Regenbogenfamilien im deutschsprachigen Bilderbuch - Ein Überblick über Angebot und Rezeption

von: Judith Schumacher

Mainzer Institut für Buchwissenschaft, 2018

ISBN: 9783945883716 , 70 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 4,99 EUR

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Regenbogenfamilien im deutschsprachigen Bilderbuch - Ein Überblick über Angebot und Rezeption


 

Geleitwort von Dr. Anke Vogel Regenbogenfamilien waren unlängst ein Motiv in der Werbekampagne eines Telekommunikationsdienstleisters und scheinen auf den ersten Blick längst in der Gesellschaft akzeptiert. Oder wurden sie als Motiv möglicherweise genau deshalb gewählt, weil sie (noch) einen Verstoß gegen die Norm darstellen und dadurch Aufmerksamkeit generieren? Judith Schumacher hat sich in der vorliegenden Untersuchung aus buchwissenschaftlicher Perspektive mit der medialen Repräsentanz von Regenbogenfamilien in einem eng umgrenzten Segment des Medienangebots beschäftigt und das Bilderbuch in den Fokus ihrer Analyse gerückt. Hinterlegt ist die Analyse mit dem "Four Stages of Minority Portrayals Model" von Clark, anhand dessen verschiedene Phasen der Repräsentation von LSBTI*-Personen in Bilderbüchern identifiziert werden. Da mit dem Bilderbuch bereits sehr früh Vorstellungen und Stereotype von Familien geprägt werden können und sich diese folglich erheblich im Sozialisationsprozesse in Bezug auf Identifikation und Identitätsarbeit auswirken können, wurde hier ein gesellschaftlich hoch relevantes Forschungsgebiet als Neuland betreten. Der im Rahmen der vorliegenden Untersuchung zusammengestellte Überblick über das Angebot an Bilderbüchern, in denen gleichgeschlechtliche Liebe thematisiert wird, bildet eine fundierte Grundlage für Fragen nach möglichen Wirkungen der Bücher einerseits und ermöglicht andererseits eine tiefergehende Analyse der Produzenten und Distributoren und deren Beweggründen. Vorangestellt findet sich ein historischer Abriss der Thematisierung von sexueller Identität im Kinder- und Jugendbuch, der erste Ansätze in den 1980er und einen Anstieg in den 1990er Jahren verdeutlicht und gleichzeitig sichtbar macht, dass die Integration in den Markt durchaus von Kritik begleitet war und ist, etwa wenn bei der Darstellung gleichgeschlechtlicher Liebe automatisch von einer Sexualisierung des Inhalts ausgegangen wird. Dass Regenbogenfamilien in deutschen Bilderbüchern vorkommen, ist eine noch recht neue Entwicklung, die von Judith Schumacher im internationalen Vergleich eingeordnet wird. Welche Rolle Autoren, Verleger, Buchhändler und verschiedene Institutionen bei der Verbreitung entsprechender Titel spielen, wird auf einem hohen Reflexionsniveau kenntnisreich diskutiert. Insbesondere das Selfpublishing hat zur Dynamisierung in diesem Bereich erheblich beigetragen. Da deutschsprachige Titel noch immer eine Ausnahme darstellen und insbesondere für ganz kleine Kinder kaum verfügbar sind, richtet Judith Schumacher den Blick auf die Rezeption ausländischer Bücher in Deutschland, wobei sich zeigt, dass potenzielle Rezipienten recht hohe Hürden überwinden müssen. Anke Vogel im Januar 2018