Langfristige Unternehmenssicherung in KMU durch optimale Liquiditätsplanung und -steuerung

von: Sviatlana Zaitsava

Diplomica Verlag GmbH, 2011

ISBN: 9783842806665 , 110 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 44,99 EUR

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Langfristige Unternehmenssicherung in KMU durch optimale Liquiditätsplanung und -steuerung


 

Textprobe: Kapitel 3.2, Feststellung der gegenwärtigen Liquidität mithilfe des täglichen Liquiditätsstatus: 3.2.1, Ziele des täglichen Liquiditätsstatus: Der tägliche Liquiditätsstatus stellt eine tagesbezogene Liquiditätsrechnung dar, er bezieht er sich auf die Ein- und Auszahlungen allein eines Tages und verfolgt in erster Linie die Zielsetzung, die gegenwärtige Liquidität eines Unternehmens am jeweiligen Planungstag festzustellen. Unter der gegenwärtigen Liquidität ist dabei die Liquidität am heutigen Planungstag zu verstehen. Die Aufgabe des täglichen Liquiditätsstatus besteht darin, die zu erwartenden Über- oder Unterdeckung an liquiden Mitteln festzustellen, wenn die am Planungstag fälligen und vorgesehenen Auszahlungen getätigt werden. Der tägliche Liquiditätsstatus dient nicht nur zur Feststellung der gegenwärtigen Liquidität, sondern auch zur Liquiditätssteuerung. Wenn der tägliche Liquiditätsstatus eine erwartete Liquiditätslücke (Unterdeckung) ausweist, so werden gleichtätig wirkende Maßnahmen eingeleitet, die den tatsächlichen Eintritt des Defizits vermeiden sollen (z. B. Verschiebung nicht zwingend geplanter Auszahlungen, Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten, Veräußerung geldnaher Vermögenspositionen). Bei erwarteten Liquiditätsüberschüssen dagegen werden kurzfristige zinsgünstige (höhere Zinsen als Habenzinsen auf dem Kontokorrentkonto) geldnahe Vermögenspositionen aufgebaut. Da die Zeitspanne von der Feststellung der Unterdeckung bis zum Ende des Geschäftstages sehr kurz ist, sind die Möglichkeiten zum Ausgleich, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen, äußerst begrenzt. Im Rahmen der Sicherung der Liquidität ist es nicht ausreichend, global für die Einhaltung der Liquidität zu sorgen. Vielmehr dient der tägliche Liquiditätsstatus der Feinsteuerung der Liquidität und soll daher Möglichkeiten aufzeigen, wie die relevanten Auszahlungen konkret gesteuert werden können. Wenn z. B. ein Unternehmen bei mehreren Banken Konten unterhält, so ist es die Aufgabe des täglichen Liquiditätsstatus, festzustellen, bei welcher Bank über liquide Mittel verfügt werden kann oder bei welcher Bank eine Unterdeckung auszugleichen ist. Darüber hinaus sind die Art und die Höhe der Auszahlungen festzulegen, die zurückgestellt werden können. Der Liquiditätsstatus ist daher die Basis der täglichen Finanzdispositionen. Der Liquiditätsstatus dient vor allem Kreditinstituten, großen Filialbetrieben bzw. Handelsunternehmen und multinational tätigen Unternehmen zur taggenauen Überwachung der Zahlungsströme, um die laufenden Finanzdispositionen in einzelnen Niederlassungen oder Finanztransaktionen in unterschiedlicher Währung zu erleichtern und besser koordinieren zu können. Bei mittleren und kleineren Unternehmen bezieht sich die Erstellung eines Liquiditätsstatus i. d. R. nur auf Dispositionen der Konten bei den Bankverbindungen und die eigenen Zahlungsmittel mit dem Ziel, Kontenüberziehungen und Fristenüberschreitungen bei Zahlungen zu vermeiden und ggf. kurzfristigen Geldanlagen vorzunehmen. 3.2.2, Ausgestaltung des täglichen Liquiditätsstatus: Der tägliche Liquiditätsstatus ist gemäß seiner Zielsetzung eine tagesbezogene und somit extrem kurzfristige Liquiditätsrechnung, die sich weder auf die Vergangenheit noch auf zukünftige Tage bezieht. Im täglichen Liquiditätsstatus werden sämtliche liquiden Mittel und Zahlungen, die für die Liquidität am Planungstag relevant sind, zusammengestellt. Aus der Gegenwartsorientierung ergibt sich die Notwendigkeit, den täglichen Liquiditätsstatus jeden Tag neu aufzustellen. In die Ermittlung des Liquiditätssaldos am Planungstag fließen folgende Positionen ein: Am Planungstag vorliegender, tatsächlicher Anfangsbestand (für den Vortag ermittelter Endbestand) an liquiden Mitteln. Am Planungstag bereits eingegangene Einzahlungen. Am Planungstag bereits getätigte Auszahlungen. Für den Planungstag erwartete, weitere Einzahlungen. Weitere Auszahlungen, die für den Planungstag vorgesehen sind. Abbildung 19 im Anhang zeigt die grundlegende Struktur des täglichen Liquiditätsstatus auf. Die Erfassung der genannten Zahlungsbewegungen kann sich schwierig gestalten. Werden Einzahlungen auf ein Konto oder Auszahlungen von einem Konto des Unternehmens getätigt, besteht die Problematik, dass Informationen über diese Zahlungen möglicherweise nicht unmittelbar verfügbar sind oder, dass diese Zahlungen dem Konto des Unternehmens nicht unmittelbar gutgeschrieben oder belastet werden. Speziell der letzte Fall tritt dann ein, wenn eine Bank Zahlungen, die nach einer bestimmten Uhrzeit anfallen, nicht am Tag des Eingangs der Zahlungen, sondern erst am Folgetag verbucht. Dieser so genannte 'Buchungsschnitt' soll im Rahmen des täglichen Liquiditätsstatus berücksichtigt werden. Mit zunehmendem Einsatz von elektronischen Datenverarbeitungstechniken in Banken im Rahmen Electronic Banking kann diese Problematik deutlich verringert werden. So können Unternehmen durch den Einsatz von elektronischen Dienstleistungen Kontodaten per Internet abrufen. Der Bestand an liquiden Mitteln wird nicht in einem Betrag ausgewiesen, sondern nach dem Kassenbestand und den Sichtguthaben bei den verschiedenen Kreditinstituten unterteilt. Diese Form der offenen Darstellung erleichtert die Disposition über die Zahlungsmittel. So werden z. B. empfangene Schecks zur Vermeidung von Sollzinsen zunächst auf Konten mit einem negativen Bestand an liquiden Mittel eingelöst.