Biologische Katastrophen - Eine Herausforderung an den Rechtsstaat

von: Anna-Maria Grüner

Nomos Verlag, 2017

ISBN: 9783845282442 , 310 Seiten

Format: PDF

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Preis: 95,80 EUR

Mehr zum Inhalt

Biologische Katastrophen - Eine Herausforderung an den Rechtsstaat


 

Cover

1

A. Einführung: Das Spannungsfeld von Rechtsstaatsprinzip und Katastrophenbewältigung

19

I. Kulturgeschichte der Katastrophen

19

II. Das Recht der biologischen Katastrophen

23

III. Das Rechtsstaatsprinzip als Begrenzung des Katastrophenrechts

24

IV. Recht, Katastrophe und Risiko

26

V. Gang der Untersuchung – eine Übersicht

28

B. Grenzen des Rechtsstaats in Ausnahmesituationen

29

I. Normalfall und Ausnahmefall in der Architektur des Rechts

29

II. Die Frage nach dem Unverfügbaren im Recht

31

1. Aktualität durch die Folterdebatte

32

2. Aktualität durch das Luftsicherheitsgesetz

33

3. Mögliche Übertragbarkeit der Gedanken zu Folter und Luftsicherheit auf das Katastrophenschutzrecht

35

III. Verfassungstheorien des Ausnahmezustandes

38

1. Plädoyer für ein Notrecht im Ausnahmefall

39

a) Der Ausnahmezustand als kodifiziertes Notrecht

39

aa) Kodifiziertes Notrecht nach Böckenförde

39

bb) Kodifiziertes Notrecht nach Enders

41

cc) Kodifiziertes Notrecht nach Pawlik

41

dd) Kodifiziertes Notrecht nach Depenheuer

43

ee) Kodifiziertes Notrecht nach Brugger

45

ff) Kodifiziertes Notrecht nach Baldus

47

gg) Argumentationslinien im Überblick

48

b) Der Ausnahmezustand als ungeschriebenes Notrecht

49

2. Die dogmatische Kategorie des rechtswertungsfreien Raumes

53

3. Der Ausnahmezustand als archimedischer Punkt jenseits der Rechtsordnung

56

4. Der Gedanke eines Notrechts: Konterkarierung der rechtsstaatlichen Verfasstheit

58

a) Die Ausnahme – kein Stoff für den gesetzlichen Regelfall

58

b) Die Überdehnung der allgemeinen Solidarpflicht für das Gemeinwesen

59

c) Unmöglichkeit der Regelbarkeit des Unvorhersehbaren

60

d) Appell an das liberale Grundrechtsverständnis

60

aa) Vorrang des Abwehrrechtes vor der Schutzpflicht

60

bb) Kritisches zur Schutzpflichtdogmatik

61

e) Der Trend zur Entindividualisierung in der Gesetzgebung

62

f) Die Rationalität der Demokratie

64

g) Postulat für den Rechtsstaat und dessen Bewahrung

65

IV. Das staatliche Tötungsverbot Unschuldiger als Grenze des Rechts

66

C. Das Bedeutungswachstum des Katastrophenschutzrechts

68

I. Von den Gefahren der bipolaren Weltordnung zu einer diffusen Gefahrenlage

68

II. Begriffliche Grundlagen

69

1. Erscheinungsformen der Katastrophe

69

2. Biologische Katastrophen

71

a) Die biologische Gefahrenlage

71

b) Kategorisierung nach dem Verursacherprinzip

72

c) Spezifische Schwierigkeiten von biologischen Gefahren

72

d) Die Influenza-Pandemie – befürchtet und erwartet

74

aa) Das Szenario einer Pandemie

74

bb) Die Vorbereitung auf eine Influenza-Pandemie

77

cc) Verheerende Folgen

78

III. Die Katastrophe im positiv-rechtlichen Sinne

82

1. Katastrophe und Notstand

82

a) Der Katastrophenbegriff

82

b) Der Notstandsbegriff in Abgrenzung zum Katastrophenbegriff

85

c) Unterschiede trotz Gemeinsamkeiten

89

2. Eintritt des Katastrophenfalls

89

3. Dimension des Zivil- und Katastrophenschutzrechts

94

IV. Aufarbeitung des Katastrophenrechts

97

D. Die „Neue Strategie“ als politischer Paradigmenwechsel

105

I. Die „Neue Strategie“ und deren Umsetzung

106

1. Ausgangssituation und Konzeption

106

2. Strukturell-organisatorische Konsequenzen

110

3. Das neue Bevölkerungsschutzgesetz

116

a) Inhaltliche Beschaffenheit der neuen Regelung

116

b) Befund: Vorsichtige Modifizierung ohne wesenhafte Neuerung

118

II. Das Bevölkerungsschutzgesetz als Verfassungsproblem

119

1. Verfassungsrechtliche Bedenken – Keine breitere Ausrichtung und Absicherung des Grundsatzes der Katastrophenhilfe in der Verfassung

