Rhodesian Ridgeback - Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung

von: Claudia Körner

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2018

ISBN: 9783440161456 , 128 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Rhodesian Ridgeback - Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung


 

VOM LÖWENJÄGER ZUM FAMILIENBEGLEITHUND


DAS WESEN DES LÖWENHUNDES


Bei der Jagd, vor allem auf Großkatzen, kam es darauf an, dass die Hunde keinen aussichtslosen Kampf mit den überlegenen Gegnern wie zum Beispiel Löwen eingingen – sie stellten die Löwen lediglich und wichen geschickt deren Attacken aus. Das Erlegen der Löwen übernahmen die menschlichen Jäger. Hunde, die sich als unvorsichtig erwiesen, überlebten die Jagd nicht oder erlagen ihren Verletzungen. Unkontrolliertes Draufgängertum war bei den Charaktereigenschaften des Ridgebacks somit nicht erwünscht, er sollte dagegen über ein gesundes Maß an Vorsicht verfügen. Die Hunde beschützten Farmen und ihre Bewohner bedingungslos. Ebenso begleiteten sie einzelne Jäger oder auch Entdecker auf einsamen Touren durch den afrikanischen Busch und gingen mit den Menschen eine durch Nähe und Zuverlässigkeit geprägte Symbiose ein.

IN DIE RICHTIGEN BAHNEN LENKEN

Viele dieser ursprünglichen Wesensmerkmale sind den heutigen Ridgebacks erhalten geblieben. Nur wer die Entstehungsgeschichte der Rasse kennt, weiß diese Eigenschaften einzuordnen und mit geeigneter Erziehung in die richtigen Bahnen zu lenken. Territoriales Verhalten, ein angeborener Schutz- und der Jagdtrieb liegen dem Ridgeback in den Genen. Eine intensive und konsequente Erziehung ist erforderlich, um diese Eigenschaften an unsere modernen Lebensbedingungen anzupassen. Die Instinktsicherheit der Löwenjäger für Gefahren ist ihnen bis heute erhalten geblieben.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Rhodesian Ridgebacks sind freundliche und loyale Begleiter in vielen Lebenssituationen.

ERZIEHUNG UND BEWEGUNG


Ridgebacks sind bei guter Prägung und Sozialisierung loyale, selbstbewusste und eigenständige Hunde, die sehr anpassungsfähig an unterschiedliche Lebensumstände sein können. Sie benötigen jedoch auch immer ausreichend Bewegung und liebevolle Zuwendung. In Familien mit mehreren Kleinkindern sollte man sehr gut abwägen, ob ausreichend Zeit für die Erziehung, Bewegung und Auslastung eines Ridgebacks vorhanden ist. Versäumt man eine artgerechte, liebevolle und konsequente Erziehung, können Ridgebacks schnell ihre eigenen Wege gehen oder sich Unarten angewöhnen. Manche beginnen zu jagen, andere pöbeln Menschen an, wieder andere stellen ihre Vernichtungskünste im Haus unter Beweis.

Den Jagdtrieb kann man bei den meisten Ridgebacks gut auf andere Aktivitäten umlenken: ausreichend Bewegung und abwechslungsreiche Unternehmungen lassen den Alltag spannend genug erscheinen, um von jagdlichen Versuchungen abzulenken. Auch hier ist eine konsequente und regelmäßige Erziehung erforderlich. Hat man sich die ersten zwei Lebensjahre konsequent um die Ausbildung des Ridgebacks bemüht und sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen, findet man kaum einen loyaleren und vielseitigeren Begleiter auf vier Pfoten. Jede investierte Minute zahlt sich aus.

AUSSEHEN


Ridgebacks sind große, athletische Hunde mit kurzem, dichtem Fell und einem markanten Streifen auf dem Rücken, dem Ridge. Bei diesem Markenzeichen handelt es sich um einen Fellstreifen, dessen Haare entgegengesetzt der übrigen Körperhaare wachsen. Immer wieder gibt es auch ridgelose Ridgebacks, die den markanten Rückenkamm nicht tragen, sich jedoch im sonstigen Erscheinungsbild und natürlich auch im Wesen nicht von anderen Ridgebacks unterscheiden. Die Fellfarbe des Ridgebacks variiert von einem hellen weizenfarbigen Ton bis zu einem kräftigen Rötlichbraun; eine schwarze Maske ist erlaubt. Neben Hunden mit schwarzer Nase kommen auch Ridgebacks mit braunem Nasenspiegel vor, die sogenannten Livernose-Ridgebacks.

LOYALER BEGLEITER

Rhodesian Ridgebacks wurden ursprünglich als Jagdhunde im südlichen Afrika gezüchtet, daneben waren sie Beschützer der Farmen und ihrer Menschen. Heute hat sich der Ridgeback als zuverlässiger und vielseitiger Begleit- und Familienhund entwickelt, der mit liebevoller und konsequenter Erziehung zu einem wunderbaren und angenehmen Zeitgenossen wird. Er ist ein loyaler und ausgeglichener Hund mit einer hervorragenden Anpassungsfähigkeit. Der angeborene Wach- und Schutzinstinkt des Ridgebacks erfordert eine liebevolle und konsequente Ausbildung. Erfahrene Ridgebackhalter oder auch Züchter unterstützen Sie sicher gern bei der Ausbildung Ihres Ridgebacks.

