Radikale Selbstvergebung - Liebe dich so, wie du bist, egal was passiert!

von: Colin C. Tipping

Integral, 2012

ISBN: 9783641086824 , 272 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Radikale Selbstvergebung - Liebe dich so, wie du bist, egal was passiert!


 

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DIE ICH-ANTEILE


Unser Ich ist kein einziges, einheitliches Wesen, sondern eher eine ganze Gruppe verschiedener Charaktere. Bevor wir uns wirklich vergeben und akzeptieren können, auch im radikalen Sinne, müssen wir die Teile von uns besser kennenlernen, die zu bestimmten Zeiten den alleinigen Anspruch erheben, wir »selbst« zu sein.

Es ist jedoch wichtig, zwischen dem spirituellen ICH BIN und unserer menschlichen Identität zu unterscheiden. Denn obwohl diese beiden fundamental verschieden sind, stehen sie in enger Verbindung miteinander.

Das »ICH BIN-Selbst«


Dies ist das Selbst, das über allen anderen steht und dessen wir uns wahrscheinlich am wenigsten bewusst sind. Es wird oft »der Beobachter« genannt, da es die menschliche Identität (das, was wir als unser Dasein empfinden) beobachtet. Das ICH BIN ist unser spirituelles oder höheres Selbst. Man kann es auch als die Essenz unserer Seele bezeichnen.

Wie auch immer man es nennt, es ist das Selbst, das noch mit dem Göttlichen verbunden ist oder mit Allem-was-Ist. In diesem Sinne ist es kein individuelles Selbst, da wir in der Welt des Geistes alle eins sind, verbunden mit allem uns jedem, einschließlich des Göttlichen. Das ICH BIN weiß, dass es kein Richtig und kein Falsch, kein Gut und kein Böse gibt, und identifiziert sich in keiner Weise damit, wie sich mein Leben entfaltet und was sich darin jeweils abspielt. Es beobachtet einfach und liebt mich, was auch immer kommen mag.

Das ICH BIN ist das, worauf sich einige beziehen, wenn sie sagen: »Ich bin ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.« Ich ziehe es vor zu sagen, dass wir spirituelle Wesen sind, die eine spirituelle Erfahrung in menschlicher Gestalt machen. Dies setzt voraus, dass wir aus einem ganz bestimmten Grund hier sind.

(Ich werde im dritten Teil noch näher darauf eingehen, hier nur so viel: Es ist meine Überzeugung, dass uns die Möglichkeit geschenkt wurde, unser Bewusstsein für die Einheit mit dem Göttlichen durch unser Dasein auf der Erde zu verstärken, da wir hier das genaue Gegenteil dieser Einheit erfahren: die Trennung. Wie wir unser Leben im Einzelnen einrichten, um diese Trennung am eigenen Leib spüren zu können, ist Gegenstand des vierten Teils. Eines jedenfalls ist klar: Wir brauchen einen Körper und eine ganz und gar menschliche Identität.)

Die menschliche Identität


Dies ist mein Wesen als Mensch, individuell und unverwechselbar, das sich in der Welt als Ich in all meinen vielen Verkleidungen  – Archetypen und Subpersönlichkeiten – zeigt. Es ist das Ich, das von meinem ICH BIN beobachtet und unterstützt wird. Es spürt den ganzen Trennungsschmerz, der damit verbunden ist, ein spirituelles Wesen in einem menschlichen Körper zu sein, und es ist gewillt, diesen Schmerz auf sich zu nehmen, weil er das Potenzial für Wachstum in sich birgt. Dieses Ich hat mehrere Aspekte.

Das authentische Ich


Dies ist der Teil meines Wesens, der mein natürliches Dasein als Mensch zum Ausdruck bringt. Er ist, was ich im Grunde meines Wesens bin, mein grundlegender Charakter, meine genetische Veranlagung, einschließlich meiner guten und schlechten Seiten. Er ist der Kern meiner Persönlichkeit. Vorausgesetzt, ich werde in meiner frühen Kindheit nicht durch traumatische Erlebnisse drastisch verändert und durch schwerwiegende Verwundungen in viele Subpersönlichkeiten aufgespalten, bleibe ich mein Leben lang mehr oder weniger dieselbe Person.

Die Arbeitsblätter zu den Forschungsübungen zum Herunterladen als Word-Formular finden Sie auf www.tipping-methode.de/downloads.php

Forschungsübung 1: Das authentische Ich zeigt sich als …


Stellen Sie sich vor, Sie sollten sich jemandem, dem Sie noch nie begegnet sind und mit dem Sie noch nie etwas zu tun hatten, in allen Einzelheiten beschreiben.

Beschreiben Sie in Ihrem Tagebuch oder einem persönlichen Notizbuch Ihr authentisches (wahres) Ich, und zwar so, dass die Person, die Ihre Aufzeichnungen liest, ein gutes Gefühl für Ihr natürliches Wesen bekommt. Schreiben Sie die Wahrheit darüber, wer Sie im innersten Wesen sind, schildern Sie Ihren grundlegenden Charakter und das Wesentliche, was Sie in dieser Welt verkörpern.

Verwenden Sie die folgende Liste von Eigenschaften. Wählen Sie aus, was am ehesten auf Sie zutrifft, und nehmen Sie das als Ausgangspunkt für Ihre ausführliche Beschreibung. Sie werden staunen, wie wenig Sie über sich selbst wissen.

Ich bin Anmerkungen
introvertiert
extrovertiert
gesprächig
schweigsam
ein sonniges Gemüt
melancholisch
intellektuell
emotional
erregbar
beherrscht
eine Führungspersönlichkeit
ein guter Helfer
ein Gruppenmensch
ein Einzelgänger
manipulierend
couragiert
ängstlich
verführerisch
schüchtern
nervös
selbstverliebt
analytisch
großzügig
griesgrämig
geizig
streitsüchtig
neugierig
leidenschaftlich
begriffsstutzig
theatralisch
verträumt
ehrgeizig
eine Spielernatur
sexy
hegend und pflegend
nicht nachtragend
geradeheraus
ehrgeizig
unentschlossen
unverbindlich
praktisch veranlagt
gehorsam
rebellisch
misstrauisch
vertrauensselig
sorgfältig
unflexibel
energisch
optimistisch
pessimistisch
ausdauernd
graziös
tollpatschig
voller Vorurteile
fleißig
faul
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Das abgeleitete Ich


Wir unterscheiden zwischen dem authentischen, wahren Ich und dem abgeleiteten Ich, das reflektiert, wie wir uns selbst wahrnehmen. Doch auch das abgeleitete Ich kann einen enormen Einfluss auf unser Leben haben.

Mein abgeleitetes Ich ist ein Selbstgefühl, das sich aufgrund der Resonanz bildet, die ich von anderen über mich bekomme. Wenn ich beobachte, wie andere auf mich reagieren, sage ich mir: »Wenn ich so gesehen und behandelt werde, dann muss ich … sein.«

Es gibt zwar Menschen, die sich mutterseelenallein auf außerordentliche Expeditionen begeben, um aus sich selbst heraus zu entdecken, wer sie sind, aber für gewöhnlich lernen wir uns selbst...