Der Siebdruck und seine Druckträger - Zur Materialität eines jungen Druckverfahrens

Der Siebdruck und seine Druckträger - Zur Materialität eines jungen Druckverfahrens

von: Uta Catharina Sienel

Herbert Utz Verlag , 2008

ISBN: 9783831608249 , 341 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 42,99 EUR

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Der Siebdruck und seine Druckträger - Zur Materialität eines jungen Druckverfahrens


 

II. Der Siebdruck und seine Druckträger (S. 21-22)

Unter diesem ersten Hauptpunkt der vorliegenden Arbeit sollen unterschiedliche Facetten und Aspekte des Siebdrucks aufgeführt und deutlich gemacht werden. Es werden nicht nur das technische Prinzip des Siebdrucks und seine spezifischen Eigenschaften auf unterschiedlichsten Materialien erläutert, sondern es wird ebenso auf den Siebdruck in Gewerbe und Industrie eingegangen. Neben diesen Ausführungen konzentrieren sich weitere Untersuchungen ausführlich auf den Zusammenhang des Druckverfahrens mit der ihm immanenten Zeitströmung – der Pop Art. Darüber hinaus wird das aktuelle Verhältnis des Siebdrucks zum Digitaldruck untersucht und aufgezeigt. Auf den darauf folgenden Seiten wird der künstlerische Siebdruck auf unterschiedlichsten Druckträgern eingehend behandelt und es werden Werkbeispiele für Siebdrucke auf diesen Materialien gegeben und behandelt. Das Werkverzeichnis ermöglicht abschließend einen kunsthistorischen Überblick über Serigraphien bekannter Künstler auf verschiedensten Druckträgern.

1.) Die Siebdrucktechnik

Der Siebdruck ist ein Durchdruckverfahren. Streng genommen handelt es sich nicht um eine Drucktechnik, sondern ein besonders entwickeltes Verfahren des Schablonierens. Hierbei wird die Farbe durch ein über einen Rahmen straff gespanntes Gewebe aus Gaze, Nylon, Stahl und ähnlichem hindurch auf den Druckträger, zum Beispiel Papier, Stoff, Glas oder Metall, übertragen. Der bespannte Rahmen, aus Holz oder Aluminium, und das Siebgewebe bilden zusammen die Druckform. Der Siebdruck ist ein additives Verfahren, das heißt, deckende oder transparente Farben werden passgenau in aufeinander folgenden Druckgängen nebeneinander und/oder aufeinander gedruckt. Beim Mehrfarbendruck löst man das Bild je nach Farbe entsprechend in einzelne Formen auf und setzt diese danach bei den einzelnen Druckvorgängen wieder zu einem Ganzen zusammen, da man für jede Farbe eine eigene Schablone verwendet.

1.1. Die Siebdruck-Grundausstattung

Der Siebdruckrahmen besteht aus Holz oder Metall57 und dient zum Aufspannen des Siebgewebes. Es gibt starre und selbstspannende Rahmen. So genannte Selbstspannrahmen haben eine eingebaute Spannvorrichtung, die das Nachspannen ermöglicht. Da das Druckergebnis unter anderem von der Qualität des Rahmens abhängig ist, werden hohe Anforderungen an ihn gestellt: Er sollte hohe Verzugsfestigkeit und Stabilität aufweisen, um ein Verziehen des Rahmenmaterials zu vermeiden, um so eine gleichmäßige und beständige Gewebespannung und ein absolut planes Aufliegen auf der Druckbasis garantieren zu können. Je größer der Rahmen, desto größer und dicker sollte daher auch das Rahmenprofil sein, damit die hohe Spannung des Siebdruckgewebes den Siebrahmen nicht verformt. Darüber hinaus sollte er selbstverständlich unempfindlich gegenüber Farben, Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Reinigungs- und Lösungsmitteln und gut zu reinigen sein, um eine häufige Widerverwendung und einen langjährigen Einsatz gewährleisten zu können. Ein weiterer Faktor ist das Gewicht des Rahmens, das aufgrund einer problemlosen Handhabung so gering wie möglich sein sollte. Diesen Ansprüchen wird am ehesten der Metallrahmen und hier besonders der Aluminiumrahmen gerecht, da er ein sehr geringes Gewicht aufweist und gegen Korrosion unempfindlich ist. Hochqualitativer Siebdruck erfordert sogar Präzisions-Siebdruckrahmen aus Aluminium, die es in unterschiedlichen Rahmenprofilen für unterschiedlichen Druckauftrag gibt. Der Nachteil von Aluminiumrahmen ist ihr hoher Anschaffungspreis. Von der Verwendung von Holzrahmen ist aufgrund der eben genannten Anforderungen im Grunde genommen abzuraten, da sie diese nicht zu genüge erfüllen. Auf Grund folgender Vorteile sind Holzrahmen jedoch für den normalen schulischen Bereich geeignet und genügen den dort gestellten Ansprüchen: Sie können für einfache Zwecke zur Not auch selbst hergestellt werden, sind ansonsten aber auch in der Anschaffung billig. Ferner kann das Gewebe ohne Inanspruchnahme eines teuren Spanngerätes oder -dienstes selbst aufgespannt werden, was bei starren Metallrahmen dagegen unumgänglich ist. Wenn man die hohen Anforderungen bedenkt, die an einen Siebdruckrahmen gestellt werden, ist auch bei normalen Ansprüchen vom Eigenbau abzuraten.