Aktiv versus passiv gemanagte Fonds: Ein qualitativer und quantitativer Vergleich beider Managementformen

von: Martin Dehling

Igel Verlag, 2015

ISBN: 9783954857470 , 116 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 34,99 EUR

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Aktiv versus passiv gemanagte Fonds: Ein qualitativer und quantitativer Vergleich beider Managementformen


 

Textprobe: Kapitel 2.1.2, Aktive Fonds: Die ersten Fonds waren als aktive Fonds konzipiert. Aktive Fonds versuchen, mit ihrem Portfolio besser abzuschneiden als Vergleichswerte, sog. Benchmarks, welche sie sich selbst setzen. In der Anlageklasse Aktien bspw. sind dies Aktienindexe. Durch geschicktes Selektieren von Einzeltiteln sowie gutes Markttiming soll eine Überrendite ggü. der Benchmark erzielt werden. Der Wert eines Fonds errechnet sich aus den verschiedenen Vermögensgegenständen (Assets), die sich im Sondervermögen befinden. Die einzelnen Assets werden bei den meisten aktiven Fonds nach dem Modell des Forward Pricing mit den Schlusskursen des vorangegangenen Handelstages bewertet. Die Summe aller Assets zzgl. bestehender Barreserven bildet den sog. Nettoinventarwert (engl.: Net Asset Value, kurz: NAV). Dieser wird durch die Anzahl der sich aktuell im Umlauf befindlichen Fondsanteile dividiert. So errechnet sich der zum Bewertungszeitpunkt gültige Wert eines Fondsanteils. 2.1.3, Passive Fonds: Am 22. Januar 1993 ging der Standard & Poor's Depositary Receipt (SPDR) auf den S&P 500, ebenfalls unter dem Namen 'Spider' bekannt, als erster ETF in den Handel. Im Jahr 2000 fiel mit 2 ETFs auf den Euro Stoxx 50 der Startschuss für den ETF-Handel in Deutschland. Zunächst waren nur institutionelle Investoren die Zielgruppe von ETFs. Privatanleger entdeckten diese Anlageform jedoch rasch für sich. ETFs sind eine spezielle Art von Investmentfonds, deren Anlagestrategie nicht darin besteht, die Wertentwicklung eines Indexes zu übertreffen, sondern möglichst genau nachzubilden. Deshalb spricht man hier von Index Tracking. Das Fondsmanagement wird passiv betrieben, d. h., es ist kein aktives Fondsmanagement vorhanden, das entscheidet, welche einzelnen Assets ge- und verkauft werden. Der Handel von ETFs erfolgt, wie bei anderen Wertpapieren auch, zu einem großen Teil über Börsen. Die andere gängige Möglichkeit, ETF-Anteile zu handeln, läuft direkt über den Market Maker, also im Rahmen eines OTC-Geschäftes. Schätzungen zufolge werden mittlerweile sogar 70 % der ETFs weltweit OTC gehandelt. Die Kursstellung an der Börse, die sich an Angebot und Nachfrage orientiert, folgt dem sog. indikativen NAV (iNAV) als fairem Preis. Analog zum NAV ist der iNAV die Summe der aktuellen Kurse der im ETF enthaltenen Einzelwerte zzgl. des Barvermögens. Der Preis eines ETFs beläuft sich auf einen vom Emittenten definierten Anteil des Indexwertes. Hier spricht man vom Abbildungsverhältnis oder Indexanteil. Das gängige Abbildungsverhältnis von 0,01 bedeutet, dass der ETF ein Hundertstel des Indexes abbildet. 2.1.3.1, Creation/Redemption-Prozess: Neue ETF-Anteile werden durch den sog. Creation/Redemption-Prozess geschaffen, der durch Abb. 3 veranschaulicht wird und folgendermaßen funktioniert: Zur Nachbildung des zugrunde liegenden Indexes, auch Underlying genannt, erstellt der Market Maker einen Wertpapierkorb, welcher an die KVG geliefert wird. Dafür transferiert die KVG ETF-Anteile im Wert des gelieferten Korbes an den Market Maker. So funktioniert die Herstellung (Creation) neuer Stücke, die im Sekundärmarkt Börse landen und von ETF-Käufern erworben werden können. Den anderen Teil des Primärmarktes bildet die Rücknahme (Redemption) verkaufter ETF-Anteile. Hier gibt der Market Maker die von ETF-Verkäufern zurückgegebenen Stücke an die KVG und erhält im Gegenzug den entsprechenden Wertpapierkorb. Im Xetra-Handel üben sog. Designated Sponsors die Tätigkeit von Market Makern aus.