DER LÖWENHUND ALS BEGLEITER


In den letzten Jahren erfreut sich der Rhodesian Ridgeback in ganz Europa zunehmender Beliebtheit. Längst ist der einstmals zur Löwenjagd eingesetzte Hund ein sportlicher und vielseitiger Begleithund geworden und dient als hervorragender Partner bei vielen Aktivitäten. Als Reitbegleithund, beim Radfahren, Joggen oder auch im Turnierhundesport findet man immer öfter Ridgebacks, die Spaß an sportlicher Betätigung haben. Jagdlich werden die Hunde vor allem bei der Nachsuche, der Schweißarbeit, verwendet, das heißt, sie werden auf die Spur von verwundetem Wild angesetzt und finden dieses auch noch nach vielen Stunden. Die Arbeit auf Wild- oder auch auf künstlich gelegten Fährten bedarf einer speziellen Ausbildung und erfordert viel Geduld und Zeit.

Derzeit ist der Ridgeback in Deutschland noch keine anerkannte Gebrauchshunderasse, kann aber in einigen Bundesländern bereits Jagdprüfungen ablegen. Auch im Ausstellungswesen findet man viele Ridgebacks, sie sind inzwischen auf allen Ausstellungen im In- und Ausland stark vertreten. Ihre Ausstrahlung und ihr ästhetisches Erscheinungsbild machen sie zu beliebten Showhunden.

So sind Ridgebacks

Ridgebacks sind

— lebhaft und eigenständig

— extrem anhänglich und sensibel

— territorial mit großer Jagdpassion

— aktive Laufhunde

— und benötigen eine einfühlsame Hand bei der Ausbildung

MITTENDRIN STATT NUR DABEI


Eines möchte der Ridgeback immer: dabei sein, sich bewegen und mit seinen Menschen zusammen etwas unternehmen! In seiner Jugendzeit sollte er möglichst täglich Kontakt zu anderen Hunden haben und sein Spielbedürfnis ausleben können, dann bleibt er lebenslang ein gut sozialisierter, ausgeglichener Hund. Wird er mit liebevoller Konsequenz erzogen, ausgebildet und an alle Alltagssituationen gewöhnt, kann man sich kaum einen zuverlässigeren Partner wünschen – draußen aktiv, drinnen ruhig und anschmiegsam. Er ist ein hervorragender Familien- und Begleithund. Den Jagdtrieb kann man mit Erziehung und Bewegung gut kontrollieren und sich für viele Sportarten zunutze machen. Der Ridgeback ist ein arbeitsfreudiger, verträglicher, sportlicher und ruhiger Hund mit einem sensiblen Wesen. Wird er dauerhaft unterfordert oder ist zu oft und lang allein, kann er stur werden oder abstumpfen und wird seine positiven Eigenschaften nur in geringem Maße entfalten – wenn überhaupt. Wer einen Ridgeback möchte, sollte Spaß an Bewegung in freier Natur bei jedem Wetter haben und mindestens drei Stunden am Tag für seinen Vierbeiner erübrigen können.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Wer kann dem Charme eines Ridgebackwelpen widerstehen?

BIN ICH BEREIT FÜR EINEN RIDGEBACK?


Aus dem niedlichen Welpen mit dem Knautschgesicht wird schnell ein kraftvoller Hund mit durchaus auch mal 45 kg oder mehr, der sein Territorium verteidigt, seinen Jagdtrieb ausleben möchte und durchaus auch in anderen Lebensbereichen seine eigenen Ideen mit einbringen möchte. Haben Sie sich im Vorfeld eingehend mit den Besonderheiten der Rasse und ihren Bedürfnissen befasst, um sie mit den Möglichkeiten Ihres Alltags in Einklang bringen zu können? Lassen Sie sich nicht von der Optik und etwaigen Modetrends leiten, schauen Sie in Ruhe die Checkliste an und wägen Sie genau ab, ob ein Rhodesian Ridgeback der ideale Begleiter für Sie sein könnte!

Checkliste

ÜBERLEGUNGEN VOR DER ANSCHAFFUNG EINES RIDGEBACKS

  • Haben Sie Erfahrung in der Haltung und Ausbildung eines Hundes, vielleicht schon eines Jagdhundes?

  • Sind Sie körperlich fit, gesund und in der Lage, einen großen, athletischen Hund vor allem in der Zeit der Ausbildung zu halten und zu erziehen?

  • Haben Sie die Möglichkeit, jeden Tag und zu jeder Jahreszeit mindestens drei Stunden mit dem Hund zu laufen oder ihn am Rad, am Pferd oder bei Hundesportaktivitäten zu beschäftigen?

  • Können Sie Ihre berufliche und familiäre Situation tatsächlich mit den Bedürfnissen eines Laufhundes in Einklang bringen?

  • Sind Ihre Kinder schon in der Grundschule oder älter oder haben Sie in der Familie Unterstützung bei der Kinder- oder Hundebetreuung? Ein Laufhund muss auch laufen, wenn Kinder krank werden.

  • Planen Sie grundsätzlich, Ihren Hund mit in den Urlaub zu nehmen?...