Die magische Kraft der Berührung: Chancen und Möglichkeiten in der Personenzentrierten Psychotherapie?

von: Doris Steinbacher

disserta Verlag, 2015

ISBN: 9783954255757 , 194 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 39,99 EUR

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Die magische Kraft der Berührung: Chancen und Möglichkeiten in der Personenzentrierten Psychotherapie?


 

Textprobe: Kapitel IV, METHODISCHER TEIL: 1, DARSTELLUNG DER METHODE: 1.1, Forschungsfrage: Der Forschungsfrage 'Welche Bedeutung wird der Berührung auf psychischer und physischer Ebene in der Personenzentrierten Psychotherapie gegeben?' steht im Zentrum der Gespräche mit Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die nach dem personenzentrierten Ansatz ausgebildet sind und nach dieser Methode arbeiten. 1.2, Methodische Vorgehensweise: Um meiner Forschungsarbeit einen praxisnahen, forschungsorientierten Aspekt zu verleihen, möchte ich der Frage: 'Welche Bedeutung wird der Berührung auf psychischer und physischer Ebene in der Personenzentrierten Psychotherapie gegeben?' anhand von Gesprächen mit Experten nachgehen. 'Das Persönliche Gespräch als Weg in der psychologischen Forschung' von Inghard Langer (2000) wird dabei als Methode verwendet. Um dem Themenfeld der Berührung in der Personenzentrierten Psychotherapie eingehend näher zu kommen, eignet sich meines Erachtens diese Methode, neben Beobachtung und Fragebogenuntersuchung als wissenschaftliche Methode für die Forschungsarbeit, am günstigsten, da sie ein personenzentriertes Hintergrundverständnis beinhaltet. Weiters verlangt sie nach einer eigenen Struktur, die für die Bearbeitung der Gespräche geeignet ist. Daher möchte ich Gespräche nach der anschließend beschriebenen Methode von Dr. Inghard Langer durchführen. Nun zu einer kurzen Beschreibung dieser: Dr. Inghard Langer (2000) publizierte 'Das Persönliche Gespräch als Weg in der psychologischen Forschung' und stellt darin eine Methode des wissenschaftlichen Interviewführens und Auswertens dar, die sich an der Personenzentrierten Psychotherapie nach Carl R. Rogers orientiert. (Langer, 2000) Der Autor beschreibt, dass die Haltung einer Gesprächsleiterin jener entspricht, die Carl Rogers in seinem Konzept verwendet. Es wird von der 'Kongruenz' als 'die Stimmigkeit von innerem Erleben und geäußerten Signalen' gesprochen. 'Hinzu kommen Wertschätzung und Achtung der Person', mit der gesprochen wird und diese Haltung gilt auch dem, was die Person erzählt. Die Art, wie sich das Individuum ausdrückt, was es erzählt, wird mit 'einfühlendem Verstehen' begleitet. (Langer, 2000, S 21) Im Vordergrund des Persönlichen Gespräches steht die Begegnung von Person zu Person, in der ein tiefgehender Austausch zwischen den Personen zu einem gemeinsamen Thema erfolgt. Als Ausgangssituation des Gespräches wird eine persönliche Begegnung angestrebt, die es ermöglicht, den beiderseitigen Austausch uneingegrenzt auszubauen. Langer (2000) beschreibt, dass der Unterschied zum gebräuchlichen Interview in Psychologie, Soziologie und der Pädagogik und dem Persönlichen Gespräch jener ist, dass es im Persönlichen Gespräch keine Rollenaufteilungen gibt. Das Persönliche Gespräch ist dem erzählenden, narrativen Interview ähnlich, jedoch bringt sich der Gesprächsleiter ebenfalls - im Gegensatz zum herkömmlichen Interview - persönlich in das Interview mit ein, um eine vertrauenswürdige Basis zu gestalten. 