Die Magie der Bewohnerbesprechung - Die Mäeutik-Toolbox für Teams in der stationären Langzeit-, Alten- und Behindertenbetreuung

von: van der Kooij Cora

Hogrefe AG, 2015

ISBN: 9783456955346 , 168 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 21,99 EUR

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Die Magie der Bewohnerbesprechung - Die Mäeutik-Toolbox für Teams in der stationären Langzeit-, Alten- und Behindertenbetreuung


 

2 Was ist eine Bewohnerbesprechung? (S. 19-20)

2.1 Ausgangspunkte

Der Begriff «Bewohnerbesprechung» scheint eindeutig: Hier sprechen wir miteinander über den Bewohner. Was lässt sich da missverstehen? In der Praxis gibt es jedoch die unterschiedlichsten Variationen. Ist eine Bewohnerbesprechung das gleiche wie eine Fallbesprechung? Ganz und gar nicht! Ist es eine Besprechung zwischen Bezugsbetreuer oder Pflegedienstleitung und Bewohner, etwa wie die Pflegevisite? Nein, das ist es auch nicht, obwohl Bewohner und Angehörige teilnehmen können, wenn das Team darin geübt ist.

An dieser Stelle erläutern wir zunächst, welche Art der Bewohnerbesprechung wir hier meinen. Wer nimmt daran teil? Wie lange dauert sie? Wie viele Bewohner werden mit welcher Wirkung besprochen?

Umschreibung

Die Bewohnerbesprechung ist eine Besprechung von Betreuern und anderen ausführenden Mitarbeitern, bei der es um einen Bewohner geht. Dabei wird versucht, einen möglichst guten Einblick in dessen Erleben, Bedürfnisse, Wünsche und Hilfebedarf zu bekommen. Die Bewohnerbesprechung führt zu neuen oder überarbeiteten Teilen der Dokumentation:
• einer neuen oder überprüften Charakteristik
• einer überarbeiteten Betreuungs- und Pflegeübersicht (mäeutische Darstellung von Betreuung, Pflege und Alltagsgestaltung)
• einem ausgefüllten Beobachtungsbogen in Bezug auf die Phasen der Demenz und damit zusammenhängende Verhaltensmuster • einem ausgefüllten Beobachtungsbogen für anschleichende Demenz bei Menschen mit einer geistigen Behinderung.

Dieser Bogen wurde für die Behindertenhilfe entwickelt und ist bei der Akademie für Mäeutik (www.akademiefuermaeeutik.eu) sowie bei den Akademien für Mäeutik in Deutschland und Österreich erhältlich.

Persönlicher Bezug als Ausgangspunkt

Mäeutik und erlebensorientierte Betreuung und Pflege gehen mit dem persönlichen Bezug des Mitarbeiters zum Bewohner und dessen Familie/Freunden einher. Persönlicher Bezug bedeutet: Der Andere zählt für mich, ich will mich in ihn vertiefen, möchte ihn verstehen und begreifen. Als Mitarbeiter ist man sich des eigenen persönlichen Bezugs nicht immer bewusst. Er zeigt sich jedoch in der Art und Weise, wie man jemanden ansieht oder wie man spricht. Persönlicher Bezug prägt die Qualität des Kontakts und schafft Offenheit und Vertrauen. Sowohl der Bewohner als auch dessen Angehörige spüren, dass sie alles sagen können, was sie auf dem Herzen haben.

Gleichgewicht oder Bedrohungen

Das Team denkt darüber nach, inwiefern das Verhalten des Bewohners eine direkte Folge seiner Einschränkung oder Erkrankung ist. Wenn die Alltagsgestaltung des Bewohners glatt und ohne allzu viele Spannungen verläuft, ist die Bewohnerbesprechung nicht sehr zeitaufwändig.