119

a) Inhalt und Reichweite der Katastrophenhilfe

119

b) Die Katastrophenhilfe und die Regelungen des ZSKG

120

c) Die Katastrophenhilfe und das BBK

123

d) Die Katastrophenhilfe und die Vorgaben der Finanzverfassung

124

e) Verfassungswidrigkeit der Zuständigkeitsexpansion des Bundes

127

2. Legitimierbarkeit der Handlungen des Bundes im Katastrophenschutz

128

a) Keine Änderung der bestehenden Gesetzgebungskompetenzen

130

aa) Weite Auslegung des Begriffs „Verteidigung“ i. R. d. Art. 73 Abs. 1 Nr. 1 GG

130

bb) Staatsverträge

132

cc) Gesetzgebungskompetenz des Bundes aus Art. 35 GG

132

dd) Zwischenergebnis: Keine Legitimierbarkeit von Handlungen des Bundes im Katastrophenschutz ohne Verfassungsänderung

134

b) Änderungen im Bereich der Gesetzgebungskompetenzen

135

aa) Art. 35 Abs. 3 GG n. F.

135

bb) Katastrophen- und Zivilschutz als ausschließliche Länderaufgabe

135

cc) Katastrophen- und Zivilschutz als ausschließliche Bundesaufgabe

136

dd) Katastrophenschutz bzw. Katastrophenhilfe als konkurrierende Gesetzgebungskompetenz

137

ee) Absicherung der (erweiterten) Katastrophenhilfe durch Verankerung im Kompetenzkatalog des Art. 73 Abs. 1 GG (ausschließliche Gesetzgebung des Bundes)

139

c) Änderungen im Bereich der Verwaltungskompetenzen

144

aa) Ausgangssituation

144

bb) Fortentwicklung

147

cc) Gehalt einer Zentralstelle gem. Art. 87 Abs. 1 S. 2 GG

148

dd) Das Bundeskriminalamt (BKA) als Zentralstelle

150

ee) Zum Verhältnis von Bundesoberbehörden und Zentralstellen

151

ff) Schaffung einer neuen Gemeinschaftsaufgabe?

153

d) Legitimation durch Verfassungsänderung

155

E. Rechtliche Instrumente der Gefahrenbekämpfung im Fall einer Pandemie

156

I. Völkerrechtliche Ebene

156

1. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)

156

2. Instrumente der WHO

157

3. Zur Rolle des Völkerrechts im Katastrophenschutz

160

II. Europäische Ebene

161

1. Ursprünge des europäischen Katastrophenschutzes

162

2. Das System des Katastrophenschutzes im Vertrag von Lissabon

167

3. Der europäische Weg – quo vadis?

170

III. Nationale Ebene

171

1. Infektionsschutz

172

a) Gesetzgebungskompetenz für den Bereich des Infektionsschutzes

172

aa) Das Infektionsschutzgesetz als spezifisches Fachgesetz der angewandten Epidemiologie

172

bb) Meldewesen

174

cc) Verhütung übertragbarer Krankheiten

176

dd) Bekämpfung übertragbarer Krankheiten

178

ee) Intensive Grundrechtseinschränkungen

179

ff) Das Infektionsschutzgesetz als Teil des Gefahrenabwehrrechts?

180

b) Verwaltungskompetenz für den Bereich des Infektionsschutzes

183

aa) Infektionsschutzverwaltung der Länder

183

bb) Infektionsschutzverwaltung des Bundes

184

i. Aufgaben und Grenzen des RKI

185

ii. Das Einzelweisungsrecht nach Art. 84 Abs. 5 GG als kompetenzrechtlicher Problemlöser

188

cc) Bindeglieder zwischen Bundes- und Landesverwaltung

190

c) Der Nationale Pandemieplan als wirksames Instrument der Bundessteuerung?

