Wenn ein Wüstenprinz in Liebe entbrennt - Digital Edition

Wenn ein Wüstenprinz in Liebe entbrennt - Digital Edition

von: Brenda Jackson

CORA Verlag, 2015

ISBN: 9783733742812 , 128 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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Wenn ein Wüstenprinz in Liebe entbrennt - Digital Edition


 

1. KAPITEL

Jamal Ari Yasir atmete tief ein, bevor er unter dem Tisch hervorkam, aufstand und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Nach mehr als einer Stunde hatte er immer noch nicht herausgefunden, warum der Tisch wackelte.

„Ich bin Scheich und kein Handwerker“, murmelte er schließlich frustriert und verstaute das Werkzeug wieder im Koffer. Eigentlich war er in das Ferienhaus gekommen, um ein wenig auszuspannen – stattdessen hatte er sich in einem fort gelangweilt. Dabei war heute erst der zweite Tag – und achtundzwanzig weitere musste er noch herumbekommen.

Es war einfach nicht seine Art, nichts zu tun. In seiner Heimat wurde ein Mann danach beurteilt, was er leistete. Obwohl Jamal der Sohn eines der einflussreichsten Scheiche der Welt war, arbeitete er genauso hart wie die Menschen, die er regierte.

In den vergangenen drei Monaten hatte Jamal als Unterhändler sein Land Tahran in Verhandlungen mit den Nachbarreichen vertreten. Nachdem die Gespräche zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen worden waren, hatte Jamal sich nach etwas Ruhe und Erholung gesehnt und war dankbar auf Philips Vorschlag eingegangen. Seinem früheren Zimmergenossen von Harvard gehörte dieses einsame Ferienhaus in den Bergen North Carolinas, und er hatte Jamal angeboten, seinen geplanten Urlaub in Ruhe und Abgeschiedenheit doch einfach hier zu verbringen.

Das Geräusch einer zuschlagenden Autotür riss Jamal aus seinen Überlegungen. Philip konnte es nicht sein. Er hatte vor Kurzem geheiratet und verbrachte jetzt seine Flitterwochen in der Karibik.

Neugierig ging Jamal in das Wohnzimmer. Wer mochte das wohl sein? In diese einsame Gegend verirrte sich sonst niemand. Als er aus dem Fenster sah, blieb ihm fast die Luft weg. Eine bemerkenswert schöne Frau war aus einem alten Auto gestiegen und beugte sich gerade über den Kofferraum, was ein überaus erregender Anblick war.

Jamal sah sie zwar nur von hinten, aber das genügte, um unanständige Gedanken in ihm zu wecken. Fasziniert musterte er die Fremde, die ihn in ihren Bann gezogen hatte.

Die engen Shorts der Frau betonten den knackigsten Po, den Jamal je gesehen hatte – und er hatte schon einige gesehen. Unwillkürlich malte er sich aus, wie es wohl wäre, hinter dieser Frau zu schlafen, ihren Po an sich geschmiegt zu fühlen. Die Frage war bloß: Konnte man neben einem solchen Wahnsinnskörpers auch nur eine Sekunde an Schlaf denken?

Für einen Moment stand Jamal wie angewurzelt da und konnte den Blick nicht von der Frau wenden, während sie zunächst einen großen und dann einen kleineren Koffer aus dem Auto hervorholte. Er musste unbedingt wissen, wie ihr Gesicht aussah.

Kaum hatte Jamal den Gedanken zu Ende geführt, klappte sie den Kofferraum zu und drehte sich um. Ihm wurde heiß, als er sah, was für eine außergewöhnliche Schönheit da vor dem Haus stand und sich mit ihren Gepäckstücken abmühte.

Bewundernd musterte er ihr dunkles, gelocktes Haar, das auf ihre bloßen, gebräunten Schultern fiel. Ein sanft gerundetes Kinn und volle, sinnliche Lippen vervollständigten ihre exotische Schönheit. Langsam ließ er seinen Blick von ihrem faszinierenden Gesicht über den schlanken Hals und das aufregende Dekolleté bis zu den formvollendeten Beinen schweifen.

Diese Frau war die Versuchung in Person.

Leicht benommen schüttelte Jamal den Kopf. Wie bedauerlich, dass sie sich offenbar verfahren hatte und dieses Haus fälschlicherweise für ihr Ziel hielt. Er beschloss, auf die Veranda hinauszugehen, und hoffte inständig, dass ihm seine Erregung nicht allzu sehr anzusehen war.

„Kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte er sich betont gelassen bei der langbeinigen Schönheit.

Delaney Westmoreland sah überrascht hoch. Ihr Herz begann zu klopfen, als sie den Mann auf der Veranda bemerkte. Entspannt lehnte er an der Eingangstür. Und was für ein Mann das war! Wenn sie jemals einen Vertreter der männlichen Gattung als schön bezeichnen würde, dann diesen hier.

Der sanfte Schein der Spätnachmittagssonne verlieh seinem bronzenen Teint eine faszinierende Schönheit. Überhaupt gab seine Erscheinung den Worten groß und gut aussehend eine vollkommen neue Bedeutung.

