Investmentfonds und ETF - Ideale Bausteine für den Vermögensaufbau

von: Joachim Koebele

JK Börsenbrief Verlag, 2014

ISBN: 9783955778866 , 36 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 14,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Investmentfonds und ETF - Ideale Bausteine für den Vermögensaufbau


 

3. Arten von Fonds


 

Es gibt eine breite und für den Privatanleger unüberschaubare Auswahl an Investmentfonds und ETF's. Ein Unterscheidungsmerkmal von Fonds sind die verschiedenen Anlageklassen, in die sie investieren. Im Wesentlichen gibt es die folgenden Anlageklassen: Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und Devisen. Fonds konzentrieren sich auf eine Anlageklasse oder eine Mischung von verschiedenen Anlageklassen. Man unterscheidet folgende Fondsarten nach der jeweiligen Anlageklasse.

3.1. Aktienfonds


 

Aktienfonds investieren den gesamten Teil oder zumindest mehr als 90% in Aktien. Aktienfonds können global als internationaler Fonds investieren oder Aktien aus speziellen geographischen (Regionen, Länder) oder wirtschaftlichen (Branchen) Bereichen zusammenfassen. Aktien ETF's bilden meistens einen bestimmten Aktienindex ab.

Regionen- und Länderfonds investieren hauptsächlich in Aktien eines bestimmten Landes (zum Beispiel Deutschland, USA, Indien, usw.) oder in eine Region (zum Beispiel Asien, Lateinamerika, Europa, Osteuropa, usw.). ETF's bilden einen Index im jeweiligen Land (beispielsweise DAX oder MDAX in Deutschland) oder Region (beispielweise Euro STOXX in Europa oder CECE Index für Osteuropa) nach.

Branchenfonds investieren in einzelne oder mehrere Wirtschaftssektoren. Zu nennen sind insbesondere Rohstoffe und Energiewerte, Biotechnik und Pharma, Nahrungsmittel, Versorgungsunternehmen, Finanzwerte, Telekommunikation und Medien, Technik, Ökologie sowie Konsum. Die Fonds können die Branche weltweit abdecken oder sich auf Regionen wie Nordamerika, Europa oder Asien beschränken. ETF's bilden auch hier die entsprechenden Brancheindizes ab.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Unternehmensgrösse. Es gibt Fonds die sich auf grosse, mittlere oder kleine Unternehmen konzentrieren. Am anschaulichsten lässt sich dies anhand der deutschen Aktienlandschaft illustrieren. Fonds, die in grosse Unternehmen investieren, wählen meistens Unternehmen aus DAX Aktienindex aus. Fonds, die in mittlere Unternehmen investieren, wählen meistens Unternehmen aus dem MDAX aus und Fonds, die sich auf kleine Unternehmen spezialisieren, wählen Unternehmen aus dem SDAX aus. Zusätzlich können die Fonds noch eine regionale oder länderspezifische Unterteilung aufweisen.

Aktienfonds können auch noch nach dem Anlagestil unterschieden werden. Beim Growth-Ansatz stehen die Wachstumsaussichten der Unternehmen im Mittelpunkt der Titelauswahl. Wachstum bedeutet in diesem Fall, dass Umsatz, Gewinn oder Cash Flow pro Aktie schneller wachsen als bei anderen Unternehmen der Branche. Beim Value-Ansatz steht hingegen eine günstige Bewertung und die Stabilität des Investments im Vordergrund. Value-orientierte Fondsmanager suchen und investieren in der Regel in Aktien, die sie als vom Markt unterbewertet einstufen, meist verbunden mit hoher Dividendenrendite. Beim Blend- oder Core-Ansatz werden sowohl Wachstums- als auch Substanzwerte berücksichtigt. Die Fondsmanager wenden je nach Marktsituation flexibel den Growth- oder Value-Ansatz an, um von beiden zu profitieren.

Reine Aktienfonds haben die höchsten Chancen und Risiken aller Fondsarten. Den Chancen an steigenden Aktienkursen zu partizipieren, stehen auch die Risiken bei Kursrückgängen an den Aktienbörsen, Verluste zu erleiden. Spezialisierte Fonds auf bestimmte Branchen oder Entwicklungsländer weisen das höchste Chancen/ Risiko Profil auf.

 

3.2. Anleihenfonds


 

Anleihenfonds (auch Rentenfonds genannt) sind Fonds, die ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere, wie zum Beispiel Pfandbriefe, Kommunalobligationen, Staatsanleihen oder Anleihen von Unternehmen investiert. Ihren Wertzuwachs erwirtschaften diese Fonds durch die Zinszahlungen sowie dem Kursgewinnen oder Verlusten der gehaltenen Wertpapiere.

