Interkulturelle Kompetenz in Schule und Schulsozialarbeit

von: Raresch Emrich

Bachelor + Master Publishing, 2015

ISBN: 9783955499204 , 69 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,99 EUR

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Interkulturelle Kompetenz in Schule und Schulsozialarbeit


 

Textprobe: Kapitel 4.2, Interkulturelle Kompetenz bei Lehrkräften: Wer als LehrerIn tätig ist, unterliegt gesellschaftlichem Druck und institutionellen Rollenerwartungen. Es wird verlangt, dass Lehrende in der Entwicklungsaufgabe das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichen und fachlichen Aufgaben bewältigen. Dazu müssen sie strukturgebundenen Verpflichtungen gegenüber dem System Schule und den eigenen Erwartungen an den Beruf und das eigene Leben wahrnehmen und kontinuierlich nach adäquaten Möglichkeiten eines dynamischen Ausgleichs suchen (vgl. Holzbrecher 2011, S. 284). Die persönliche Entwicklung von Lehrenden kann daher als kontinuierlicher Prozess verstanden werden, in dem es gilt, diesen Handlungsanforderungen im Kontext unserer multikulturellen Gesellschaft gerecht zu werden. Aufgrund der zunehmenden kulturellen und sprachlichen Heterogenität in Schulen werden Kompetenzen auf der Ebene des Kommunikativen Handelns, des Interkulturellen Dialogs und der Interkulturellen Verständigung gefordert. Interkulturelle Lernumgebungen bieten ein gewisses Konfliktpotenzial zwischen LehrerInnen und SchülerInnen, weshalb der Umgang mit kultureller Heterogenität bereits bei der Ausbildung angehender Lehrpersonen als unverzichtbares Element pädagogischer Professionalität gelten muss (vgl. Lanfranchi 2008, S. 232). Verlangt werden folgende Kompetenzbereiche: 'Auf der einen Seite Fähigkeiten und Fertigkeiten auf der Ebene der Differenz zwischen Kulturen, Sprachen, sozialer und geschlechterspezifischer Zugehörigkeit; auf der anderen Seite 'persönlichkeitsbildende' Fähigkeiten auf der Ebene der Haltungen und Einstellungen rund um die Anerkennung der Pluralität von Denkmodellen und Lebensformung' (Lanfranchi; 2008, S. 231). Darüber hinaus akzentuieren Deutsche und europäische Kultusminister die Bedeutsamkeit, interkulturelles Lernen in der Schule zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen wird von Lehrkräften verlangt, dass sie den Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund fördern. Außerdem sollen sie 'SchülerInnen mit Migrationshintergrund verstärkt in die Klasse und soziale Schulumgebung integrieren, als Berater und Ansprechpartner für deren Eltern zur Verfügung stehen und unterstützende Netzwerke außerhalb des Elternhauses aktivieren' (Bender-Szymanski et al. 2008, S. 27). Bevor diese Forderungen allerdings erfüllt werden können, muss zunächst der Umgang mit kultureller Heterogenität als Selbstverständlichkeit in der Ausbildung pädagogischer Professionalität gelten und das Konzept der interkulturellen Pädagogik nicht nur wahrgenommen, sondern auch entsprechend realisiert werden. In einer empirischen Untersuchung zur Frage, wie Lehrkräfte mit kultureller Differenz umgehen, zeigte sich, dass ein Teil der Lehrerschaft an der Auseinandersetzung mit kultureller Differenz nicht interessiert war, der andere Teil bemühte sich um die Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund (vgl. Holzbrecher 2011, S. 295).