Die Begutachtung für die private Berufsunfähigkeitsversicherung - Ein Leitfaden für medizinische Gutachter und Sachbearbeiter in den Leistungsabteilungen privater Versicherer

von: Wolfgang Hausotter, Jutta Eich

Verlag Versicherungswirtschaft, 2008

ISBN: 9783862980512 , 258 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 34,99 EUR

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Die Begutachtung für die private Berufsunfähigkeitsversicherung - Ein Leitfaden für medizinische Gutachter und Sachbearbeiter in den Leistungsabteilungen privater Versicherer


 

"6 Begutachtung psychischer Störungen (S. 191-192)

6.1 Depressionen

6.1.1 Einleitung


Depressionen werden außerordentlich häufig als Grund für eine beruflichen Beeinträchtigung geltend gemacht. Sie haben weltweit an Häufigkeit und Bedeutung zugenommen. Der Begriff „Depression“ hat in Laienkreisen und auch bei Hausärzten eine wahre Inflation erfahren und es wird heute nicht selten schon jede Befindlichkeitsstörung und normalpsychologisch nachvollziehbare Traurigkeit und Bedrücktheit als Depression bezeichnet. Die Begutachtung muss daher durch einen Facharzt für Psychiatrie erfolgen, der in der Lage ist, andere seelische Störungen differentialdiagnostisch abzugrenzen und den Schweregrad der Erkrankung zu evaluieren. Die bloße Übernahme der Diagnose vom Antragsteller oder seinem Hausarzt ist sicher nicht angebracht.

6.1.2 Definition


Depressionen gehören in den Bereich der affektiven Störungen (ICD-10 F 30 – F 39), die auch die manischen und die bipolaren affektiven Störungen einschließen. Diese sind jedoch im Vergleich zu den depressiven Störungen eher selten Gegenstand der Begutachtung. Die alte – und durchaus treffende Bezeichnung – „Melancholie“ wird heute selten gebraucht, der Begriff „endogene Depression“ wurde noch vor einigen Jahren häu- fig benutzt, stand in der Tradition der triadischen Klassifikation und stellte primär auf postulierte neurobiologische Ursachen ab. Die Bezeichnung „Major Depression“ stammt aus dem amerikanischen DSM IV und deckt sich klinisch damit weitgehend. In der ICD-10 wird ohne Vorwegnahme einer Ursache von „depressiver Episode“ gesprochen.

6.1.3 Prävalenz

Nach einer Studie der WHO liegt die durchschnittliche Prävalenz der Depressionen bei 10,4 %. Die Lebenszeitprävalenz depressiver Erkrankungen wird mit 12 – 17 % angegeben. Frauen erkranken im Verhältnis 2:1 doppelt so häufig wie Männer. Auch stellen Depressionen die häufigste psychische Erkrankung im Alter dar. Die Prävalenz der Altersdepression liegt bei über 65-Jährigen um die 15 – 25 %.

Patienten mit chronischen körperlichen Erkrankungen leiden besonders häufig zusätzlich an Depressionen. Die Prävalenzen für gleichzeitige Depressionen liegen für Diabetes mellitus bei 10 %, für Myokardinfarkt bei 20 %, für Morbus Parkinson bei 30 – 50 %, für Epilepsie bei 20 – 30 %, für Schlaganfall bei 25 – 35 % und für Tumorerkrankungen bei 25 – 40 % . Für den Verlauf gilt, dass 65 % der Depressionen unipolar, d. h. nur mit depressiven Phasen verlaufen, 30 % bipolar, d. h. depressive und manischen Phasen wechseln sich ab und nur in 5 % kommt es zu rein unipolar manischen Phasen."