Suchen und Finden
Katharina
Katharina blickte auf die Uhr. Vor wenigen Minuten hatte ihr Mann die Wohnung verlassen. Am
Montag würde er zurückkehren. Obwohl sie erst seit zwei Monaten verheiratet waren und obgleich
sie ein Schwinden ihrer Liebe bestreiten würde, beschlich sie immer ein Gefühl der Zufriedenheit
bei der Aussicht auf ein paar Tage, die sie allein verbringen konnte. Diese Zufriedenheit breitete
sich auch jetzt wieder in ihr aus.
Sie stand am weit geöffneten Fenster. Die aufsteigende Wärme eines sommerlichen Morgens wehte
ins Zimmer. Als es klingelte, stellte sie den Kaffeebecher auf dem kleinen Tisch ab und ging zur
Wohnungstür. Der Briefträger kam die Treppe herauf, mit jedem Schritt zwei Stufen überspringend,
und hielt ihr, die jetzt im offenen Türrahmen stand, ein kleines Paket entgegen. Nicht ohne sie bis
zu den nackten Füßen zu mustern, in ihrer morgendlich unvorbereiteten Erscheinung, mit bloßen
Beinen unter dem kurzen, nur nachlässig verschlossenen Nachthemd, wartete er auf ihre
Unterschrift. Sie wog das Paket in den Händen, drehte es, suchte den Absender, und konnte doch
nicht ermitteln, was es enthielte und wer es geschickt haben mochte. Hier wartete der Bote gern, er
genoss ihren Anblick und die Zeit, die sie ihm dafür gewährte. Schließlich unterschrieb sie die
Empfangsquittung, strich sich mit fahriger Bewegung das Haar aus dem Gesicht, schloss langsam
die Tür und setzte sich an den Küchentisch, um das Paket zu öffnen.
Das war einer solcher Momente, in denen sie Gott preisen konnte dafür, dass bedeutende Ereignisse
in einer vorteilhaften Zeitenfolge eintraten: Zuerst hatte sich ihr Mann von ihr verabschiedet, und
erst danach wurde der Inhalt dieses Pakets sichtbar. Unabsehbar wäre gewesen, welche
Entwicklung ihre Ehe in der allernächsten Zeit genommen hätte, wenn diese beiden Dinge in
vertauschter Folge geschehen wären. Wenn ihr Mann zugesehen hätte, wie sie das Paket aufschnitt
und sein Inhalt ans Licht trat. Wenn er hätte realisieren können, was seiner frisch Angetrauten
zugesendet worden war. Vor Erleichterung atmete sie schwer auf. Und dann hob sie nacheinander
die gebündelten Lederriemen, drei Paar Handschellen, eine schwarze Schachtel und eine größere
Anzahl sorgsam gewickelter weißer Seile aus dem Karton.
Nicht nur ein leises Erschrecken musste sie sich eingestehen, als sie das alles, das zwar erwartet
war, mit dem sie jedoch nicht in diesem Augenblick gerechnet hatte, da auf ihrer Tischplatte liegen
sah, sondern auch, dass ein Kribbeln sie im Innersten heimlich, doch einnehmend durchwirkte. Vor
vielen Wochen hatte sie dasselbe Kribbeln schon einmal gespürt. Da hatte sie die Bestellung
aufgegeben. Ausgiebig hatte sie damals in stillen Stunden den Katalog erkundet, wobei sie
überrascht gewesen war, so viele Produkte dort zu finden, die sie im Kern ihrer Erregbarkeit trafen.
Nachdem sie ihre Auswahl getroffen und die Postkarte abgesendet hatte, war es machtvoll in ihr
aufgestiegen, dieses Murmeln im Magen, das sich in alle Richtungen ausbreitete und sich vor allem
sexuell zeigte. „Du bist verrückt“, hatte sie sofort gedacht, „du bist total verrückt.“ Denn sie malte
sich aus, auf welch riskantes Feld sie sich begeben hatte. Wie gering war die Wahrscheinlichkeit,
diese Postsendung vor ihrem Mann geheim halten zu können! Zugleich empfand sie gerade dieses
Risiko als einen Teil ihrer Erregung, und der war unverzichtbar.
Zunächst zögerlich nahm sie eines der Seile in die Hand, befühlte es, legte es wieder ab, griff dann
zu den schwarzen Lederriemen, ließ das Bündel einmal in der geschlossenen Faust ein wenig
knirschen, und nahm sich schließlich die Handschellen. In Unkenntnis der einzelnen Fabrikate und
der Annahme, damit nichts falsch machen zu können, hatte sie sich einfach für das teuerste Modell
entschieden. Mit einem flüchtigen Schauder erfasste sie erst jetzt, dass es sich ohne jeden Zweifel
um ausgesprochen stabiles Material handelte. War dieser kalte Stahl für ihre schmalen Handgelenke
gemacht? Sie fühlte ihr Herz pochen. Und dann wandte sie sich dem kleinen schwarzen Kasten zu.
Erst als sie den Knebel dort herausgenommen hatte und in den Händen hielt, erinnerte sie sich
daran, dass sie auch diesen bestellt hatte. Sie sah es wieder vor sich, wie sie unschlüssig gewesen
war: Würde ihr der schmale Lederriemen mit dem einfachen Gummiball genügen – oder sollte sie
auch hier die brutalere Variante nehmen und sich für den breiteren Riemen mit der aus festem
Kautschuk bestehenden Gummiblase entscheiden, die man mit dem kleinen Balg aufpumpen
konnte? Und genau dieser war es, der jetzt in ihrer Hand lag. Sie pumpte ein paar mal an dem Balg,
die Kautschukblase dehnte sich aus.