Zwar waren Delaneys Erfahrungen in Bezug auf Männer eher gering, aber man brauchte wirklich keine Expertin zu sein, um zu sehen, dass dieses Exemplar zweifellos eine Sünde wert war.

Delaney schätzte ihn auf fast ein Meter neunzig. Seine Kleidung war vermutlich maßgeschneidert. Eigentlich waren das weiße Hemd und die dunkle Hose viel zu elegant für diese einsame Bergregion – aber gut sah der Typ darin trotzdem aus. Sein schwarzes, dichtes Haar reichte bis knapp über den Kragen des Hemdes, und die dunklen, intelligent blickenden Augen waren auf sie gerichtet.

Sie merkte, dass sie ihn unverwandt ansah und blinzelte einige Male, um sicherzugehen, dass er keine Fata Morgana war. Als er daraufhin immer noch auf der Veranda zu sehen war, schaltete sich ihr Verstand wieder ein.

„Wer sind Sie?“, fragte sie erstaunt.

Einen Augenblick herrschte Schweigen zwischen ihnen. „Eigentlich sollte ich Sie das fragen“, behauptete der Mann und kam die Stufen hinunter.

Atemlos sah Delaney ihm dabei zu und versuchte, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Immerhin war er ein Fremder, und sie waren vollkommen allein mitten im Nirgendwo. Eine törichte Stimme in ihr versuchte ihr einzureden, dass nichts schlimm daran sein konnte, eine so gut aussehende Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Ihr gesunder Menschenverstand setzte sich aber durch und mahnte zur Vorsicht.

„Ich bin Delaney Westmoreland, und Sie befinden sich auf privatem Eigentum“, erwiderte sie.

Der Traum von einem Mann blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hochzusehen. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus. Aus der Nähe betrachtet wirkte er sogar noch schöner, falls das überhaupt möglich war.

„Ich bin Jamal Ari Yasir. Dieses Ferienhaus gehört einem guten Freund von mir, und ich glaube, dass Sie diejenige sind, die sich hier unbefugt aufhält.“

Delaney blinzelte skeptisch und fragte sich, ob er wirklich ein Freund von Reggie war, wie er behauptete. Hatte ihr Cousin etwa vergessen, dass er das Haus bereits einem anderen Freund versprochen hatte?

„Und wie heißt Ihr Freund?“, wollte sie wissen.

„Philip Dunbar.“

„Philip Dunbar?“, wiederholte sie erstaunt.

„Ja, kennen Sie ihn etwa?“

Sie nickte. „Klar, Philip und mein Cousin Reggie waren mal Geschäftspartner. Dieses Haus gehört ihnen gemeinsam.“

„Sind Sie denn schon mal hier gewesen?“

„Ja, einmal. Und Sie?“

Jamal schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist mein erster Besuch.“

Sein Lächeln ließ Delaney den Atem anhalten, ebenso wie der Blick, mit dem er sie bedachte. Sie mochte es nicht, das Objekt seiner unverhohlenen Neugierde zu sein. „Müssen Sie mich denn so anstarren?“, fragte sie ungehalten.

Überrascht zog er eine Augenbraue hoch. „Ich habe nicht gemerkt, dass ich starre.“

„Das tun Sie aber“, entgegnete sie, während sie ihn ihrerseits musterte. „Wie jemand aus der Gegend hier sehen Sie ja nicht gerade aus. Woher kommen Sie denn?“

„Aus Tahran“, erwiderte er lächelnd. „Haben Sie schon mal davon gehört? Das ist ein kleines Reich im Nahen Osten.“

„Nein, aber Erdkunde ist auch nie meine Stärke gewesen. Sie sprechen unsere Sprache übrigens ziemlich gut.“

„Man hat mich seit meiner Kindheit in Englisch unterrichtet“, erwiderte Jamal achselzuckend. „Mit achtzehn habe ich dann begonnen, in Harvard zu studieren.“

„Sie haben in Harvard studiert?“, wiederholte Delaney überrascht.

„Ja.“

„Und womit verdienen Sie ihren Lebensunterhalt?“ Vielleicht arbeitete er ja für die Regierung, überlegte Delaney.

Jamal verschränkte die Arme vor der Brust, als wunderte er sich darüber, warum sie so viele Fragen stellte. „Ich helfe meinem Vater dabei, unser Volk zu regieren.“

Ihr Volk?

„Ja, mein Volk. Ich bin ein Scheich und gleichzeitig der Prinz von Tahran. Mein Vater ist der Amir des Landes.“

Delaney hatte schon mal gehört, dass ein Amir so etwas wie ein König war. „Wenn Sie ein Königssohn sind, was machen Sie dann ausgerechnet hier in dieser verlassenen Gegend? Als Prinz könnten Sie sich doch auch was anderes leisten.“

Jamal runzelte die Stirn. „Das hätte ich, wenn ich gewollt hätte. Aber Philip hat mir sein Haus angeboten, und es wäre unhöflich gewesen abzulehnen. Er hat gewusst, dass ich eine Weile ungestört verbringen will. Immer, wenn ich in Ihrem Land bin, werde ich von den Presseleuten verfolgt. Philip...