'Wenn sich die gesprächsführende Person [...] selbst aus dem Thema herausnimmt, sich also auf eine `neutrale´ registrierende Position zurückzieht und die andere Person zu einem `Objekt der Forschung´ erklärt, wird eine erhebliche zwischenmenschliche Distanz aufgebaut.' (Langer, 2000, S 32) Aufgrund einer solchen Atmosphäre folgt nicht absichtlich, sondern aus dem Feingefühl für Stimmigkeit heraus, dass die wesentlichen Informationen zurückgehalten oder gar nicht vergegenwärtigt werden. Deshalb ist es von wesentlicher Bedeutung, eine vertraute, zwischenmenschliche Gesprächsatmosphäre zu schaffen, die wertschätzenden, offenen Raum für Gespräche lässt. (Langer, 2000). Zur Befragung ziehe ich Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten heran, die nach dem personenzentrierten Ansatz arbeiten, um praxisnahe, fachspezifische Meinungen zu erlangen. Demnach wurden sechs Gespräche geführt, die im Zeitrahmen von drei Monaten aufgezeichnet worden sind. Um an eine geschlechtsunterschiedliche Sichtweise heranzukommen, zog ich drei Psychotherapeutinnen und drei Psychotherapeuten hinzu. Durch diese Gespräche entstand eine Informationsfülle, die einer Struktur bedarf, die es nahe legte, die Gespräche einzeln auszuwerten. Jedem Gespräch folgte anschließend eine Bearbeitung, die nach mehreren Arbeitsschritten erfolgt. Weiterführend ist eine kurze Erläuterung dieser zu finden. Mittels Aufnahmegerät wurden die Gespräche aufgenommen, wobei jede Tonbandaufnahme transkribiert wurde, um ein gut lesbares Datenmaterial zu erhalten. Dann war es wichtig, das umfangreiche Gespräch zusammenfassend bzw. verdichtend in eine übersichtliche Form zu bringen. Dieses so genannte Verdichtungsprotokoll wurde den am Gespräch beteiligten Personen zu lesen gegeben mit der Bitte, die 'gebündelten Aussagen' zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Dann wurden die Gesprächsdokumentationen themenbezogen sortiert und in Kategorien festgehalten. Anschließend wurden die sechs Gespräche zusammen betrachtet und Gemeinsamkeiten, Unterschiede und übergeordnete, gebündelte Aussagen, sowie persönliche Quintessenzen festgehalten. (Langer, 2000) Schlussendlich wurden diese Erkenntnisse in übersichtlicher Form in die Studie integriert und mit dem aktuellen Forschungsstand bzw. mit dem theoretischen Teil in Verbindung gesetzt. 1.3, Die Gesprächspartner: Die Personenauswahl für die Gespräche ist dadurch gekennzeichnet, dass die Gesprächspartner eingetragene Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sind, die in der Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums für Gesundheit, Jugend und Familie zu finden waren. Wichtig war die beistehende Zusatzbezeichnung 'Personenzentrierte Psychotherapie.' Dies wird als aussagekräftig gesehen, dass nach dem personenzentrierten Ansatz gearbeitet wird. In den Begegnungen mit den personenzentrierten Psychotherapeuten wurde in mehreren Gesprächen betont, dass sie nach der personenzentrierten Grundhaltung arbeiten, aber auch andere Methoden, die sie sich in Form von Fortbildungen aneigneten, in ihre Arbeit einfließen lassen. Das wurde als eine Bereicherung betrachtet, jedoch immer genau dazu vermerkt. Es wurden drei weibliche Psychotherapeutinnen und drei männliche Psychotherapeuten ausgewählt. Ich stellte telefonischen Kontakt mit diesen Personen her und informierte sie dabei über mein Vorgehen. Ich fragte an, ob sie zu meinem Untersuchungsthema für ein Gespräch bereit wären. Erfreulich für mich war, dass ich zufällig diese sechs Personen auswählte und auch alle sechs für eine Zusammenarbeit bereit waren. Die Gespräche wurden im September, Oktober und November 2007 abgehalten, wobei die vorgegebene Zeit 50 bis 60 Minuten betrug. Dieser Zeitrahmen hatte eine klare Grenze, da die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sich so lange Zeit nehmen konnten. Die Gespräche fanden in den Räumlichkeiten der Psychotherapeuten bzw. Psychotherapeutinnen statt. Die Gespräche wurden verschriftlicht und anschließend verdichtet und mit den Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nochmals durchgearbeitet. Von jedem Gespräch, das ich verdichtete, erhielt ich eine Rückmeldung seitens der Psychotherapeutin bzw. des Psychotherapeuten um die Richtigkeit der gebündelten Aussagen zu bestätigen. Damit hatten die Psychotherapeutinnen bzw. Psychotherapeuten die Möglichkeit noch etwas zu verändern. Diese Rückmeldungen sind in Form von Validierungen am Schluss eines Verdichtungsprotokolls zu finden.