US-Hypothekenkrise in Deutschland. Auswirkungen im Fall IKB

von: Dominik Schönberger

Diplomica Verlag GmbH, 2009

ISBN: 9783836619592 , 64 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 33,00 EUR

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US-Hypothekenkrise in Deutschland. Auswirkungen im Fall IKB


 

Kapitel 2.2.2 Politische Interessen

Eine Bankenpleite ist immer mit großen Negativschlagzeilen in den Medien verbunden. Politiker werden als fähiger angesehen, wenn sie eine Bank vor dem Untergang retten, als wenn sie sich dafür entscheiden die Bank zu liquidieren. Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Von einer Bankliquidierung sind häufig viele Mitarbeiter betroffen. In der IKB arbeiteten 1800 Menschen43, die bei einer Abwicklung von Arbeitslosigkeit bedroht gewesen wären. Außerdem ist das too-big-to-fail-Problem aufgrund seiner Komplexität schwer vermittelbar. In den Medien werden nur die aktuell anfallenden Kosten analysiert und miteinander verglichen. So wurde argumentiert, die Steuerausfälle von anderen Banken durch Abschreibungen aufgrund der Liquidierung der IKB wären wesentlich höher als die 8,3 Mrd. Euro Rettungspakete ausgefallen. Dabei wurden aber zukünftige Kosten nicht hinreichend berücksichtigt. Einerseits sind sie schwer kalkulierbar und es gibt unterschiedliche Meinungen in der Wissenschaft zu diesem Thema. Andererseits liegen diese Kosten häufig in einer anderen Steuerzahlergeneration, die dann den Schaden tragen muss. Im Fall einer eventuellen Bankschließung wird großer Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt. Zum einen besteht Unsicherheit, ob die Bank wirklich keine Überlebenschance mehr hat, zum anderen wird von Kleinanlegern, die ihre Hausbank nicht verlieren wollen, Druck ausgeübt. Gerade bei einer Bank, die vorrangig Kredite an den Mittelstand gibt, kann dies eine wichtige Rolle spielen. Aus diesem Grund streben die Entscheidungsträger oft einen Merger an, der die Möglichkeit der weiteren Existenz der Bank eröffnet, anstatt diese abzuwickeln. Allerdings ist es schwer einen entsprechenden Mergerpartner zu finden, wenn die Bank in einer Notlage ist. Im Fall IKB kommt erschwerend hinzu, dass den Politikern eine Verantwortung an einer Pleite der IKB zugesprochen werden könnte, da sie teilweise persönlich im Aufsichtsrat des Instituts saßen. Die KfW war als Staatsbank mit etwa einem Drittel der Aktien an der IKB beteiligt und hätte die Krise vielleicht früher sehen müssen. Um nicht noch stärker zur Verantwortung gezogen zu werden und um keinen Reputationsverlust zu erleiden, bestand ein Interesse der Verantwortungsträger die Bank zu retten. Vom Wähler für die Liquidierung einer Bank abgestraft zu werden stellt eine Sorge dar, die einen enormen Anreiz bietet diese zu retten. Gerade im Fall IKB waren die Zusammenhänge sehr komplex und die Bevölkerung hätte vermutlich wenig Verständnis für eine Abwicklung der Bank gehabt. Auch wenn die durch TBTF entstehenden Kosten vielleicht höher waren als die Kosten der Liquidierung der IKB, könnte für die Verantwortungsträger die Sorge vor einem Reputationsverlust die größere Rolle gespielt haben. Aus politischer Sicht erscheint die Rettung der IKB plausibel.