191

2. Katastrophenschutz

193

a) Gesetzgebungskompetenz für den Bereich des Katastrophenschutzes

195

aa) Katastrophenschutz als Angelegenheit der Länder

195

bb) Struktur und Gehalt der Katastrophenschutzgesetze

197

i. Katastrophenvorsorge

197

ii. Katastrophenbekämpfung

198

iii. Private als Mitwirkende bei der Schadensbeseitigung

200

iv. Keine Regelungen zu Allokationsentscheidungen – Exkurs zur infektionsrechtlichen Triage

201

b) Verwaltungskompetenz für den Bereich des Katastrophenschutzes

205

aa) Katastrophenschutzverwaltung der Länder

205

bb) Katastrophenschutzverwaltung des Bundes

206

3. Defizitäres rechtliches Instrumentarium für den Pandemiefall

208

F. Der Impfzwang auf verfassungsrechtlichem Prüfstand

210

I. Impfung und Impfschäden

211

1. Die Impfpflicht als fortwährende Kontroverse

211

2. Sieg über die Pocken

212

3. Ermächtigung zur Einführung eines Impfzwangs

214

4. Impfschäden: Medizinisch-empirische Ausgangspunkte

218

a) Impfschaden, Entschädigungsanspruch und Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz

218

b) Schwierigkeiten bei der Datenerhebung und Methodik

219

c) Anerkannte Impfschäden in der BRD von 1971 bis 1990

220

d) Nebenwirkungen einer Pockenimpfung

221

e) Impfungen und Impfschäden in den letzten Jahren

223

f) Rechtliche Fragestellung

226

II. Exkurs: Philosophische Zwischenbetrachtungen zur Tötung Unbeteiligter

227

1. Zählt die Anzahl?

227

2. Aufopferung für den Staat oder Auflösung des Staatsvertrages?

231

III. Die Verfassungsmäßigkeit von § 20 Abs. 6 und 7 IfSG

232

1. Vereinbarkeit mit Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG

232

a) Schutzbereich

232

b) Eingriff

234

c) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung

235

aa) Legitimer Zweck des Gesetzgebers

236

bb) Ist der Impfzwang geeignet, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erreichen?

236

cc) Ist der Impfzwang erforderlich, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erreichen?

238

2. Die Angemessenheit des Impfzwangs

240

a) Hohes Schutzniveau

241

b) Ausnahmen von dem Impfzwang

241

c) Die verfassungsrechtlich zulässige Tötung durch den Staat

241

aa) Einwilligung in die lebensgefährdende Risikoerhöhung

242

bb) Betroffener als Gefahrverursacher

243

cc) Polizeirechtliche Notstandsvorschriften

245

dd) Existentielle Bedrohung des Staates

246

d) Staatliche Pflicht zum Lebensschutz

250

aa) Abwehrrecht und Schutzpflicht

250

bb) Herleitung von Schutzpflichten

252

cc) Verfassungsrechtliche Anforderungen an eine Schutzpflicht

253

dd) Asymmetrie von Abwehrrecht und Schutzpflicht

255

ee) Verfassungsrechtliche Schutzpflicht des Einzelnen vor sich selbst?

257

ff) Resümee zur staatlichen Schutzpflicht und der Angemessenheit

260

e) Der verfassungsrechtlich hohe Rang des Lebens

261

f) Ausmaß der Bedrohung

262

g) Vergleichbarkeit des § 20 Abs. 6 und 7 IfSG mit dem § 14 Abs. 3 LuftSiG?

264

aa) Problemstellung

264

bb) Gemeinsamkeiten

267

cc) Unterschiede

267

h) Abwägung Leben gegen Leben als Grenze der Angemessenheit

270

aa) Grundsatz: Keine Abwägung Leben gegen Leben

270

bb) Ausnahmen

271

cc) Impfpflicht als Ausnahme?

272

dd) Kein Impfnotrecht

273

3. Schlussfolgerung: Unvereinbarkeit des Impfzwangs mit Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG

278

4. Das Verhältnis von Lebensrecht und Menschenwürde

282

5. Vereinbarkeit mit Art. 1 Abs. 1 GG

284

G. Gesamtergebnis

287

H. Abschließende Thesen

288

Literaturverzeichnis

293