Aktionsschnelligkeit beim Return im Tennis

von: Henning Fischer

Bachelor + Master Publishing, 2015

ISBN: 9783955498894 , 63 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 14,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Aktionsschnelligkeit beim Return im Tennis


 

Textprobe: Kapitel 3.6, Antizipation: Wie oben schon erwähnt, reicht es nicht aus, nur schnell zu sein. Es bedarf einer gewissen Antizipationsfähigkeit, auf die im Folgenden in aller Kürze eingegangen wird. Antizipationsfähigkeit ist ein bedeutendes Element vieler Sportarten, aber gerade im Tennis ein unverzichtbarer Bestandteil, denn 'kein Tennisspieler kann ohne die Antizipation auskommen' (HEß 1992, S. 102). Antizipation ist die gedankliche Vorwegnahme einer Bewegung bzw. einer Bewegungshandlung und beruht auf der natürlichen Veranlagung. Diese wird durch Erfahrung und Gewohnheit entwickelt und trainiert auf der Tatsache, dass allen zielgerichteten Bewegungshandlungen Bewegungsentwürfe zu Grunde liegen und dass die Bewegungen nach verlässlichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten ablaufen (vgl. HEß 1992, S. 102). Allerdings wird einem beim Nachdenken über die Möglichkeiten respektive der Grenzen der Antizipation im Tennis deutlich, dass es im Grunde nicht die eine Antizipationsmöglichkeit gibt, sondern nach HEß gibt es vier verschiedene Arten (vgl. ebd. S. 103): - die Antizipation der weiteren Bewegung des Tennisballs im Flug und Sprung aufgrund der anfänglichen Bewegung desselben; - die Antizipation der Bewegung des gegnerischen Balles schon vor dem Treffen aufgrund der Schlagstellung und Schlagbewegung des Gegners; - die Antizipation der Angriffsbeinarbeit in Abstimmung auf das Timing, der Richtung und Technik mit dem gegnerischen Ball; - die Antizipation der Verteidigungsbeinarbeit. Es werden im Folgenden zu jeder Art in stark gekürzter Fassung einige Erläuterungen hinzugefügt. Zur ersten Art ist zu sagen, dass Tennisbälle grundsätzlich 'berechenbar' sind, weil sie sich stets nach ihren Flug bestimmenden Naturgesetzen verhalten müssen. Somit kann der geübte Spieler sich bereits zu einem Zeitpunkt zu dem vorgeahnten Treffpunkt in Bewegung setzen, bevor der Ball das Netz berührt hat. Man spricht hier von einem ausgeprägten Ballgefühl, das aber auch das Zusammenspiel mit Schläger und Ball meint, um einen Ball die gewünschte Schnelligkeit, Richtung, Länge, Höhe und den beabsichtigten Drall mitzugeben (vgl. ebd. S. 104f.). Zur zweiten Art der Antizipation der Flugbahn des Balles aufgrund der Schlagstellung und Schlagbewegung des Gegners ist zu sagen, dass es einem Tennisspieler leichter fällt je mehr er selbst ein Techniker ist und dadurch den Gegner 'lesen' kann. Dadurch kann er bestimmte Körperbewegungs- und Schlagstrukturen bis hin zu unterschiedlichen Griffarten des Gegners analysieren (vgl. ebd. S. 106). Zur dritten Art der Antizipation der Angriffs-Beinarbeit in Abstimmung mit dem gegnerischen Ball ist zu sagen, dass das rechtzeitige Ankommen am Treffpunkt und das Einnehmen der situativ zweckmäßigen Schlagstellung nur möglich ist, wenn frühe Antizipation der weiteren Bewegung des Balles und damit des Treffpunktes, die unmittelbar darauf erfolgende Antizipation der eigenen Bewegung zum Treffpunkt sowie auch die genaue Beobachtung des Balles bis zum eigentlichen Treffen erfolgt sind (vgl. ebd. S. 108ff.)