Ich bin dann mal schlank - Die Erfolgs-Methode

von: Patric Heizmann

Draksal Fachverlag, 2010

ISBN: 9783862430642 , 204 Seiten

2. Auflage

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

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Ich bin dann mal schlank - Die Erfolgs-Methode


 

Diät macht dick – und was wir von unseren Vorfahren lernen können

 

Eigentlich müsste Abnehmen ganz einfach sein. Das suggerieren schließlich unzählige Ratgeber über Ernährung. Jeder kennt den angeblich guten Tipp: Spar doch einfach Kalorien! Hier ein bisschen weniger Fett, dort ein Löffelchen weniger Zucker, einfach mal den Pudding weglassen, die Bratwurst in Wasser anschmoren und nie wieder ein Stück Sahnetorte verdrücken. Abends wird dann eifrig zusammengezählt, was wir tagsüber gegessen haben, und wenn die Kalorien-Bilanz stimmt, dann – schwups – verdunsten die Fettpölsterchen von allein. Das klingt wunderbar. Nur es funktioniert leider bei den meisten Leuten nicht.

Warum? Weil unser Körper das nicht mitmacht. Unser Organismus ist halt oft klüger als unser Verstand. Ein abnehmwilliger vermeintlicher Schlaumeier, der kurz entschlossen möglichst viele Kalorien reduzieren will, kriegt nämlich Stress mit seinem Körper. Der streikt sofort, wenn er merkt: Huch, jetzt geht’s ans Eingemachte.

Applaudieren Sie ihm. Denn es ist – genauer betrachtet – sogar genial von Ihrem Körper. Er ist seit Urzeiten darauf programmiert zu revoltieren, wenn jemand ihn nach dem Motto „Du kriegst jetzt weniger“ in seiner Existenz bedroht. Unser Organismus, der Gute, will schließlich nur unser Überleben sichern.

Versetzen Sie sich doch einmal in seine Lage. Stellen Sie sich vor, dass Kalorien früher genauso wertvoll waren wie heute Euros. Und nun kommt’s: Würden Sie auf die Hälfte Ihres Gehaltes verzichten, nur weil Ihr Chef plötzlich verkündet: „Das ist besser für Sie“? Bestimmt nicht. „Nö“, würden Sie sagen. Vielleicht nicht gleich kündigen, aber auf jeden Fall mit Streik drohen – wie Ihr Körper. Der kriegt nicht so einfach einen neuen Job. Er will Sie ja nicht verlassen.

Wer Kalorien beschafft, ist beim Stamm hoch angesehen

Kalorien waren die Währung der Urzeit. Genauso wie wir heute um unser liebes Geld kämpfen, jagten unsere Vorfahren nach Essbarem. Wer die meisten Urzeit-Euros in Form von Kalorien beschaffen konnte, genoss in seiner Sippe das höchste Ansehen. Wenn der Vati mit einer Mammutkeule nach Hause in die Höhle kam, ging es ihm gut, er wurde bewundert und geachtet – genauso wie der Besserverdiener von heute.

Doch auch für den Urzeit-Daddy gab es harte Zeiten. Oft war nichts da. Kein Mammut in der Nähe, kein Wildschwein, kein Erfolg beim Jagen. Das war sozusagen das Urzeit-Hartz-IV. Und dann musste die ganze Sippe Kalorien sparen, um nicht zu verhungern. Kurzum: Ihre angeborenen Programme schützten unsere Vorfahren vor dem Hungertod.

Mit weniger Energiezufuhr heizen wir auch weniger

Als Erstes trat Sparplan I in Kraft: Die Reduzierung der Körperwärmeabgabe.

Um unsere angenehmen 37 Grad Temperatur zu halten, muss der Organismus ununterbrochen vierundzwanzig Stunden heizen. Das verbraucht ganz schön viel Energie. Und die ist ja bekanntlich teuer. Wenn weniger Energie oder Geld da ist, sparen wir also erst mal beim Heizen.

