Christus in Euch - Dynamik des Lebens

von: W. Ian Thomas

SCM Hänssler im SCM-Verlag, 2010

ISBN: 9783775170055 , 121 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 7,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Christus in Euch - Dynamik des Lebens


 

2. Kapitel

Ein neues Prinzip

Das Leben des Sieges und Überwindens lebt man nicht nach einer gewissen Methode oder mithilfe einer gewissen Technik. Wie wir schon gesehen haben, handelt es sich um ein völlig neues, umwälzendes Lebensprinzip; es geht um den Grundsatz eines ausgetauschten Lebens: »Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir« (Gal 2,20). Dies alles ist kein Zusatz, sondern es gehört zum Kern des Evangeliums. Wir dürfen klare Begriffe nicht verwässern. Das Verhalten des Christen vom Evangelium zu trennen, wäre völlig verkehrt und unvereinbar mit Gottes Wort. Nur ist es leider allzu oft charakteristisch für die Verkündigung des Evangeliums.

Hier geht es um den echten geistlichen Inhalt unseres Evangeliums und der heißt nicht: eines Tages der Himmel, sondern: Christus hier und jetzt!

Christus in dir, weil du durch sein Blut »für Gott freigekauft« bist (Offb 5,9). – Das macht Gottes Botschaft zur Frohen Botschaft! Eine Predigt, die weniger enthält, muss unvermeidlich geistliche Schwächlinge erzeugen, Menschen ohne Rückgrat, deren Glauben nicht »funktioniert«.

Jakobus sagt in seinem Brief: »So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten« (Jak 2,26). »Geist« heißt hier so viel wie Atem. Ein Leib ohne Atem ist tot. Höre auf zu atmen und man wird dich begraben! Ein lebendiger Leib atmet und ein lebendiger Glaube atmet; dein Glaube, der durch den in dir wohnenden Christus völlige Genüge hat, bringt sein göttliches Wirken durch dich zum Durchbruch. Darum sagt der Herr Jesus: »Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat« (Joh 6,29 – ELÜ). Das sind in der Bibel »gute Werke« im Gegensatz zu »toten Werken«.

Gute Werke sind Werke, die ihren Ursprung in Christus haben und die zum Ausdruck kommen durch deinen Leib, der ihm »ein lebendiges und heiliges Opfer« wurde, »ein Opfer, an dem Gott Freude hat« (Röm 12,1-2). Diese Abhängigkeit, an der echter Glaube erkennbar ist, steht im Gegensatz zu der Unabhängigkeit der gefallenen Natur Adams.

Im Alten Testament haben wir zwei einfache Illustrationen zu diesen beiden Grundwahrheiten »in Christus sein« und »Christus in dir«. Es gibt keinen besseren Bibel-Kommentar als die Bibel selbst. Wir wollen die Bibel in ihrer eigenen Sache sprechen lassen – das bewahrt uns vor Irrtümern.

»Danach führte Mose die Israeliten vom Roten Meer fort und sie zogen in die Wüste Schur. Drei Tage lang wanderten sie durch die Wüste, ohne Wasser zu finden. Als sie nach Mara kamen, fanden sie schließlich Wasser. Doch sie konnten es nicht trinken, denn es war bitter. Deshalb erhielt der Ort den Namen Mara. Da beschwerte sich das Volk bei Mose: ›Was sollen wir trinken?‹ Mose rief den Herrn um Hilfe an. Da zeigte der Herr ihm ein Stück Holz. Nachdem Mose das Holz in das Wasser geworfen hatte, wurde das Wasser trinkbar.

In Mara gab der Herr ihnen Vorschriften und Gesetze und stellte sie auf die Probe, indem er sagte: ›Hört auf mich, den Herrn, euren Gott, und lebt so, wie es mir gefällt: Befolgt meine Gebote und Vorschriften! Dann werde ich euch nicht an den Krankheiten leiden lassen, die ich über die Ägypter gebracht habe, denn ich bin der Herr, der euch gesund macht‹« (2. Mose 15,22-26).

Dieses Ereignis steht im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten. Auf die näheren Einzelheiten kommen wir später noch zu sprechen. Jetzt wollen wir nur noch einmal das Prinzip der Erlösung herausarbeiten.

Wir sehen im ersten Bild zunächst bitteres Wasser, in dem nur der Tod herrscht. Außerdem ein Volk, das zu Gott schreit, und Gott, der als Antwort auf ein Holz hinweist. Das Bild ist sehr einleuchtend.

Wie dunkel, tief und bitter wurde das Wasser im Herzen des Menschen an dem Tage, als er in Sünde fiel! Wir sind Erben der Tränen, der Angst, des Kummers, der Schmerzen und des Zerfalls einer von Sünde kranken Welt, in die uns die Rebellion gegen Gottes Berufung und Ordnung gestürzt hat.

Das Wasser ist wahrlich dunkel, bitter und tief im Herzen des Menschen. Aber schwebt nicht der Geist Gottes über dem Wasser? Er rührt das Herz an, bis es aufwacht, bis es über seine Sünde tief erschrocken zu ihm schreit. Gottes Antwort heißt: »Seht her! Da ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!« (Joh 1,29).