In der Vergangenheit hatte sie Dienstreisen ihres Mannes nur gelegentlich für kleine Ausflüge in
sexuell angetriebene Selbstfesselungen genutzt. Hin und wieder hatte sie, kaum dass sie allein in der
Wohnung war, sich entkleidet aufs Bett gesetzt, ihre Fußgelenke gefesselt, ein paar mal diese dann
auch mit ihren Oberschenkeln zusammengebunden. Die linke Hand unter den Rücken gelegt, ließ
sie dann ihren Oberkörper aufs Bett sinken und berührte sich mit der Rechten. Sie massierte so
lange ihre Klitoris, bis der Orgasmus nicht mehr zu halten war und sie sich aufgebäumt hätte, wären
nicht ihre Beine derart gefesselt. Danach blieb sie dann immer noch eine Weile so liegen, genoss
die Stille, genoss ihre Unabhängigkeit, und genoss den Zustand, in den sie ihren Körper versetzt
hatte.
Irgendwann war es gekommen, dass ihr diese kleinen Spielchen nicht mehr genügten, ihr Verlangen
richtete sich auf mehr, sie musste den „Kick“ steigern, ihre Erregbarkeit exzessiver bedienen. In
ihren Gedanken weiteten sich die zeitlichen Spannen aus, die sie gefesselt sein wollte. Und ihre
Verschnürungen sollten härter werden, erbarmungsloser, qualvoller. Sie träumte davon, über
Stunden streng gefesselt und geknebelt auf dem Bett oder auf dem Boden zu liegen. Heute war der
Tag, dieses war das Wochenende, wo sie ihre ausgewachsenen Phantasien ein erstes Mal zu
verwirklichen gedachte.
"Das Fenster war jetzt geschlossen, die Gardinen zugezogen. Die Matratze bildete eine freie Fläche.
Darauf würde sie liegen, bewegungsunfähig – nicht vollständig leider, denn sie war ja darauf
angewiesen, sich irgendwann selber wieder zu befreien – jedoch so weitgehend, wie es unter dieser
Voraussetzung möglich war; den möglichen Grenzpunkt ihrer Selbst-Gefangennahme würde sie
herausfinden müssen. Drei der Seile hatte sie lose ausgebreitet vor sich hingelegt, ebenso die
Lederriemen, die Handschellen und den Knebel. Sie zog das Nachthemd aus. Nun war sie nackt. Sie
strich mit den Fingerspitzen über ihren Busen, der war groß und rund wie immer und fühlte sich
fest an.
Die Brustwarzen waren jetzt stark hervorgetreten. So waren sie sehr empfindlich.
Zuerst schob sie den Knebel in ihren Mund. Im Normalzustand war die Kautschukblase nicht
größer als eine gewöhnliche Tomate, so dass Katharina sie mühelos vollständig mit ihrem Mund
umschließen konnte. Sie führte die beiden Enden des Lederriemens hinter dem Nacken zusammen.
Sie zog den Riemen noch ein Loch weiter, als sie zunächst wollte, und verschloss ihn gewissenhaft.
Probeweise pumpte sie ein, zwei, drei Mal und spürte, wie rasch der Knebel in ihrem Mund
anschwoll und schon nach wenigen Augenblicken ihre Kiefer deutlich auseinander gezwungen
hatte. Doch sie wollte diesen Schmerz nicht überstrapazieren und ließ die Luft mithilfe der kleinen
Schraube, die an dem Schlauch angebracht war, vorerst wieder ab.
Dann griff sie zu den Lederriemen. Schwarz, geschmeidig und zugleich unerbittlich zäh flößten sie
Katharina durchaus Respekt ein, wenn sie daran dachte, ihrer Kraft ausgeliefert zu sein. Diese wand
sie sich einmal fest um die Taille und führte dann den schmalen Gurt kreuzweise zwischen ihren
Busen hindurch, und auch außen um diese herum. Schließlich verknotete sie ihn vorn unter ihrer
prallen, nun noch strammer als sonst herausdrängenden Brust. Kniend saß sie auf der Matratze und
band jetzt die Füße, dort wo sie waren, nämlich unter den Oberschenkeln, eng an diesen fest:
Mehrfach wand sie eines der Seile, das sie mit einer Schlaufe am linken Fußgelenk befestigt hatte,
um dieses und den linken Oberschenkel, zog es dann noch in der Mitte einmal hindurch und
verschloss den Knoten sorgsam. Genauso machte sie es mit ihrem rechten Bein, so dass schließlich
beide Füße eng und sehr fest an den Oberschenkeln fixiert waren. Jetzt wollte sie schon einmal
versuchen, wie es sich anfühlen würde, so zu liegen. Sie legte sich auf den Bauch und verschränkte
die Arme hinter dem Rücken. Die Fesselung ihrer Beine war jetzt weitaus fester zu spüren als
zuvor. Diese Lage erregte sie.
Deshalb stemmte sie sich mit ihren Armen noch einmal auf, nahm das eine Paar Handschellen, löste
die beiden daran befestigten Schlüssel, zögerte einen Moment, warf die Schlüssel dann fort in eine
entfernte Ecke des Zimmers, wo er unter einer Kommode liegen blieb. Ihr rechtes Handgelenk legte
sie in die erste Schelle und verschloss diese. Sie...
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