Anpacken statt aufschieben - Erfolgreich Ziele setzen, Entscheidungen treffen, entschlossen handeln

von: Alexander Jürries

Haufe Verlag, 2015

ISBN: 9783648073636 , 256 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,99 EUR

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Anpacken statt aufschieben - Erfolgreich Ziele setzen, Entscheidungen treffen, entschlossen handeln


 

3Lektion 2: Ziele ziehen an

Träumen Sie vom Lebensglück? Wünschen Sie sich eine Veränderung? Wollen Sie etwas Großes vollbringen? Dann fangen Sie jetzt an, Ihre Wünsche und Werte in konkrete Ziele zu fassen. Legen Sie dann geeignete Schritte fest, damit Sie auch tatsächlich bei Ihrem Ziel ankommen.

Veränderungen in unserem Leben bemerken wir oft gar nicht, weil sie langsam über Jahre erfolgen. Blicken wir aber zurück, erkennen wir, wie sich unsere Position doch immer wieder etwas verändert. Vielleicht haben Sie vor drei Jahren noch kein Yoga gemacht oder erst angefangen, Italienisch zu lernen. Vielleicht waren Sie damals noch in einer anderen Partnerschaft oder hatten einen anderen Job als heute. So entwickeln wir uns gemäß unserer Neigungen langsam und stetig weiter. Natürlich können sich uns auch Probleme in den Weg stellen und uns scheinbar von unseren Zielen distanzieren, aber unbewusst steuern wir unseren Zielen von Tag zu Tag weiter entgegen, denn diese ziehen uns an.

Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen

Selbst Umwege oder Rückschläge können uns langfristig nicht von unseren Zielen abbringen, oftmals haben sie vielmehr noch einen beschleunigenden Effekt.

BEISPIEL

Herr Bienlein hatte Mitte der neunziger Jahre begonnen, erfolgreich mit Aktien zu handeln, vorwiegend im Neuen Markt. Ende der Neunziger hatte er bereits ein hübsches Vermögen angesammelt. Doch dann kam der Crash, und Herr Bienlein verlor Stück für Stück sein gewonnenes Vermögen. Zwar hätte er nach jedem Kursrutsch aussteigen können, aber er dachte jedes Mal, der Tiefstand sei bereits erreicht – bis ein neuerlicher Kurseinbruch ihn eines Besseren belehrte. Bald erschien es unmöglich zu verkaufen, denn die Kurse befanden sich inzwischen auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Also abwarten und die Krise aussitzen. Doch die Erholung ließ auf sich warten, drei Jahre lang: Mal waren es die US-Konjunkturdaten, dann die sich hinziehende US-Präsidentschaftswahl, dann kam der 11. September, der die Börsen erneut ins Trudeln brachte. Im Endeffekt verlor Herr Bienlein den Großteil seines Depotwertes. Nach dieser Erfahrung sammelte er sich und analysierte die Faktoren, die zu diesem finanziellen Verlust geführt hatten. Dann begann er wieder zu investieren, entschloss sich aber zu einer neuen Strategie und legte wesentlich sicherheitsorientierter an. Zwar erzielte er nun nicht mehr so schnell Gewinne, aber langfristig stellte er sein Investment damit auf ein solideres Fundament, womit sein finanzieller Erfolg nachhaltig verbessert wurde.

Rückschläge können also zu einem stärkeren Neustart beitragen, der letztendlich bessere Erfolge ermöglicht. Durch dieses Beispiel wird zudem die elementare Bedeutung geeigneter Maßnahmen deutlich. So könnte Herr Bienlein Stop-Loss-Kurse festlegen – fallen die Kurse unter dieses festgelegte Niveau, werden die Aktien automatisch verkauft und damit Verluste wirkungsvoll begrenzt. Das Beispiel zeigt aber auch, wie schwer Entscheidungen fallen können, wenn sich die Rahmenbedingungen plötzlich ändern (dazu mehr in Lektion 3) und wie wichtig es ist, aus Fehlern zu lernen (siehe Lektion 8).