Es gibt unterschiedliche Spezialisierungen von Rentenfonds. Es gibt Fonds, die das gesamte Anleihen Spektrum abdecken, aber die meisten Fonds sind auf einzelne Anleihen Kategorien spezialisiert. Die Anleihen Kategorien werden unterschieden nach Anlageregion, Anlagehorizont (Restlaufzeit), dem Emittenten und der Sicherheit der Emittenten.

Bei der Anlageregion wird oft unterschieden nach Nordamerika, Europa und Entwicklungsländern. Innerhalb der Kategorie Entwicklungsländer kann noch weiter nach Asien, Osteuropa und Lateinamerika unterschieden. Es gibt sogar Spezialfonds, die in einzelne Länder investieren.

Beim Anlagehorizont unterscheidet man Anleihen mit kurzer Laufzeit (bis 5 Jahre Restlaufzeit) mit mittlerer Laufzeit (5 bis 12 Jahre) und langer Laufzeit (mehr als 12 Jahre). Die meisten Rentenfonds streuen das Kapital auf alle Anlagehorizonte je nach Einschätzung des Fondsmanagers. Es gibt aber auch Fondsund im speziellen ETF's, die sich nur auf einen Anlagehorizont spezialisieren.

Die Sicherheit des Emittenten der Anleihen ist ein weiteres bedeutendes Unterscheidungskriterium. Es gibt Fonds, die können nur in Anleihen mit erstklassiger Bonität (Investment Grade genannt) investieren, andere Fonds investieren dagegen in Anleihen mit geringerer Bonität (sogenannte Junk Bonds oder High Yield Bonds).

Zusätzlich unterscheidet man Anleihen nach dem Emittenten. Emittenten von Anleihen sind Staaten, staatliche Organisationen, Banken und andere Unternehmen. Fonds können sich auf Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen konzentrieren oder auf einen Mix der beiden wichtigsten Emittenten Arten.

Je nach Kategorie hat der Anleger unterschiedliche Chancen auf hohe Gewinne oder Risiken auf einen Verlust. Anleihen mit erstklassiger Bonität, kurzer Laufzeit und einem Emittent aus den Industrieländern haben das geringste Risiko auf Verluste, bieten aber auch die geringsten Zinsen und damit auch die geringste Gewinnchance. Anleihen aus Schwellenländern mit geringer Bonität und langer Laufzeit bieten die höchsten Zinsen, haben aber auch das höchste Verlustrisiko.

 

3.3. Immobilienfonds


 

Immobilienfonds unterscheidet man generell in offene und geschlossene Fonds. Geschlossene Immobilienfonds investieren in ein Immobilienobjekt oder eine geringe Anzahl von Objekten und haben oft eine hohe Mindestinvestitionssumme von mehr als 10'000 Euro. Diese Fondsart werden wir im Rahmen des Fonds Handbuchs nicht weiter betrachten.

Offene Immobilienfonds sind Sondervermögen, die in eine Vielzahl von Immobilien investieren. Immobilienobjekte sind meistens Gewerbeimmobilien wie Bürohäuser und Einzelhandelsimmobilien. Einzelne Fonds können auch in Wohnimmobilien investieren. Ziel der Immobilienfonds ist es, durch Mieterträge und Wertsteigerungen der Objekte Erträge zu erwirtschaften.

Bis zur Finanzkrise im Jahr 2008/2009 galten offene Immobilienfonds als sichere Geldanlage. Im Laufe der Finanzkrise hat sich jedoch gezeigt, dass tägliche Liquidität der Fonds und die illiquide Anlage in Immobilien nicht zusammen passen. Dies führte dazu, dass viele Anleger gleichzeitig ihre Anteile an einigen offenen Immobilienfonds verkauften und die Fondsgesellschaften hatten die nötige Liquidität nicht zur Verfügung, da Immobilienobjekte nicht schnell genug verkauft werden konnten. Daraufhin mussten einige bekannte Fonds geschlossen und über mehrere Jahre hinweg aufgelöst werden. Sie zahlen die Verkaufserlöse der Immobilien je nach Verkaufsstand an die Anleger zurück.

Der Gesetzgeber in Deutschland hat inzwischen die Gesetzesregelung zweimal geändert. Wer vor dem Stichtag 22.Juli 2013 offene Immobilienfonds kaufte, kann pro Halbjahr Anteile im Wert von 30.000 Euro ohne Frist beim Fonds eintauschen.

Anleger, die nach dem 22. Juli 2013 offene Immobilienfonds gekauft haben, können neu in den Fonds angelegte Gelder nicht mehr börsentäglich, sondern erst nach einer 24-monatiger Mindesthaltedauer und nach einjähriger Kündigung...