Abenteuer Elbe

von: Gunter Pirntke

engelsdorfer verlag, 2015

ISBN: 9783957448620 , 107 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 4,99 EUR

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Abenteuer Elbe


 

Unsere Elbe


Die Elbe (vom lateinischen »Albis« abgeleitet) ist ein mitteleuropäischer Strom, der in Tschechien entspringt, durch Deutschland fließt und in die Nordsee mündet. Sie ist der einzige Fluss, der das von Mittelgebirgen umschlossene Böhmen zur Nordsee hin entwässert. Zu den bekanntesten Gewässern ihres Einzugsgebiets gehören die Moldau, die Saale, die Havel mit der Spree und die Elde mit der Müritz. Im Oberlauf durch die Mittelgebirge geprägt, folgt sie im weiteren Verlauf zwei Urstromtälern des Norddeutschen Tieflands.

Die Bezeichnung »Elbe« könnte analog zum gallischen Flussnamen Albis (heute Aube) als »weißes Wasser«, im Gegensatz zum Namen Dubis (heute Dub) für »Schwarzwasser«, zu deuten sein. Von weißem Wasser ist der Strom allerdings meilenweit entfernt.

Mit 1094 Kilometern Länge ist die Elbe der vierzehntlängste Fluss in Europa und gehört zu den 200 längsten Flüssen der Erde.

Zunächst durchquert der Fluss das nördliche Tschechien (Böhmen) in einem weiten Bogen, fließt dann durch Deutschland und dabei unter anderem durch die Städte Dresden, Magdeburg und Hamburg und mündet schließlich bei Cuxhaven in die Nordsee. Während der deutschen Teilung bis 1990 war die Mittelelbe zwischen Schnackenburg und Lauenburg auf beinahe 100 km auch Grenzfluss. Sie war zeitweilig extrem starker Belastung durch Schwermetalle und andere Schadstoffe ausgesetzt; in den letzten Jahren hat sich aber die Gewässerqualität deutlich verbessert. Die organische Belastung ist allerdings nach wie vor hoch, im Saprobienindex als »mäßig belastet« bis »stark verschmutzt« eingestuft. Ursache ist hauptsächlich die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Flussaue und die durch den technischen Ausbau zur »Europawasserstraße« bedingte mangelnde Strukturgüte und gehemmte Selbstreinigungskraft. Dennoch liegen besonders am Mittellauf etliche sehr schutzwürdige Biotope.

Die Elbe entspringt im Riesengebirge (Krkonoše) in einer Höhe von 1346 m, etwa 7,5 km nordwestlich des tschechischen Ortes Špindlerův Mlýn (Spindlermühle), 400 m von der Grenze zu Polen entfernt. Kurz hinter dem Quellengebiet befindet sich der Elbfall. Die Elbe verlässt das Riesengebirge in südöstlicher und südlicher Richtung, also entgegen ihrer späteren Hauptfließrichtung. Ab Pardubice verläuft sie nach einem scharfen Knick in Richtung Westen, nimmt kurz darauf ihre Hauptrichtung Nordwesten auf, die sie mit wenigen Ausnahmen beibehält. Bei Mělník mündet der mit 430 km längste Nebenfluss, die Moldau, auf linker Seite in die bis dahin noch viel kürzere und wasserärmere Elbe. Dass heute nicht die Moldau als Elbursprung gilt, ist auf die im Mittelalter gewählten Benennungen der beiden Flüsse zurückzuführen, die ihrerseits entweder auf Unkenntnis der Verhältnisse der Flüsse zueinander oder auf deren damals unterschiedlich gewichtete wirtschaftliche Bedeutung zurückgehen. Hinter Litoměřice (Leitmeritz) verläuft die Elbe auf etwa 50 km Länge vorwiegend in nordnordöstlicher Richtung und verlässt hinter Děčín (Tetschen) die Tschechische Republik. Der tschechische Teil ist durch eine Vielzahl von Staustufen geprägt, die vor allem seit den 1950er Jahren errichtet wurden. Die Tschechen teilen ihren Teil des Flusslaufs ein in die Horní Labe, Obere Elbe, oberhalb von Kolín, die Střední Labe, mittlere Elbe, und die Dolní Labe, untere Elbe, von der Mündung der Moldau bis zur deutschen Grenze.

Der deutsche Verlauf beginnt mit einem weiten Mäander und nimmt dann wieder die Fließrichtung Nordwesten ein. Nach der Durchquerung Dresdens nimmt das Gefälle im weiteren Verlauf immer mehr ab. Der deutsche Anteil am Oberlauf ist, wenn man ihn geologisch oder geomorphologisch bestimmt, recht klein. Spätestens ab Torgau, eher schon ab Riesa geht die Elbe in ihren Mittellauf über. Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe hat 1992 eine geografische Gliederung der Elbe festgelegt, wonach der Oberlauf bei Schloss Hirschstein zwischen Meißen und Riesa am deutschen Strom-Kilometer 96,0 endet.

»Mittelelbe« bezeichnet die Elbe als Tieflandfluss. Sie fließt hier weiterhin in nordwestlicher Richtung, bis sie bei Magdeburg einen stärkeren Knick macht, nach dem der Fluss etwa 80 Kilometer nach Norden, teilweise sogar nach Nordosten weiter fließt. Nach der Mündung der Havel, dem längsten rechten Nebenfluss, wendet sich der Strom wieder in nordwestliche Richtung. Kurz vor Hamburg, an der Staustufe Geesthacht, erreicht die Elbe das untere Ende ihres Mittellaufs.

