Verhör, Vernehmung, Befragung - Zu Geschichte und Dogmatik des Rechtsbegriffs der Vernehmung im Strafprozess und seiner Auflösung im 20. Jahrhundert

Verhör, Vernehmung, Befragung - Zu Geschichte und Dogmatik des Rechtsbegriffs der Vernehmung im Strafprozess und seiner Auflösung im 20. Jahrhundert

von: Antje Schumann

Mohr Siebeck , 2016

ISBN: 9783161541278 , 278 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 99,00 EUR

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Verhör, Vernehmung, Befragung - Zu Geschichte und Dogmatik des Rechtsbegriffs der Vernehmung im Strafprozess und seiner Auflösung im 20. Jahrhundert


 

Cover

1

Vorwort

8

Inhaltsverzeichnis

10

A. Einführung

16

B. Begriff der Vernehmung: Der aktuelle Befund

18

I. Bestimmung des Begriffs der Vernehmung: Meinungsstand

18

1. Das Schweigen des Gesetzes

18

2. Formeller und materieller Vernehmungsbegriff

22

3. Zweck der Vernehmung als Kriterium der Begriffsbestimmung

27

4. Bedeutung des Personalbeweises im Strafverfahren der Gegenwart

30

II. Auswirkungen des Strafprozessänderungsgesetzes vom 19. Dezember 1964

34

1. Einführung der Hinweis- und Belehrungspflicht

34

2. Reaktionen in Rechtsprechung und Literatur

36

a) Charakter als bloße Ordnungsvorschrift

36

b) Die – belehrungsfreie – informatorische Befragung

39

aa) Behandlung in Rechtsprechung und Literatur

39

bb) Ursprung der Diskussion

41

cc) Die informatorische Befragung als Gegenteil der Vernehmung?

45

c) Das – informatorische – Vorgespräch

47

d) Die verdächtige Auskunftsperson: Beschuldigter, Zeuge oder Verdächtiger mit eigenen Rechten?

47

aa) Begründung der Beschuldigteneigenschaft

47

bb) Der verdächtige Zeuge im Ermittlungsverfahren

50

cc) Der Verdächtige als Auskunftsperson

52

dd) Fazit

55

e) Der Verdacht als Bezugsgröße

56

aa) Tatbezogener und personenbezogener Anfangsverdacht

56

bb) Folgen für die Bestimmung des „Verdächtigen“ und des „Beschuldigten“

58

f) Die – belehrungsfreie – verdeckte Befragung

59

aa) Zellengenossenentscheidung (1987) und Hörfallenbeschluss (1996)

59

bb) Auswirkungen des Hörfallenbeschlusses: Prinzip statt Gesetz

63

3. § 136a StPO als Zentralnorm der Vernehmung?

66

a) Bedeutung für den Begriff der Vernehmung

66

b) Hintergrund der Einführung des § 136a StPO

68

c) Täuschung als verbotene Vernehmungsmethode

71

III. Zusammenfassung und Fragen

73

C. Historische Grundlegung: (Peinliche) Befragung, Verhör und Vernehmung als Formen der Befragung im Strafverfahren

80

I. Untersuchungsgegenstand und Fragestellungen

80

II. Befragung und „peinliche Frage“ in der Constitutio Criminalis Carolina von 1532

83

1. Carolina und Inquisitionsverfahren

83

2. Beweisrecht der Carolina

87

3. Die (peinliche) Befragung

89

III. Das Verhör im Inquisitionsverfahren vor Abschaffung der Folter

91

1. Zu Ursprung und Genese des weltlichen Inquisitionsverfahrens

91

2. Das Inquisitionsverfahren in der Theorie: Carpzov, Brunnemann, Ludovici

95

a) Carpzov: General- und Spezialinquisition sowie summarisches und artikuliertes Verhör