Der Herr wies ihm ein Holz, und nachdem »Mose das Holz in das Wasser geworfen hatte, wurde das Wasser trinkbar.« »… der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat« (1. Petr 2,24 – ELÜ). Dieses »Holz« wurde zum zweiten Baum der Entscheidung. Am ersten Baum verwarf Adam seine Stellung vor Gott. Er sagte Nein zu Gott und ging den Schritt vom Leben zum Tode, von der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit. Am zweiten Baum der Entscheidung dürfen wir Adams Schritt rückgängig machen und Ja sagen zu unserem Gott. Gott hat uns selbst den Weg bereitet vom Tode zum Leben, aus Eigenwille und Unabhängigkeit in kindliches Vertrauen und in die Abhängigkeit von ihm, in den Gehorsam des Glaubens.

»Ich bin der Herr, der euch gesund macht« – der dich heilt! Das ist der Anfang unseres Heils: versöhnt sein mit Gott durch den Tod seines Sohnes. Das »Holz gegen die Bitterkeit«, an dem das kostbare Blut Christi vergossen wurde zur Reinigung von Sünde: »Selbst wenn eure Sünden scharlachrot sind, sollen sie schneeweiß werden. Eure Sünden mögen blutrot sein, doch sie sollen werden wie Wolle.« (Jes 1,18). Hier fängt der Glaube an; und wir haben nie einen Anfang gemacht, wenn wir hier nicht beginnen. Aber es wäre sehr traurig, wenn wir an dieser Stelle stehen blieben.

Darum ist auch das zweite Bild so wichtig. »Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser und es macht unfruchtbar« (2. Kön 2,19 – Luther). Hier ist alles ganz anders: Ein hübsches Städtchen in bezaubernder Umgebung. Der Reisende, der gelegentlich des Weges kommt, der Fremde, Kaufmann oder Tourist würde gern einige Tage verweilen, vielleicht ein Wochenende hier verbringen oder sogar mit seiner Familie in den Ferien hierherfahren. Sie alle beglückwünschen die Bewohner zu dem Vorrecht, in dieser reizenden Umgebung zu leben. Doch hinter der prächtigen Fassade verborgen bedrückt die Einwohner der Stadt eine schwere Sorge.

Natürlich machen sie gute Miene zu allen Komplimenten und versuchen, ihren Kummer hinter einem freundlichen Lächeln zu verbergen. Aber sich selbst können sie nicht über die Tatsache hinwegtäuschen: »Es ist böses Wasser und es macht unfruchtbar«; wenn da steht »böses Wasser«, dann soll das so viel wie »faul« heißen. »Unfruchtbar« bedeutet durchaus nicht, dass dort überhaupt nichts wächst, sonst könnte das Städtchen nicht einen so bezaubernden Eindruck hinterlassen. Es heißt im Urtext, dass der Boden Missernten hervorbringt. Im Frühjahr weist alles auf eine reiche Ernte hin. Es grünt und blüht und die Erwartungen auf eine gute Ernte sind groß. Da ist es ziemlich einfach, die Einwohner um ihr Land zu beneiden.

Gerade das ist die Tragik dieser Stadt: Vielleicht hofft der eine oder der andere immer noch auf ein Wunder und auf bessere Zeiten. Aber eine innere Stimme spricht dagegen: »Es bleibt, wie es ist! Es wird auch in diesem Jahr sein wie in früheren Jahren!« Und dann passiert wieder dasselbe: Wenn die Frucht anfangen soll, reif zu werden, fällt sie ab, zu früh, nicht ausgereift und ungenießbar. Sie fällt ab, um zu verfaulen, ohne neue Frucht erzeugen zu können. Das ist der Kummer dieser wunderbaren Stadt.

Wie täuscht sie – nicht die eigenen Einwohner, doch die Fremden. Könnte dies das Bild deines Lebens sein? Es ist das Bild eines fleischlichen Christen. Vielleicht verletzt dich der Verdacht, du seist ein »fleischlicher« Christ. Das ist doch jemand, der vom rechten Weg abgekommen ist; der früher einmal regelmäßig zur Kirche ging und heute vielleicht Ehebruch treibt. Aber du irrst dich. Dies ist nur eine Art von Fleischlichkeit und die dürfte man dir bestimmt nicht nachsagen.

Hier ist die Rede von Sonntagsschul- und Kindergottesdiensthelfern, von Gemeindehelfern und Pastoren, von Missionaren auf dem Missionsfeld und vielen aufrichtigen, ernsthaften Christen. Sie alle sind liebenswerte Menschen. Es ist eine Freude, ihnen zu begegnen. Sie kennen die Sprache der Erlösung und meinen jedes Wort, das sie sagen, ganz bitter ernst. Sie sind keine Heuchler. – Nur müde sind sie, viele unter ihnen sogar sehr, sehr müde! Gott weiß, wie müde sie sind; aber Heuchler sind sie nicht.

Innerlich brechen sie fast zusammen unter der Erkenntnis ihres...