Probleme und Perspektiven der beruflichen Integration Blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen

Probleme und Perspektiven der beruflichen Integration Blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen

von: Elke Irimia

Herbert Utz Verlag , 2008

ISBN: 9783831608256 , 323 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 52,99 EUR

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Probleme und Perspektiven der beruflichen Integration Blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen


 

"2. Die beruflichen Kompetenzen (S. 41-43)

Eng mit dem Begriff der beruflichen Kompetenzen ist der der Schlüsselqualifikationen verbunden. Daher soll zunächst der Versuch einer Definition beider Begriffe unternommen werden. Im Anschluss hieran werden dann die in Zusammenhang mit dieser Abhandlung stehenden beruflichen Kompetenzen dargestellt.

2.1 Definition

Der Begriff der Schlüsselqualifikationen setzt sich aus den unterschiedlichsten Aspekten zusammen. Es gibt unterschiedliche Erklärungsansätze zur Klärung des Begriffs.

2.1.1 Der Begriff der Schlüsselqualifikationen

Der Schlüsselqualifikationsbegriff wird von vielen Autoren auf unterschiedliche Weise definiert. Mertens, der als erster den Begriff der Schlüsselqualifikation in die Diskussion einbrachte entwickelte ein Konzept nach vorwiegend intellektuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich in den Lehr- und Bildungsplan integrieren lassen sollten. Er beabsichtigte wohl eine endgültige Aufhebung, bzw. Trennung des Bildungswesens in Allgemein- und Ausbildung. Es sollte nur noch eine Bildung, allein auf die berufliche Bildung abzielend, geben. (Beitz 1996). Das Konzept Schlüsselqualifikation nach Mertens (1974) enthält die drei Dimensionen:

1) Bewältigung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit,

2) Fundierung der beruflichen Existenz und

3) gesellschaftliches Verhalten.

Angestrebt werden soll ""eine höhere Elastizität des Bildungssystems durch Ausrichtung der Inhalte an Grunderfordernissen"" der Wirtschaft ""die orientiert sind am Ziel hoher Flexibilität und Mobilität der Absolventen, sowie der Fähigkeit wechselnden Rollenanforderungen innerhalb als auch außerhalb des Produktionsbereiches entsprechen zu können."" (Beitz 1996, 7). Schlüsselqualifikationen sind ""solche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche nicht unmittelbaren und begrenzten Bezug zu bestimmten, disparaten, praktischen Tätigkeiten erbringen, sondern vielmehr die Eignung für eine große Zahl von Positionen und Funktionen als Alternative Optionen zum gleichen Zeitpunkt und die Eignung für die Bewältigung einer Sequenz von (meist unvorhersehbaren) Änderungen von Anforderungen im Laufe des Lebens."" (Mertens 1974, 40). Mertens nimmt dabei eine konkrete Strukturisierung der Schlüsselqualifikationen vor in die vier Bereiche:

1) Basisqualifikationen,

2) Horizontalqualifikationen,

3) Breitenelemente und

4) Vintagefaktoren. (Mertens 1974).

Basisqualifikationen sind Stellenqualifikationen höherer Ordnung oder gemeinsame Summe von Einzelqualifikationen, die einen vertikalen Anwendungstransfer auf vielfältige Wissensgebiete ermöglichen. Horizontalqualifikationen zielen auf eine effiziente Nutzung von Informationen in einer modernen Gesellschaft ab. Informiert sein bedeutet vor allem einen horizontalen Transfer ""und beinhaltet neben dem Wissen über deren Wesen das Gewinnen, Verstehen und Verarbeiten von Informationen."" (A. a. O.: 8). Breitenelemente ""umfassen Kenntnisse und Fertigkeiten, die über breite Felder der Tätigkeitslandschaft nachweislich als praktische Anforderungen am Arbeitsplatz auftreten. Sie verbinden sich in immer anderer Art und Weise mit"" den verschiedensten ""Qualifikationsbestandteilen, vergleichbar mit stets wiederkehrenden Elementen in Chemischen Verbindungen."" (Ebenda: 9). Vintage-Faktoren dienen der Aufhebung intergenerativer Bildungsdifferenzen, die durch die Aufnahme neuer Bildungsinhalte in den schulischen Fächerkanon entstehen. Insbesondere Lehrinhalte, wie etwa neueste naturwissenschaftliche Kenntnisse, Programmiertechniken oder jüngere Geschichte und das Wissen um fremde Kulturen Sind für ältere Arbeitnehmer nicht in ausreichendem Maße verfügbar, weshalb sie in das Ausbildungssystem der Erwachsenenbildung integriert werden müssen. Das Schlüsselqualifikationskonzept von Mertens ist auf mannigfaltige Weise variiert worden. Die vollständige Darstellung aller Variationen ist nicht Gegenstand dieser Abhandlung. Es soll an dieser Stelle lediglich auf die für diesen Zusammenhang wichtigen Aspekte eingegangen werden. Die unterschiedlichen Variationen des Schlüsselqualifikationskonzept enthalten neben veränderten Schlüsselqualifikationskategorien auch Erweiterungen, bzw. Veränderungen in den Bezeichnungen. Ebenso wie bereits der Begriff der Schlüsselqualifikationen sind auch die auf einer übergeordneten Wirtschafts- und betriebspolitischen Ebene angesiedelten Begründungen eng ""mit der Flexibilitäts- und Bedarfsorientierten Argumentation der Arbeitsmarktpolitiker um Mertens"" verknüpft. (Beitz 1996, 53). Sie Unterscheiden sich allenfalls in der Prioritätensetzung vom Schlüsselqualifikationskonzept. Sie stellen ebenfalls auf die enorme Bedeutung fachübergreifender Qualifikationen für die Bewältigung der mit der Technologisierung verbundenen Veränderungen im Produktionsprozess ab."