Bagatellen aus Berlin. - Briefe Friedrichs II. an Wilhelmine von Bayreuth. Aus dem Französischen übersetzt.

von: Julia Wassermann

Duncker & Humblot GmbH, 2011

ISBN: 9783428534470 , 132 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,90 EUR

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Bagatellen aus Berlin. - Briefe Friedrichs II. an Wilhelmine von Bayreuth. Aus dem Französischen übersetzt.


 

Brief 1 Ruppin, den 8. Oktober 1732 (S. 19-20)

Meine liebste Schwester,

Sie sind zu gütig, meine liebste Schwester, alle Briefe, die ich Ihnen schreibe, so freundlich aufzunehmen; und wenn mir auf der Welt etwas wirklich Freude machen kann, dann ist es zu sehen, dass Sie von meiner zärtlichsten Freundschaft und respektvollen Ergebenheit überzeugt sind. Ich werde mich nicht einfach auf Worte beschränken, sondern ich kann Ihnen versichern, dass ich, da ich Ihnen einmal mein Herz gegeben habe, nichts unversucht lassen werde, um Ihnen zu dienen, und immer bereit bin, mein Leben und mein Blut für Sie hinzugeben, sobald Sie es anordnen.

Ich fürchte sehr, dass ich nicht die Freude haben werde, den lieben Markgrafen hier zu sehen, obwohl es mir ein großer Trost gewesen wäre, die Hälfte einer Person zu sehen, die ich tausendmal mehr liebe als mich selbst. Hieraus können Sie, meine liebste Schwester, ersehen, wie sehr ich ihn lieben und schätzen muss.

Ich verstehe alles, was Sie über das Wetter sagen, und ich glaube, dass man sich vielleicht vorstellt, dass es zu gewissen Reisen in die Nachbarschaft nichts taugt. Ich habe ein Konzert von Quantz erhalten,1 das ich ihm mit großer Mühe abgepresst habe und ich bewahre es, liebste Schwester, bis zu Ihrer Ankunft auf, denn ich nehme an, dass Sie es noch nicht spielen können. Ich werde mich darum bemühen, auch eines von Graun zu bekommen und Ihnen bei Ihrer Ankunft einen kleinen Vorrat liefern zu können. Ich tue mein Bestes, damit Sie diesen Aufenthalt angenehm finden und Sie, wenn er Ihnen gefällt, die angenehme Eremitage von Bayreuth nicht vermissen.

Und obwohl ich die Welt unendlich liebe, werde ich gerne unter Ihren Auspizien Eremit sein. Es käme mir vor, als ob Sie allein mir die ganze Erde ersetzen würden, weil alles Wertvolle auf der Welt in Ihnen vereint ist, und so könnte ich leichten Herzens auf den Rest verzichten. Sie können sich von daher, meine liebste Schwester, mein Verlangen vorstellen, mich vor Ihnen zu verneigen und persönlich zu versichern, dass niemand mehr als ich mit vollkommenster Zuneigung und allem erdenklichem Respekt verbleibe, meine liebste Schwester,
Ihr ergebenster und gehorsamster Diener und Bruder Friedrich