»Unterelbe« bezeichnet im weiteren Sinne den gezeitenabhängigen Abschnitt des Flusses, heutzutage ab dem Wehr in Geesthacht. Im engeren Sinne ist es der Mündungstrichter (Ästuar), typisch für alle Flussmündungen mit Gezeiten. Derzeit ist der Tidenhub in Hamburg mit etwa 3,6 m höher als auf der offenen Nordsee. Obwohl das Wasser bei jeder Flut flussaufwärts fließt, enthält die Unterelbe überwiegend Süßwasser. Im Tidenstau am Übergang von Mittel- und Unterelbe hat sich ein Binnendelta gebildet, in dem heute der weitverzweigte Hamburger Hafen liegt. Der obere Teil mit den Armen Dove Elbe und Gose Elbe wurde schon im Mittelalter als Vierlande eingedeicht. Im 19. und 20. Jahrhundert sind die Flussarme zwischen Norder- und Süderelbe Hafenerweiterungen zum Opfer gefallen. Das Ästuar ist von Blankenese bis Brunsbüttel zwischen 1 und 2,5 km breit und weitet sich dann zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven auf zuletzt etwa 15 km auf. Die seewärtige Begrenzung der Elbe, also das Ende der Binnenelbe, ist nach dem Bundeswasserstraßengesetz festgelegt durch die »Verbindungslinie zwischen der Kugelbake bei Döse und der westlichen Kante des Deichs des Friedrichskoogs (Dieksand)«. Von den einst zahlreichen Elbinseln der Unterelbe liegen einige noch heute im Strom, andere sind durch Eindeichung zu Teilen der Ufer geworden. Entlang der Unterelbe gibt es einige Sandstrände, die auch größere Bedeutung als Badestellen haben, so etwa in Hamburg-Övelgönne, Hamburg-Wittenbergen oder Brokdorf.

Außenelbe wird im Gegensatz zur Binnenelbe die Fortsetzung des Ästuars durch das Wattenmeer genannt. Vom Wattenmeer unterscheidet sich der Elbstrom durch seine Tiefe, die Strömungsrichtung und -geschwindigkeit sowie den niedrigeren Salzgehalt. In diesem Bereich ist die Elbe auch nicht mehr Binnenwasserstraße, sondern Bestandteil der Seewasserstraße Nordsee.

Auf der 20 km ins Meer hinausragenden Wattfläche zwischen der Außenelbe und der westlich benachbarten Außenweser liegen die zu Hamburg gehörenden Inseln Neuwerk und Scharhörn.

Während der Weichsel-Kaltzeit, als so viel Wasser als Eis in den Polkappen gebunden war, dass der Meeresspiegel etwa 100 m tiefer lag als heute und die südliche Nordsee trocken lag, mündete die Elbe erst westlich der Jütlandbank in die Nordsee. Zu dieser Zeit war auch noch die Weser ein Nebenfluss der Elbe.

Bei mittlerer Wasserführung benötigt das Wasser der Elbe acht Tage von der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Geesthacht bei Hamburg. Umgerechnet auf diese 586 km lange, staustufenfreie Strecke bedeutet das eine mittlere Fließgeschwindigkeit von rund 3 km/​h oder 0,8 m/​s. Dies sind Durchschnittswerte, von denen die tatsächlichen Fließgeschwindigkeiten je nach jahreszeitlicher Wasserführung deutlich abweichen können.

Für den tschechischen Oberlauf ist wegen der vielen Staustufen eine sinnvolle Bezifferung der Fließgeschwindigkeit nicht möglich.

In der Unterelbe steht die Pendelbewegung des Wassers durch die Gezeiten im Vordergrund. Dadurch ist der Wassertransport viel langsamer als die periodisch sich ändernde augenblickliche Fließgeschwindigkeit. Auf seinem Weg zur See braucht das Wasser in der Mittelelbe für die 112 km lange Strecke von Schnackenburg bis Geesthacht zwischen 1 und 2,5 Tagen, für die 142 km von Geesthacht bis zur Nordsee zwischen 4 und 70 Tagen.

Die Oberfläche der Elbe friert nur in sehr strengen Wintern vollständig zu. Am Pegel Dresden war der Strom letztmals vom 31. Januar bis 6. März 1963, davor auch in den Jahren 1954, 1942, 1940, 1929, 1912, 1909, 1902 und 1901 durchgängig gefroren. In den Jahren 1784 und 1799 war die Elbe bei Dresden jeweils von Ende Dezember bis Februar zugefroren. Die Eisschicht hatte 1784 eine Dicke von mehr als 110 cm. Die im Februar aufbrechende Eisschicht führte zu Hochwasser, das durch Eisschollen gefährlicher wurde, weil sie Deiche beschädigten und sogar den Fluss aufstauten, wenn sie sich an Brücken verkeilten. Auch beim Elbhochwasser 1845 war die Situation vergleichbar.

Das Elbhochwasser 1845 in den Monaten März und April, auch bekannt als Sächsische Sintflut, war ein extremes Hochwasser der Elbe, das als Jahrhunderthochwasser klassifiziert ist. Gemessen an der maximalen Durchflussmenge, war es am böhmisch-sächsischen Oberlauf des Flusses das stärkste Hochwasser der Neuzeit. Es übertraf in dieser Hinsicht das Elbhochwasser...