Eine Mutter kämpft mit ihrem Säugling: Entwicklungs- und bindungstheoretische Grundlagen

von: Annika Posch

Bachelor + Master Publishing, 2015

ISBN: 9783955499624 , 95 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 14,99 EUR

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Eine Mutter kämpft mit ihrem Säugling: Entwicklungs- und bindungstheoretische Grundlagen


 

Textprobe: Kapitel 7, Entwicklungspsychologie: das erste Jahr eines Kindes: 7.1, Psychoanalytische Entwicklungstheorien: Sigmund Freuds 'Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905b) sind nach wie vor grundlegend für die moderne psychoanalytische Entwicklungstheorie. In der Weiterentwicklung seiner Grundannahmen gewann das 'ichpsychologische Paradigma', wie es Phyllis und Robert L. Tyson in ihrem Buch 'Lehrbuch der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie' 1997 beschreiben immer mehr Einfluss, weil neben der Sexualität andere wesentliche Faktoren die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. (Tyson&Tyson 1997:29). Beispielhaft werden die Arbeiten von, Margaret Mahler, Daniel Stern und Jean Piaget, Melanie Klein, Donald W. Winnicott und Wilfried R. Bion im Folgenden kurz skizziert. 7.1.1, Melanie Klein: Melanie Klein wurde 1882 in Wien geboren und begründete mit ihrer Theorie zur kindlichen Entwicklung den späteren Kleinianismus, und wurde zu einer bedeutenden Vertreterin psychoanalytischen Bewegung. 'Sie überarbeitete die klassische Lehre Freuds von Grund auf und entwickelte nicht nur die Kinderpsychoanalyse, sondern gleichwohl eine neue Technik für Behandlung und Lehranalyse, womit sie zum führenden Kopf einer neuen Schule wurde.' (Roudinesco&Plon 2004:549). Melanie Klein vertrat erstmals die Auffassung, der kindlichen Eigenständigkeit in Bezug auf seine Entwicklung und Bedürfnisse, die innerhalb der Erziehung, Beratung und auch Behandlung berücksichtigt werden müsse (Roudinesco&Plon 2004:548). Sie siedelte den ödipalen Konflikt bereits im Säuglingsalter an, im Widerspruch zu Freud, der diesen Konflikt zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr einordnete. Die ersten Beobachtungen zur frühkindlichen Entwicklung hatte Melanie Klein in der Analyse ihrer drei Kinder gesammelt Die Konsequenz ihrer klinischen Arbeit war, dass sie zu Freuds Modellen weitere Thesen hinzufügte. Im Zentrum von Melanie Kleins Theorie steht die Beziehung des Säuglings zur Mutter. Sie wird in den ersten Wochen nur fragmentarisch wahrgenommen: als nährende Brust oder als wärmender Schoß. Darum spricht Melanie Klein von einem Objekt, das im Gedächtnis des Kindes als Imago, als Vorstellung, gespeichert wird. Doch nicht immer steht die Mutter zur Verfügung. Melanie Kleins These: Das Kind erlebt eine 'gute' und eine 'böse' Brust - und reagiert darauf mit Aggression (Margarethe Engelhardt-Krajanek Website 2006:1). Ein Kind muss eine normale depressive Phase durchleben, um sich vom mütterlichen Objekt als Säugling, in Form der Brust zu lösen. Wenn dies nicht stattfindet, bleibt das Kind auf der 'paranoiden-schizoiden' Phase verhaftet, in der die Mutter in der Phantasie des Kindes mit zwei Gesichtern erscheint, dem der 'guten Mutter' und dem der 'bösen Mutter'. Diese Spaltung des Liebesobjektes entspricht einer 'Ich'-Spaltung. Der Säugling identifiziert sich mit der bösen Mutter, um die gute weiterhin lieben zu können. Die schlechten Handlungen der Mutter werden dabei in das Selbst hinein projiziert. Wenn dieser Mechanismus nicht bearbeitet und überwunden wird, erlebt das Individuum ein Leben lang Selbstvorwürfe, an seinen Körper, die im Unbewussten dem ersten Liebesobjekt zugedacht sind. (Klein 2006:180). 'Der Wahnsinn entspricht nach diesem Verständnis der Kleinianer, wie auch der Lancanianer dem innersten der menschlichen Subjektivität.'(Roudinesco&Plon 2004:554).