Ich gab mein Herz für Afrika - Das mutige Leben der Joan Root

von: Mark Seal

btb, 2011

ISBN: 9783641059613 , 368 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Ich gab mein Herz für Afrika - Das mutige Leben der Joan Root


 

"Kapitel elf (S. 214-215)

ENDE 2005 VERRIET ein junger Bewohner von Karagita bei einer Vernehmung der Polizei von Naivasha, dass sein Cousin einen Schlägertrupp anführe, der »diese alte Mama überfallen will«, die an der Moi South Lake Road wohne und die er als Memsaab Joan Root identifizierte. Die Bande bestehe aus acht Männern, erzählte er der Polizei, »und sie haben Pistolen und vier Kalaschnikows«. Weshalb sie vorhätten, Joan Root zu töten, gab der Informant nicht preis, aber er sagte aus, der Angriff sei für die Nacht des 31. Dezember geplant. Er hatte der Bande seines Cousins einen Eid geschworen und sollte sie auf Joan Roots Grundstück begleiten.

Der Überfall wurde verschoben, weil die Kriminellen fürchteten, in der Weihnachtszeit würden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Polizei beauftragte den Informanten, weiterhin bei der Bande seines Cousins mitzuspielen und mehr über den geplanten Angriff herauszufinden. Doch als ein neuer Termin, der 12. Januar, angesetzt worden war, bat die Polizei den Spitzel, den Überfall zu verschieben, damit sie sich besser vorbereiten konnten. Offenbar kam die Bande dieser Bitte nicht nach.

Die Nacht des 12. Januar war klar und mondhell.412 An dem Tag war schon zweimal Blut geflossen: Morgens hatten Wilderer bei Joans Haus einen Wasserbock getötet, den sie in einer Falle gefangen hatten, und nachmittags hatte ein Leopard eine Gazelle gerissen und über Joans Grundstück gezerrt. Die Blutspur verlor sich in der Nähe des Sees, und der Leopard lief trotz einer langwierigen Suche noch frei herum. Um achtzehn Uhr war Joan mit dem Abendessen fertig. Eine Stunde später wünschte sie Samuel, der seit vierzehn Jahren als Koch für sie arbeitete, eine gute Nacht und schloss sich in den Stahlwänden ihres Schlafzimmers ein.

Ihre beiden neuen somalischen Wachmänner meldeten sich zum Dienst. Ihre acht Angestellten sahen fern, auf dem Apparat, den Joan ihnen geschenkt hatte, und sie selbst schaute sich wahrscheinlich einen Film an. Um zweiundzwanzig Uhr schliefen Joan, ihre Angestellten und ihre Tiere tief und fest. Um halb zwei Uhr morgens bemerkten die Wachen, wie sich zwei Männer von der Moi South Lake Road auf das Grundstück schlichen.

Der eine war mit einer Kalaschnikow bewaffnet, der andere mit einer Panga. Der Wachmann, der die Eindringlinge bemerkt hatte, gab später zu Protokoll, dass sie Kapuzen über dem Gesicht trugen. Er löste Alarm aus, aber John Sutton hatte gerade in Tansania zu tun, und die Wachmänner waren wegen der strengen kenianischen Waffengesetze unbewaffnet. Statt die Eindringlinge zu stellen, rannten sie davon und versteckten sich. Einer der beiden sagte aus, er hätte gehört, wie die beiden darüber diskutierten, ob sie die Wachmänner erschießen sollten, die Alarm geschlagen hatten, sich dann aber dagegen entschieden. »Erledigen wir die Arbeit«, sollen sie gesagt haben."