Das heißt: Schotten dicht. Kommando an winzige Blutgefäße: Zieht euch in der Hautoberfläche zusammen, sodass das warme Blut nicht mehr an die kalten Außenwände gelangt. Es muss nämlich jetzt das Herz und andere wichtige Organe kuschelig warm halten, damit der Laden am Laufen bleibt.

Dass der Urmensch deshalb kalte Fingerchen bekam und Ohren, Nase und Füße mächtig froren, gehörte beim Energiesparprogramm dazu. Die Urzeitler mussten es ertragen. Ihnen blieb ja nichts anderes übrig.

Moderne Hungersnot: Wir essen mehr statt weniger

Im Gegensatz zu uns heute: Die eiskalten Händchen tun uns weh. Es geht uns so schlecht, wenn wir hungrig sind, dass wir – oft unbewusst – in die Chipstüte greifen oder schnell zum nächsten Bäcker laufen und uns holen, was wir brauchen. Unser Organismus belohnt das mit Zufriedenheit, wenn der Butterkuchen auf der Zunge zergeht und wenig später aus dem Magen funkt: Alles ist wieder gut. Die Not ist vorbei.

Danach sind alle Körperfunktionen wieder prima drauf – nur unser Gewissen nicht. Wir schämen uns für die maßlose Gier. Kein Wunder, dass der Frust groß ist: Wieder einmal haben wir versagt, die guten Vorsätze gebrochen. Andererseits ist uns dafür warm und wohlig zumute. Also nehmen wir fix noch ein zweites Stück. Ist doch eh alles egal. Und am nächsten Tag der modernen Hungersnot spielt sich das gleiche Drama von vorn ab. Wir essen mehr statt weniger und werden dicker statt dünner. Und das ist noch nicht alles. Denn unser Körper hat für ganz hartgesottene Kalorienreduzierer, die es tatsächlich schaffen, die Fröstelhürde zu nehmen, noch Euro-Sparplan II parat: den Abbau der Muskulatur.

 

FASTEN – PANIK IM KÖRPER

Für ein besseres Körpergefühl – aber nicht, um schlank zu werden

Fasten macht fit, glauben viele. Mal entschlacken, den Körper so richtig durchputzen. Nebenbei ein paar überflüssige Kilos verlieren und sich einfach besser fühlen. Man spürt plötzlich mehr Energie, ist nicht mehr so müde, genießt das herrliche Hell-im-Kopf-Gefühl und ist voller Schaffenskraft. All das sind Gründe dafür, dass viele Leute regelmäßig fasten. Aus der Sicht unserer Vorfahren ist es aber ein Abenteuer mit höchstem Stressfaktor. Der menschliche Körper erlebt dabei nämlich Panik pur, heute genauso wie bei den Urzeitverwandten. Wenn die auf ihren tagelangen Streifzügen nichts zu essen bekamen, wurde ihr Organismus immer nervöser. Keine Kalorien, keine Euros, Hilfe!

Jetzt bloß nicht einschlafen, keine Schwächeanfälle hinlegen. Großalarm. Alle Systeme powern auf Anschlag. Also pustet der Körper rein, was er an Mitteln zur Verfügung hat, und schickt eine Menge Adrenalin und Endorphine los. Die geben Kraft und machen munter. Alles läuft auf Hochtouren. Das liegt aber nicht daran, dass der Darm nun weniger arbeiten muss, wie es oft behauptet wird, sondern einzig und allein an unserem Urzeitprogramm, das automatisch in uns erwacht, wenn Panik ausbricht.

MEIN TIPP

Wer es akzeptiert, dass während des Fastens auch Raubbau an den Muskeln betrieben wird und die danach mit passendem Sport wieder richtig aufbaut, für den ist es sinnvoll, ein- oder zweimal im Jahr zu fasten, um seinen Körper intensiv zu erleben. Doch um langfristig Gewicht zu verlieren, taugt die Methode nicht. Denn man feiert die überstandene Hungersnot euphorisch und stopft sofort seine Nottanks so voll, dass die verlorenen Kilos im Nu wieder drauf sind.