3.1Ziele bestimmen die Richtung

Mehr als der Börse aus dem Beispiel gelten unsere zentralen Interessen jedoch in der Regel unserer Familie, der Gesundheit, dem Beruf und den sozialen Kontakten zu Freunden, Nachbarn usw. Nach ihren konkreten Zielen gefragt, wissen viele Menschen jedoch spontan keine Antwort oder nennen Ziele mit eher nebulösem Charakter wie „Mal weiter sehen“, „Erfolg haben“, „Es sich gut gehen lassen“. Erstaunlich viele Menschen geben als Lebensziel gar „Abwarten“ an – sie warten auf bessere Zeiten, günstigere Gelegenheiten, auf den Urlaub oder die Rente. Sie warten darauf, dass die Kinder aus dem Haus sind, auf eine Beförderung oder auf eine Erbschaft.

Wenn wir unseren Aufenthalt auf diesem Planeten jedoch nicht in einem Wartezimmer verbringen, sondern mit Leben füllen wollen, ist es nahe liegend, dass wir uns Gedanken über den Sinn und Zweck unserer Existenz machen. Das hilft zu vermeiden, dass wir in Alltäglichkeiten stecken bleiben, und bringt eine langfristige Kontinuität in unser Handeln.

BEISPIEL

Wer sich ausschließlich über den Beruf definiert, fällt spätestens bei der Pensionierung in eine Sinnkrise, wenn es darum geht, dem Leben neue Inhalte zu geben. Manch einem erscheint das Leben nach Erreichung eines wichtigen Ziels als inhaltslos. Wer alles erreicht hat, weiß oft nicht, was er nun tun soll. Frauen, die sich hauptsächlich über Kinder und ihre Mutterrolle definieren, leiden darunter, wenn die Kinder eigene Wege gehen und sie als Mutter nicht mehr gebraucht werden.

Die Bestimmung unserer Ziele fällt nicht immer leicht, und dafür gibt es mehrere Gründe. Diese reichen von der Unsicherheit, wie viel wir vom Leben und uns selbst erwarten können, bis hin zu dem Faktor, dass wir als soziale Wesen stark von unserem Umfeld beeinflusst sind. Wir übernehmen Einstellungen und Ansichten und können oft nicht trennen zwischen Eigenmeinung und (übernommener) Fremdmeinung.

Was wir in unserer Meinung von uns selbst natürlich nicht gerne sehen: Unsere Einstellungen beruhen tatsächlich überwiegend auf fremdem Einfluss! Wer kann schon von sich behaupten, einen wirklich neuen Gedanken geboren zu haben? Die mathematischen Gesetze, unsere Sprache, unsere überlieferten Wertvorstellungen, Ethik, Moral, – alles ist schon vor uns da gewesen.

3.1.1Worin finden Sie Erfüllung?

Die Aufgabe besteht also darin herauszufinden, was Ihnen als Individuum tatsächlich für Ihr ganz persönliches Leben Erfüllung verspricht. Die folgenden beiden Übungen helfen Ihnen, sich selbst einzuschätzen und sich mehr Klarheit über Ihr inneres Wertesystem zu verschaffen.

Übung 2: Wichtig oder richtig?

Die folgenden Aussagen bieten Ihnen kleine Impulse über Sinn und Unsinn des Lebens und über Ihre eigene Lebenskonzeption. Bitte wählen Sie die Aussagen, denen Sie spontan zustimmen.

Aussage ja nein

Im Leben dreht sich alles nur ums Geld.

Die Schöpfung ist überwältigend, reich und gigantisch.

Ohne Glauben könnte ich nicht leben.

Religion ist einmal wöchentlich, und zwar sonntags.

Jeder Tag ist wie der andere, außer Weihnachten und Geburtstag.

Richtig leben kann ich nur im Urlaub.

Weit und breit um unsere Erde befindet sich nur eiskalte Leere.

Anderen zu helfen macht mir Freude.

Ich habe einen Grund, für den es sich zu leben lohnt.

Ich schaue manchmal lange in den wolkenlosen Sternenhimmel.

Manche dieser Sterne gibt es schon lange nicht mehr, aber ihr Licht ist immer noch unterwegs zu uns.

Wir Menschen neigen dazu, uns viel zu wichtig zu nehmen.

Alles auf der Welt strebt nach Harmonie und Vervollkommnung.

Was Sie hier angekreuzt und eingetragen haben, ist individuell. Die folgenden Hinweise zu den obigen Aussagen mögen Ihnen weitere Anstöße geben:

Das kommt darauf an, welche Werte Ihnen sonst noch wichtig sind.

Das kann man tatsächlich so sehen.

Dann leben Sie Ihren Glauben.

Genau genommen von 10 bis 11 Uhr.

Jeder Tag ist eine neue Chance, etwas daraus zu machen.

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