ihrer beruflichen Situation war.

Dabei hätte sie doch zufrieden sein müssen. Anspruchsvoller Beruf, glückliche Ehe, drei Kinder – eigentlich hatte sie alles, was die moderne Frau sich wünscht. Auch rein zeitlich betrachtet war Doris Andresen- Zöphel völlig ausgelastet. Nur innerlich befriedigt, das war sie nicht. »Ich fand die Arbeit als Angestellte oft langweilig, weil man ja zu bestimmten Terminen immer wieder ähnliche Auswertungen vorlegen muss und sich die Tätigkeit dadurch wiederholt. Außerdem hat es mich gestört, dass ich mit meinen Vorschlägen oft ausgebremst worden bin. Controller werden meist nur als Datenzulieferer wahrgenommen, die eigentlichen Entscheidungen treffen andere«, so die Erfahrung der Volkswirtin. Ihr Fazit: »So, wie es war, das war nicht meins. Mir fehlte etwas. Ich konnte mich nicht so verwirklichen, wie ich es wollte. Es musste einfach etwas passieren.«

Ende 1999 reichte es der damals 47-Jährigen. Sie kündigte und war damit erst einmal arbeitslos. »Ich wollte noch einmal neu durchstarten und etwas ganz anderes machen, das meinen Erfahrungen und Bedürfnissen besser entspricht«, sagt sie. Ursprünglich hatte sie an einen Branchenwechsel gedacht. »Zuerst hatte ich überlegt, mein Zahlenverständnis im sozialen oder kulturellen oder im Nonprofitbereich einzubringen.« Doch schnell wurde deutlich, dass sich die Grundprobleme dadurch nicht geändert hätten. »Die Abläufe wären ja dieselben gewesen und vermutlich schnell wieder Routine geworden. Das wäre nicht die wirkliche Veränderung gewesen, die ich gewollt habe.« Auch wenn Doris Andresen-Zöphel noch nicht so richtig entschlossen war, in ihrem Inneren reifte die Entscheidung für die Gründung heran.

Wenige Wochen nach der Kündigung belegte die Volkswirtin zwei Wochenendseminare, in denen es um Selbstmanagement und um die Eignung zur Unternehmerin ging. »In diesen Seminaren wurde das eigene System an Werten, Zielen, Fähigkeiten und Erfahrungen analysiert «, erzählt sie. »Als ich aus diesen Wochenenden herausging, war für mich klar: Ich mache mich selbstständig.« Denn, so hatte die Auseinandersetzung im Seminar ergeben: Nicht die Arbeit selbst, sondern die Arbeitsbedingungen waren für die Unternehmerin in spe das Hauptproblem. »Das, was man im Controlling macht, ist genau das, was meinen Neigungen entspricht und was mir gefällt«, sagt sie.