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Widerstand oder Kollaboration? Vergleichende Analyse der kontroversen slowakischen, exil-slowakischen und deutschen Literatur über Dr. Jozef Tiso
Kapitel 2.2.3. Tisos Gerichtsverfahren als Schauprozess, Tiso als Märtyrer:
Wie viele andere Exilautoren schildert auch Pavol Dobiš den Gerichtsprozess mit Dr. Jozef Tiso als einen Schauprozess, in dem Tiso ungerecht von dem antretenden kommunistischen Regime und von Beneš verurteilt wurde. Nicht nur das Beneš-Regime, sondern auch die Justiz verstießen gegen die allgemein geltende Rechtsnorm – ein Angeklagter kann nicht wegen eines Verstoßes gegen ein Gesetz verurteilt werden, das nach der begangenen Tat in Kraft getreten ist. Absurdität und Unsinnigkeit dieser Anklage sieht Dobiš in der Beschuldigung, die zwischen Tiso und Hitler eine geistige Verwandtschaft zu konstruieren versucht, da Tiso in der Zeit in Wien studieren sollte, als Hitler dort Malerei lernen wollte. In dieser inszenierten Anklage sieht der Autor ein Aufeinanderprallen zweier politischer Richtungen – Unrecht gegen das Recht des slowakischen Volkes. Die Ursache dessen, dass der Prozess erst 14 Monate nach Tisos Inhaftierung statt finden konnte, begründet der Autor mit dem Hinweis auf die Tatsache, dass kein slowakischer Richter geneigt war, den Vorsitz des Gerichtshofes zu übernehmen und den slowakischen Staatspräsidenten Dr. Tiso auf Grund von Delikten zu richten, die von Prag angeordnet wurden.
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