Sparplan – der Körper baut wichtige Kalorienfresser ab

Wenn der Organismus nur noch seine Organe warm hält, hat er mit Herz & Co. genug zu tun. Muskeln gehören nicht dazu. Sie sind reiner Luxus – vor allem, wenn sie im Alltag für die Kalorienbeschaffung nicht benötigt werden. Bei Euro-Kalorienmangel baut unser Körper die Muskeln also ab. So langsam, dass wir es gar nicht sofort bemerken. Und so lange, bis das darüberliegende Gewebe weich geworden ist. Wo sich die Haut früher straff spannte, hängt sie
jetzt schlaff herunter. Das sieht nicht nur unerfreulich aus, es hat noch andere, und zwar „fette“ Folgen: Ohne Muskeln fehlt uns ein wichtiger Kalorienfresser, und das Abnehmen wird noch schwerer. Unser Körper reagiert da einfach ökonomisch. Unseren Vorfahren sicherte das ihr Überleben, uns heute das Fett.

Fakt ist: Sie quälen sich mit Ihrer Diät, während Ihr Körper fleißig gegen Ihre Bemühungen ankämpft. Aber seien Sie ihm nicht böse, wenn er Ihre Prinzenrolle und Ihr Hüftgold aus Protest gegen Ihr Kalorien-Sparprogramm nicht schmelzen lässt. Ihr Organismus geht mit Ihrer Überlebensversicherung Körperfett sehr sparsam um. Er hat immerhin Millionen Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet und meint es wirklich nur gut mit Ihnen. Dass die Bewohner von Industrienationen das alte, bewährte Programm nicht mehr brauchen, ist ihm wurscht – er geht auf Nummer sicher. Sie aber verstehen jetzt, warum ich sage: Eine Diät macht dick.

 

WENN DER MAGEN LEISE KNURRT

Wer abends hungrig ins Bett geht, bleibt lange wach

MEIN TIPP

Viele Leute glauben, dass es gut ist, abends sehr wenig zu essen, um auf diese Weise kurzfristig abzunehmen. Das kann auch klappen, aber häufig mit einer unangenehmen Nebenwirkung: Man liegt ewig lange wach im Bett, zählt erfolglos Schäfchen und kann nicht einschlafen. Man fühlt sich wie aufgedreht, auch wenn tagsüber gar nichts Aufregendes auf dem Zettel stand. Auch hier schlägt wieder einmal unser Urzeitprogramm zu. Der Körper befürchtet eine Hungersnot und macht mobil. Er will damit verhindern, dass man einschläft – was unsere Urzeitverwandten bei der Mammutjagd schließlich garantiert umgebracht hätte. Aber es gibt ein Gegenmittel. Denn die „innere Alarmanlage“ lässt sich austricksen: Kurz vorm Einschlafen ein Vollkornknäckebrot mit fettreduziertem Kräuterquark essen. Das macht nicht dick, beruhigt den Körper aber so, dass es sogar gelingt, auch langfristig abzunehmen.

Regelmäßiges Essen: Macht auf Dauer schlank

Im Gegensatz zu unseren Vorfahren können wir heute sicher sein, dass wir nicht verhungern. Der nächste Supermarkt ist immer erreichbar. Wir dürfen ohne Stress und Angst vor Hungersnöten essen. Das ist gut für unsere Nerven – genau das sollten wir uns zunutze machen. Mit regelmäßigen Mahlzeiten signalisieren wir unserem Körper: „Kein Grund zur Panik. Es ist genug da, und es wird auch künftig genug da sein.“ Unser Körper kann sich entspannen.

In diesem relaxten Zustand hat er so wenig zu tun, dass er – angespornt von unserem guten Willen – prüft, ob nicht noch etwas Fett abgestreift werden könnte, um mehr Energie zu gewinnen....