96

aa) Verfahrensstruktur

96

bb) Verhör des Inquisiten

101

cc) Fazit: Beweiskraft der Befragung

102

b) Der Verdächtige als Zeuge in der Generalinquisition

103

3. Ein erstes Gesetz: Die Criminalordnung vor die Chur- und Neumark von 1717

105

a) Aufbau und Verfahrensstruktur

105

b) Verhör des Inquisiten

107

IV. Das Verhör im Inquisitionsverfahren nach Abschaffung der Folter

109

1. Rahmenbedingungen

109

2. Zu den Gründen der Abschaffung der Folter

113

a) Inner- und außerprozessuale These

113

b) Die Frage der „Wahrheit“ im Strafverfahren

115

3. Abschaffung der Folter: Folgen für die Verfahrensstruktur und die Stellung der verdächtigen Person

117

a) Vorverlagerung des summarischen Verhörs des Inquisiten

117

b) Untergang des artikulierten Verhörs: Auswirkung auf den Verfahrensschwerpunkt

118

4. Inquisitionskunst und Jagdwissenschaft

119

5. Heimlichkeit

123

6. Ein letztes Gesetz: Das Verhör in der Criminalordnung für die preußischen Staaten von 1805

125

a) Verfahrensstruktur

127

b) Arten und Form des Verhörs

128

aa) Verdächtiger, Beschuldigter, Angeschuldigter und Inquisit

128

bb) Form und Beweiskraft

131

7. Erstes Verhör und „Inquisitionskunst“: Gegensätze in Preußen und Bayern

134

8. Form und Funktion der ersten Befragung der verdächtigen Person

136

a) Zusammenfassung

136

b) Kritik an der ersten Befragung der verdächtigen Person

139

V. Vom inquisitorischen Verhör zur Vernehmung in der RStPO von 1877

140

1. Rahmenbedingungen

140

2. Reform und Reformdiskussion

142

a) Die Theorie: Der „Prinzipienstreit“ und das Verhör (Zachariae versus Köstlin)

142

b) Die Praxis: Anknüpfung an die Tradition – Entwürfe und Prozessordnungen

149

aa) Preußen

150

?) Revidierter Entwurf von 1841

151

?) Das Gesetz vom 17. Juli 1846

153

bb) Andere Partikulargesetzgebungen

156

?) Bayern

157

?) Baden

158

?) Sachsen

160

?) Zusammenfassung

163

c) Fazit: Kontinuität und Wandel, Errungenschaften und Verluste

164

3. Machtverhältnisse: Kriminalpolizei – Staatsanwaltschaft – (Untersuchungs-)Gericht

167

4. Zeitgenössische Stimmen: Die Sammlungen der Prozessordnungen von Haeberlin (1852) und Sundelin (1861)

172

5. Die Strafprozessordnung für das Deutsche Reich (RStPO von 1877)

175

a) Allgemeines

175

b) Verfahrensstruktur

176

c) Verhör und Vernehmung: Abschaffung der Aussage- und Wahrheitspflicht des Beschuldigten

177

aa) Die Vernehmung im Vorverfahren

178

bb) § 136 RStPO von 1877 als Zentralnorm der Vernehmung des Beschuldigten: Ambivalenzen und Entwicklungen

181

cc) Zweck der Vernehmung des Beschuldigten

184

d) Wandlungen und Verschiebungen bis 1933/1945: Machtverhältnisse im Vorverfahren und ihre Auswirkung auf den Zweck der Vernehmung des Beschuldigten

188

D. Der Rechtsbegriff der Vernehmung

192

I. Historische Auslegung

192

II. Wert und Notwendigkeit der förmlichen Vernehmung

194

1. Schützende Form und Methode der Wahrheitsfindung

194

2. Verfahrensgerechtigkeit und Strafzwecke

199

a) Verfahrensgerechtigkeit

199

b) Strafzwecke

203

3. Notwendigkeit der förmlichen Vernehmung aus empirischer Sicht

206

a) Wahrheit im Strafverfahren

206

b) Vernehmung und Erinnerung

210

aa) Wahrnehmung und Erinnerung

210

bb) Gedächtnis, Erinnerung und Verfälschungsfaktoren

211

cc) Konsequenzen für die Vernehmung

215

III. Ergebnis

217

E. Konsequenzen des Rechtsbegriffs der Vernehmung

220

I. Verdeckte Befragung

220

1. Beweiserhebungs- und Verwertungsverbot

220

2. Disponibilität des Verwertungsverbotes

224

3. Fortwirkung und Fernwirkung des Verwertungsverbotes

224

II. Informatorische Befragung und informatorisches Vorgespräch

225

III. Ausblick: Zulässigkeit der verdeckten Befragung de lege ferenda?

227

Literaturverzeichnis

230

Personenverzeichnis

270

Sachverzeichnis

272