Suchen und Finden
Einleitung: So was passiert mir doch nicht! (seite 6)
Februar 1994. Unser Wagen fährt mit hohem Tempo über die Autobahn. Zusammen mit einem Missionar und zwei Pastoren fahre ich zu einer Tagung nach Deutschland. Zwei meiner Mitreisenden kenne ich erst seit drei Stunden. Sie haben wie ich eine Mitfahrgelegenheit gesucht und so haben wir uns zu dieser Fahrt zusammengefunden.
Wir nutzen die Zeit, um einander zu erzählen, wer wir sind, woher wir kommen und was wir arbeiten. Max, einer der Pastoren, erzählt, dass er sich gerade in einer Phase der Neuorientierung befindet. Er überlegt, wieder in seinen alten Beruf als Ingenieur zu wechseln. Ich werde neugierig und frage ihn: »Was bewegt dich dazu?« Max, von dem ich noch nicht viel mehr als den Namen kenne, zögert einen Moment. »Das ist eine längere Geschichte«, sagt er schließlich, »ich weiß gar nicht, wo ich da am besten beginne.« Max überlegt eine Weile. Dann erzählt er seine Geschichte. Während Max erzählt, ist es mucksmäuschenstill im Wagen. Man hört nur seine Stimme erzählen, zuerst stockend, dann immer fließender. Und im Hintergrund das Dröhnen des alten Opels, der mit 140 Stundenkilometern durch Deutschland braust.
Max erzählt von Schlafstörungen, die ihn seit mehreren Monaten quälen. Von Tagen, an denen er wie gelähmt ist und kaum arbeiten kann. Dann ist er schon nach zwei Stunden Arbeit völlig erschöpft und hat auch für einfache Aufgaben kaum mehr Energie. Vor einigen Wochen begannen die Rückenschmerzen. Als er kaum noch sitzen kann, sucht er den Arzt auf. Es gibt mehrere Untersuchungen, weil der Arzt zunächst nicht herausfindet, welches die Ursachen von Max’ gesundheitlichen Problemen sind. Schließlich diagnostiziert sein Arzt unter anderem massive Störungen im vegetativen Nervensystem. Er bekommt entsprechende Medikamente und ein Aufbautraining für seinen Rücken. Als sich der Zustand von Max trotz medikamentöser Behandlung nicht verbessert, raten ihm sein Arzt und Freunde zu einer beruflichen Neuorientierung. Das ist für Max ein sehr schwieriger Gedanke. Seit 15 Jahren ist er Pastor. Es ist der Beruf seiner Träume. Er kann sich nicht vorstellen, wieder als Ingenieur zu arbeiten, unter anderem auch deshalb nicht, weil er nicht weiß, wie er die massive technologische Entwicklung innerhalb seiner Branche aufholen soll. Nun kommt zu seinen gesundheitlichen Problemen noch die existentielle Sorge um seinen Beruf und den Lebensunterhalt seiner Familie hinzu.
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